am Puls Biologie 7 RG, Schulbuch

Aufgaben 55 Gesundheitsförderung und Krankheiten Was ist für dich Stress? Die Aufgabe am Ende der Seite könnte dir helfen, darüber nachzudenken und Ideen zu sammeln, wie du mit verschiedenen Stressfaktoren umgehen könntest. Stress ist eigentlich eine chemische Reaktion deines Körpers auf äußere (Stress-)Reize. In akuten Stresssituationen, die Bedrohungsgefühle oder gar Angst hervorrufen (zB körperliche Bedrohung), steigt der Adrenalinspiegel im Blut. Adrenalin wird im Nebennierenmark synthetisiert, angeregt durch den Sympathicus. Das gilt auch für Noradrenalin. Dieses Hormon wird zB bei körperlicher Arbeit, Wettkämpfen oder aggressivem Verhalten freigesetzt. Solch Kurzzeitstress bewirkt kurzfristige erhöhte muskuläre Leistungsfähigkeit, ua. durch eine bessere Versorgung der Muskeln mit Sauerstoff und Glukose. Die Körperteile, die in der Stresssituation weniger wichtig sind, zB Verdauungs- oder Sexualorgane, werden hingegen unterversorgt. Das macht evolutionsbiologisch Sinn: Wer angegriffen wird, muss schnell reagieren und alles Denken und Handeln auf diese Reaktion fokussieren (siehe am Puls 6, Kapitel 2). Für den Körper ist das kein Problem, sofern ihm danach ausreichend Ruhe zugestanden wird. Im Gegenteil: Vorübergehende Stressphasen können sogar stimulierend wirken, wie jede/r Wettkämpfer/in bestätigen kann. Fehlen aber Phasen der Erholung durch Langzeitstress, schadet das dem Körper. Denn dann wird in der Nebennierenrinde Cortisol produziert. Dieses Hormon unterstützt zwar auch die Umwandlung des Glykogens der Muskelzellen zu Glukose. Zugleich hemmt es aber das Immunsystem. Daher erkranken dauerhaft gestresste Menschen eher an Infektionskrankheiten (siehe am Puls 6, Kapitel 2). Adrenalin, Noradrenalin und Cortisol erhöhen zudem den Blutdruck, was längerfristig zu Herz-Kreislauferkrankungen führen kann (siehe S. 57). Folgt auf Kurzzeitstress eine Phase der Erholung, kann der Körper diesen Stress gut verkraften; Langzeitstress dagegen kann krank machen Stress: Ursache und Folgen von Erkrankungen Es ist schwer, bei einer Erkrankung die genaue Ursache zu finden. Oft gibt es mehrere Gründe, warum man krank wird, selbst bei Infektionskrankheiten. Meist wird das Immunsystem mit ungewollten Bakterien, Viren oder Pilzen fertig. Im biologischen Sinne ist dies „Stress“ für den Organismus, den er normalerweise gut bewältigt. Wenn das Immunsystem jedoch durch eine andere Erkrankung geschwächt ist (zB bei AIDS, siehe S. 36), dann kann dies ein Zuviel an Stress bedeuten – die körpereigene Abwehr funktioniert nicht mehr oder nur eingeschränkt. Ein Mangel an Vitaminen und Schlaf, aber auch ungesundes Essen, Rauchen und Alkohol sind ebenfalls Stressfaktoren für unseren Körper. Gleiches gilt für psychische Dauerbelastungen, etwa, wenn man meint, den Anforderungen nicht gewachsen zu sein. So kann Übergewicht durch Stress entstehen, als sozialer Stressfaktor aber auch Stress auslösen (siehe S. 53). Da ist es wichtig, Stressmanagement zu betreiben. Dazu gehört, Aufgaben rechtzeitig zu erledigen, es sich und anderen frühzeitig einzugestehen, wenn dies nicht möglich ist, ausreichend lange zu schlafen, Krach und andere Stressfaktoren zu meiden, gesund zu essen und sich möglichst viel zu bewegen – am besten in der Natur. Denn bei Sport werden die Stresshormone Adrenalin, Noradrenalin und Cortisol schneller abgebaut. Besonders bei Ausdauersport steigt zudem die Konzentration an Endorphinen, den so genannten „Glückshormonen.“ Stress kann man ua. durch gute Planung, ausreichend Schlaf, „Nein“-Sagen und Sport reduzieren Kurzzeitstress vs. Langzeitstress 1 W/E Erstelle eine Tabelle mit Faktoren, die dich „stressen“ (Spalte 1). Trage zu jedem Faktor in die zweite Spalte ein, wie sich dieser Stress äußert (zB Schlaflosigkeit, Durchfall, Verspannungen, Ausschläge, Niedergeschlagenheit, Ohrgeräusche). Ergänze dazu in Spalte 3, ob es sich dabei deiner Meinung nach um Kurz- oder Langzeitstress handelt, und begründe deine Meinung. Das kann individuell verschieden sein: Schularbeiten sind für manche Kurzzeitstress, weil sie nur während der Arbeit angespannt sind, sich vorher kaum Sorgen machen und nach der Abgabe sofort wieder an etwas anderes denken. Andere haben wochenlang Angst vor Schularbeiten, fürchten schlechte Noten, stehen vielleicht unter Leistungsdruck oder fühlen sich generell in der Schule überfordert. Das wäre Langzeitstress. Trage nun in die vierte Spalte ein, wie du mit den einzelnen Stressfaktoren umgehen könntest oder wen du fragen könntest, wenn du selber keinen Rat weißt. Wenn du möchtest, zeige diese Tabelle einer Vertrauensperson und rede mit ihr darüber. Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv

RkJQdWJsaXNoZXIy ODE3MDE=