am Puls Biologie 7 RG, Schulbuch

Aufgaben 57 Gesundheitsförderung und Krankheiten Herz-Kreislauferkrankungen Die häufigste Todesursache in Österreich sind Herz-Kreislauferkrankungen, die ebenfalls – wenn sie nicht genetisch bedingt sind – v. a. durch Rauchen, Übergewicht, ungesunde Ernährung, Bewegungsmangel und Stress ausgelöst werden. Um die Ursache für Herz-Kreislauferkrankungen zu verstehen, ist eine kleiner Ausflug in die Anatomie notwendig: Blutgefäße bestehen aus mehreren Schichten (kAbb. 6 und S. 58, Abb. 7). Die innerste heißt Intima und wird von Endothelzellen1 gebildet. Eine intakte Intima ist glatt und gibt Stickstoffmonoxid sowie Stoffe ab, die die Blutgerinnung hemmen. All dies verhindert, dass sich Blutbestandteile an der Gefäßinnenwand ablagern. Bei einer geschädigten Intima funktioniert das nicht mehr. Solche Schädigungen können mechanisch durch hohen Blutdruck und im Blut schwimmende Teilchen verursacht werden oder chemisch, durch Bakterien- und andere Gifte, Viren oder Immunreaktionen. Die dabei entstandenen Öffnungen in der Intima ermöglichen das Eindringen von Blutplasmabestandteilen, etwa dem Low Density Lipoprotein (LDL)2, in den subendothelialen Raum3. Das LDL wird dort oxidiert zu oxLDL, welches eine Entzündungsreaktion hervorruft. Daraufhin geben die Intimazellen Adhäsionsstoffe und Chemokine (Anlockungsmoleküle) ab. Das lockt vermehrt Leuko-, Mono- und T-Lymphozyten an, die am Endothel haften bleiben und in den subendothelialen Raum wandern. Dort wandeln sich Monozyten zu Makrophagen um. Sie nehmen das oxLDL auf und lassen daraus in ihrem Inneren Lipidtröpfchen entstehen. Daher werden diese Zellen nun Schaumzellen genannt. Sterben sie ab, werden die Lipidtröpfchen wieder frei. Daraus, aber auch aus freiem oxLDL und lebenden Schaumzellen, entstehen Ablagerungen, die letztlich so genannte Plaques bilden (kAbb. 6). Zusätzlich wandern Muskelzellen in den subendothelialen Raum. Dies sind die ersten Schritte hin zu einer Arteriosklerose (= umgangssprachlich Gefäßverkalkung; der Begriff ist allerdings irreführend, da Kalk hier keine Rolle spielt). Mechanische oder (bio-)chemische Verletzungen und die Anlagerungen von Blutbestandteilen führen letztlich zum Teil- oder Komplettverschluss eines Blutgefäßes Abb.6: Arteriosklerose: Nach mechanischer oder chemischer Reizung bzw. Verletzung schüttet das Endothel Anlockungsstoffe aus. Dadurch werden Blutzellen wie Monozyten angelockt. Diese binden an vom Endothel neu gebildete Adhäsionsmoleküle (schwarz) und wandern dann in den subendothelialen Raum ein. Sie wandeln sich zu Makrophagen um und nehmen große Mengen oxLDL auf, was sie zu „Schaumzellen“ werden lässt. Muskelzellen werden durch Wachstumssignale zur Vermehrung und zur Einwanderung in den subendothelialen Raum angeregt. Letztlich kommt es zur Plaque-Bildung. Blutfluss 1 Intima (Endothelzellen) subendothelialer Raum Monozyt Muskelzellen Makrophage LDL und oxLDL Schaumzelle Plaque T-Lymphozyt Gefäßwand b) In den subendothelialen Raum eingewanderte Monozyten wandeln sich zu Makrophagen, aus denen Schaumzellen entstehen. c) Aus Schaumzellen und Lymphozyten bildet sich eine Plaque. a) Blutzellen lagern sich an Adhäsionsmoleküle der Gefäßinnenwand an und wandern ein. 1 Endothel: innerste Wandschicht von Lymph- und Blutgefäßen 2 Low Density Lipoprotein (LDL): Lipoprotein mit geringer Dichte; Lipoproteine sind Partikel, die aus Proteinen, Phospholipiden, Triglyceriden und Cholesterolverbindungen bestehen; Sie dienen dem Transport von Lipiden (Fetten) und Cholesterol im Blut. 3 subendothelial: außerhalb des Endothels, vom Lumen (Innenraum) des Gefäßes her gesehen 1 W Wähle drei Fachbegriffe auf dieser Seite und verfasse zu ihnen eine eigene kurze Erklärung. Vergleiche deine Erklärungen mit denen deiner Klassenkameradinnen und -kamaraden und verbessere sie dann, falls nötig. Zeige deine fertigen Definitionen deiner Lehrerin/deinem Lehrer. Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv

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