am Puls Biologie 7 RG, Schulbuch

54 Diabetes Typ II – eine Zuckerkrankheit, die auch durch Essgewohnheiten entsteht Es gibt zwei Hauptformen von Diabetes (siehe am Puls 6, Kapitel 2): Bei Diabetes Typ I werden die insulinproduzierenden Zellen der Bauchspeicheldrüse von körpereigenen Immunzellen zerstört. Wie es dazu kommt, ist noch unklar. Möglicherweise wird Diabetes Typ I aufgrund genetischer Veranlagung, durch bestimmte Virusinfektionen oder durch andere Umweltfaktoren ausgelöst. Die fehlende Neusynthese von Insulin führt zu einem Mangel an diesem Hormon, der durch regelmäßige Insulinspritzen unter die Haut behoben werden muss. Bei Diabetes Typ II hingegen wird ausreichend Insulin gebildet. Jedoch tragen die Zielzellen zu wenige Rezeptoren in ihrer Membran, was eine Insulinresistenz zur Folge hat (kAbb. 3). Bei beiden Typen gelangt zu wenig Zucker aus dem Blut in die Zielzellen, weshalb er sich im Blut anreichert. Das hat schwerwiegende Konsequenzen. Diabetes Typ II ist die bei weitem häufigste Form der Zuckerkrankheit. Auch hier spielt die genetische Veranlagung eine Rolle. Doch wer auf Ernährung und ausreichend Bewegung achtet, kann den Ausbruch oft vermeiden. Ein ungesunder Lebenswandel mit starkem Übergewicht und Bewegungsmangel hingegen fördert die Entstehung von Diabetes Typ II. Das ist der Hauptgrund, warum diese Diabetes-Form in den Industrieländern immer öfter auftritt. In Österreich gibt es derzeit ca. 800 000 Diabetikerinnen und Diabetiker – Tendenz stark steigend. Ca. 3 000 davon sind Kinder und Jugendliche unter 15 Jahren. Etwa 95 % von ihnen haben Diabetes Typ I. Bei Diabetes reichert sich Zucker im Blut an, weil die Aufnahme in die Zielzellen gestört ist Steuerung und Regelung Das Hormon Insulin regelt die Aufnahme von Glukose in Zellen. Fehlt es, muss es künstlich zugeführt werden. Weil die Zahl stark übergewichtiger Kinder und Jugendlicher zunimmt, wird erwartet, dass es künftig mehr Diabetes Typ-II-Jugendliche geben wird. gesunde Funktion Diabetes Typ-I Diabetes Typ-II Insulinrezeptor Zielzelle Bauchspeicheldrüse Insulin Glukose fehlende Neusynthese von Insulin in Bauchspeicheldrüse Insulinresistenz an Zielzellen Abb. 3: Diabetes Typ I und II. Der Einfluss des Mikrobioms auf die Gesundheit Mikroorganismen wie Bakterien, Archaeen und Pilze werden oft nur als Krankheitserreger wahrgenommen, dabei sind manche sogar notwendig für unsere Gesundheit. Das hat damit zu tun, dass ein gesunder menschlicher Körper von unzähligen Mikroorganismen besiedelt ist – in etwa von so vielen, wie es Zellen im menschlichen Körper gibt. Insbesondere auf der Haut, auf den menschlichen Schleimhäuten und in unserem Darm leben unzählige Mikroorganismen, die man in ihrer Gesamtheit als menschliches Mikrobiom bezeichnet. Die aktuelle Forschung beschäftigt sich intensiv damit, die Auswirkungen der Zusammensetzung des menschlichen Mikrobioms auf Gesundheit und Krankheit besser zu verstehen. Ist die gesunde Zusammensetzung des Mikrobioms gestört, kann es nämlich zu Krankheiten kommen. Bei Krankheiten wie Diabetes, Adipositas, entzündlichen Darmerkrankungen aber auch bei psychischen Erkrankungen wie Depressionen gilt ein Zusammenhang mit dem Mikrobiom bereits als belegt. Manche Mikroorganismen schaden uns nicht unmittelbar, nützen dem Menschen aber auch nicht. Man nennt sie Kommensalen. Andere sind Symbioten, das heißt, wir profieren davon, dass sie in oder auf uns leben, indem sie zB unmittelbar bei der Verdauung helfen. Babys beginnen ab der Geburt damit, ihr Mikrobiom zu „erwerben“. Manche Mikroorganismen werden dem Neugeborenen von der Mutter bei der Geburt oder beim Stillen mitgegeben, andere erwirbt es durch Umweltkontakte und Kontakte mit anderen Menschen. Die Zusammensetzung des Mikrobioms hat Auswirkungen auf Gesundheit und Krankheit Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv

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