am Puls Biologie 7 RG, Schulbuch

56 Sport, Schlaf und Geselligkeit erhalten die körperliche und seelische Gesundheit Wer wäre nicht gerne körperlich durchtrainiert und zugleich von tollen Ideen beflügelt? Nun können nicht alle Hochleistungssport betreiben oder den Nobelpreis in Physik erhalten. Trotzdem liegt es in unserer eigenen Verantwortung, uns körperlich und geistig fit zu halten. Allzu viele Menschen verbringen viele Stunden vor dem Bildschirm, manche spielen ganze Nächte hindurch am Computer oder chatten mit vermeintlichen Freundinnen und Freunden. Auch wenn das wirkliche Leben manchmal nicht so lustig ist: Es liegt an uns, das zu ändern. Vereine können helfen, Menschen mit ähnlichen Interessen kennenzulernen. Laufen im Wald oder Stadtpark, Fußballspielen, Tanzen oder zehn Minuten Gymnastik pro Tag helfen dabei, Rückenschäden zu vermeiden und Stress abzubauen. Ausreichend Schlaf erhöht nicht nur die Leistungsfähigkeit, sondern vermindert auch die Anfälligkeit für Krankheiten, weil der Körper weniger gestresst ist (siehe Seite 55). Schließlich sollte man ausreichend oft lüften, da der Sauerstoffgehalt in Räumen, in denen man sich aufhält, schnell abnimmt. Das mindert die Konzentrationsfähigkeit und macht müde. Neuere Studien zeigen zudem, wie wichtig der gegenseitige Austausch ist und das Gefühl, gebraucht zu werden: Ältere Menschen scheinen wesentlich seltener an Demenz und Alzheimer zu erkranken, wenn sie sich sinnvoll und mit Freude in die Gemeinschaft einbringen können – beispielsweise als Großeltern, durch eine ehrenamtliche Tätigkeit oder in Mehr-Generationen-Häusern. Interessanterweise gilt das offenbar selbst dann, wenn das Gehirn eigentlich bereits Verfallserscheinungen aufweist. Wie wir leben, beeinflusst also stark, wie glücklich und gesund wir sind und bleiben. Der Körper braucht Bewegung – jeden Tag Abb. 4: Sport steigert die körperliche und geistige Leistungsfähigkeit und baut Stress ab. Psychosomatik: Körper und Psyche bilden eine Einheit Krankheiten haben oft körperliche und psychische Ursachen. Es ist erstaunlich, wie viele Menschen Rat bei Heilpraktikerinnen und Heilpraktikern, in homöopathischen Praxen oder anderen Einrichtungen suchen – obwohl die medizinische Wirksamkeit der dort verschriebenen Mittel und Methoden bis heute nicht nachgewiesen werden konnte. Vielleicht beruht deren Erfolg aber gar nicht auf direkter biologischer Wirkung, sondern auf etwas ganz anderem: In unserem heutigen Gesundheitssystem können sich Ärztinnen und Ärzte immer weniger Zeit für ein Beratungsgespräch nehmen. Viele Menschen leiden darunter, dass sie niemanden haben, mit dem sie über ihre Probleme und Sorgen sprechen können. In alternativen Praxen finden manche erstmals jemanden, der ausführlich mit ihnen über ihre Probleme spricht. Hast du Bauchschmerzen, wenn du Angst vor einer Prüfung oder dem Treffen einer bestimmten Person hast (kAbb. 5)? Körper und Psyche lassen sich nicht strikt voneinander trennen. Das ist die Kernaussage der Psychosomatik1. Viele Krankheiten haben (auch) psychische Ursachen. Dauerstress schränkt zudem die Immunabwehr des Körpers ein. Andererseits können körperliche Beschwerden psychische Erkrankungen nach sich ziehen, etwa eine Depression, die aus ständigem Schmerz entsteht. Umgekehrt darf man es sich nicht zu einfach machen und Menschen, bei denen für ein Leiden keine organische Ursache gefunden werden kann, einfach als „Psycho“ abstempeln. Die Zusammenhänge zwischen körperlichen und psychischen Beschwerden sind oft sehr komplex und sollten nicht vorschnell bewertet werden. Allerdings können Psychotherapien sehr wohl manchen Menschen helfen, Lösungsstrategien für etwas zu entwickeln, das sie belastet. Gerade bei Angstgefühlen, Depressionen und Selbstmordgedanken sollte man sich frühzeitig Rat holen. Man kann dazu beitragen, Körper UND Psyche von sich und anderen gesund zu erhalten: durch Freundschaften und gute Gespräche, respektvollen Umgang, gesunde Ernährung, Bewegung, verantwortungsvolle Aufgaben, ernst gemeintes Lob und ein Füreinander-Dasein. 1 Psychosomatik: psyché (griech.) = Seele, soma (griech.) = Körper Krankheiten haben oft körperliche und psychische Ursachen Abb.5: Bauchschmerzen können organische, aber auch psychische Ursachen haben. Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv

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