am Puls Biologie 7 RG, Schulbuch

4 So arbeitest du mit „am Puls Biologie“ Kapiteleinstieg 10 Parasiten und Symbionten 1. Du lernst in diesem Kapitel … W Wissen organisieren … Du erfährst, was man unter Parasitismus und Symbiose versteht und wie sich diese Wechselbeziehungen voneinander und anderen Beziehungen abgrenzen. … Du lernst die verschiedenen Typen von Parasiten und Symbiosen kennen und wirst Beispiele dazu kennenlernen. E Erkenntnisse gewinnen … Du lernst, wie man Symbiosen experimentell nachweisen kann. … Du wirst sehen, wie man entscheiden kann, ob bzw. welche Art von Parasitismus oder Symbiose vorliegt, und anhand welcher Kriterien man zu dieser Erkenntnis kommen kann. S Schlüsse ziehen … Du wirst Aussagen über Bedeutungen von Parasiten beurteilen können. … Du lernst, Argumente über chemische und biologische Schädlingsbekämpfung fachlich korrekt einzuordnen und zu bewerten. … Du lernst, die Bedeutung von Mykorrhiza und Flechten zu beurteilen. Vielleicht wunderst du dich, wozu „Bandwurmtabletten“ angeboten oder verkauft werden. Bei diesen Produkten sind nicht Medikamente gegen Bandwurmbefall gemeint – vielmehr werden Tabletten gehandelt, die Bandwurmeier enthalten und als Diätprodukt angepriesen werden. Was steckt dahinter? Der Wunsch mancher Menschen nach immer neuen Methoden zur Gewichtsreduktion hat Menschen auf die Idee gebracht, dass ein Darmparasit nützlich sein könnte, um abzunehmen. So wird damit geworben, dass die Eier zu Bandwürmern (siehe Abbildung nebenan) heranwachsen, die dann „mitessen“ und uns so einen Teil der Nahrung entziehen. Diese fragwürdige Überlegung hat dazu geführt, dass man über diverse Internet-Foren tatsächlich Tabletten oder Kapseln mit Bandwurmeiern kaufen kann. Tatsächlich sollte man diese Form der Diät keinesfalls in Erwägung ziehen! Aus Bandwurmeiern wachsen nicht direkt Bandwürmer, sondern Bandwurmlarven. Diese siedeln sich nicht im Darm an, sondern in Leber oder anderen Organen, die sie dann zerstören – was zum Tod führen kann! Abb.: Schweinebandwürmer (Taenia solium, Computerillustration) werden bis zu 7 m lang und 15 mm breit. Hakenkränze und runde Saugnäpfe am Vorderende dienen der Verankerung im Verdauungstrakt des Wirtsorganismus. « Würdest du dir im Internet Tabletten mit Bandwurm-Eiern bestellen? » Bonusmaterial Ó wf8299 Lerninhalte Hier findest du eine Übersicht über die wichtigsten Lerninhalte des Kapitels. Kapiteleinstieg Ein neues Kapitel beginnt immer mit einer spannenden Einleitung. Mit aktuellen Fragestellungen und Themen des Alltags wirst du auf die kommenden Inhalte eingestimmt. Themenseiten Hier findest du auch Infos zu den Basiskonzepten . Sie stellen einen Zusammenhang mit den farbig hervorgehobenen Passagen im Text her. Aufgaben 17 Parasiten und Symbionten Sonderformen des Parasitismus: Brutparasiten, Raubparasiten und Pathogene Neben den echten Parasiten gibt es auch Organismen, die Sonderfälle bzw. Grenzfälle darstellen. Bekannt sind Brutparasiten (auch als Sozial- oder Kleptoparasiten1 bezeichnet). Du kennst sicher den heimischen Kuckuck (Cuculus canorus, kAbb. 10), der für seinen Brutparasitismus berühmt ist: Kuckucksweibchen legen ihre Eier in Nester anderer Vogelarten. Der junge Kuckuck bewegt sich im Nest so lange, bis die anderen Eier oder Jungvögel aus dem Nest entfernt sind. Die brutpflegenden Eltern ziehen dann den jungen Kuckuck statt ihres eigenen Nachwuchses auf. Neben dem heimischen Kuckuck gibt es andere Kuckuckarten. Jede davon ist auf wenige Wirtsvogelarten spezialisiert. Außer bei Vögeln gibt es Brutparasitismus auch bei Insekten. Außerdem ist er bei Fischen, den Kuckucks-Fiederbartwelsen, nachgewiesen. Eine weitere Sonderform stellen Raubparasiten oder Parasitoide dar. Dabei handelt es sich gewissermaßen um eine Grenzform zwischen Räubern und Parasiten. Bekannte Beispiele sind Grabwespen, Schlupfwespen und Schlupffliegen, die ihre Eier in lebende Insekten oder Larven legen (kAbb. 11, siehe dazu auch S. 20). Die heranwachsende Larve ernährt sich zunächst von den weniger wichtigen inneren Organen des Wirts, bis sie diesen schließlich von innen völlig auffrisst und damit tötet. Die Larve des Parasitoiden macht dann die Häutung zur freilebenden erwachsenen Form durch. Parasitoide sind insofern keine echten Parasiten, da sie ihre Wirte töten. Die Abgrenzung zu Räubern ist dadurch gegeben, da der Wirt zunächst parasitiert wird und erst dann getötet wird, wenn die Entwicklung des Parasitoiden abgeschlossen ist. Unter den Parasitoiden sind auch Fälle von Hyperparasitismus bekannt: Darunter versteht man Parasiten anderer Parasiten. So gibt es zB Gallwespen, die Blattläuse befallen, in denen bereits Parasitoidenlarven leben. Diese Gallwespen legen ihre Eier dann in die Larven, die ihrerseits in den Blattläusen leben. Krankheitserreger (Pathogene) haben eine ähnliche Wirkung auf den Wirt wie Parasiten. Man zählt krankmachende Viren, Bakterien, Einzeller, aber auch Pilze und Prionen (infektiöse Proteinmoleküle) dazu. Pathogene sind mikroskopisch klein und können – im Unterschied zu echten Parasiten – tödliche Auswirkungen auf den Wirt haben. Abb.10: Kuckuck. Der Kuckuck ist der bekannteste Brutparasit, viele andere Brutparasiten werden nach ihm benannt (zB Kuckucksbienen oder Kuckuckswespen). Abb.11: Schlupfwespen werden zur biologischen Schädlingsbekämpfung eingesetzt. 1 Kleptoparasitismus: kléptein (griech.) = stehlen Brutparasiten lassen ihre Jungtiere durch andere Arten aufziehen Parasitoide parasitieren ihre Wirte, bevor sie diese schließlich töten Variabilität, Verwandtschaft, Geschichte und Evolution Es ist wichtig zu bedenken, dass diese Lebensweisen nicht als „böse“ oder „schlecht“ zu bewerten sind, auch wenn die Verhaltensweisen nach unserer Moralvorstellung verwerflich scheinen: Der Kuckuck wirkt auf uns wie ein Sozialschmarotzer, ein Nahrungsdieb, ein Mörder. Dennoch handelt es sich um eine Lebensweise, die im Zuge der Evolution entstanden ist und die genauso wenig „gut“ oder „schlecht“ ist wie jede andere Lebensweise. Die Weibchen der Schlupfwespen legen ihre Eier in Blattläuse. Die Larven fressen die Blattläuse von innen auf … … und verpuppen sich in der toten Blattlaus. Nach dem Schlüpfen bleiben die leeren Hüllen der Blattläuse zurück. 1 W/S Diskutiere, inwieweit der Malaria-Erreger Plasmodium ein echter Parasit ist und welche Bedeutung diese Unterscheidung hat: Der Hauptwirt ist die Anopheles-Mücke, die selbst durch Plasmodium kaum beeinträchtigt wird. Der Mensch ist Zwischenwirt für eine Serie ungeschlechtlicher Vermehrungszyklen. Die Produkte dieser Massenvermehrung lösen beim Menschen Fieberschübe aus, die auch zum Tod führen können (siehe S. 43). 2 E/S Im Kapiteleinstieg (siehe S. 10) ist von der so genannten „Bandwurmdiät“ die Rede. Glücklicherweise sind derartige Präparate nur mehr schwierig erhältlich. Suche im Internet nach dem Begriff „Bandwurmdiät“ und lies dir einige Artikel bzw. Forumsdiskussionen durch. Stelle anhand dieser Beiträge deine Einschätzung dar, welche Meinung zur „Bandwurmdiät“ vorherrscht. Kernaussagen In der Randspalte findest du wichtige Kernaussagen zu einem Thema. Fußnoten Wichtige Fachbegriffe werden in den Fußnoten erklärt. Aufgaben Überprüfe dein Wissen! Die Symbole W, E und S weisen darauf hin, welche Handlungskompetenzen (siehe S. 5) bei dieser Aufgabe gefragt sind. Online-Codes Hier findest du ergänzendes Material. Einfach den Code in das Suchfenster auf www.oebv.at eingeben und du wirst direkt zum passenden Bonusmaterial weitergeleitet. Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv

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