am Puls Biologie 7 RG, Schulbuch

Aufgaben 35 Krankheitserreger Manche Eltern lehnen es ab, sich und ihre Kinder gegen Krankheiten impfen zu lassen. Impfgegner bringen damit nicht nur die eigene Familie in Gefahr. Bei ansteckenden Krankheiten riskieren sie die Infektion anderer Menschen. Ein Beispiel hierfür sind die Masern. In Österreich werden Kinder normalerweise um den ersten Geburtstag herum gegen Masern geimpft. Doch in den letzten Jahren kam es immer wieder zu Masernausbrüchen. So wurden in den ersten sieben Monaten des Jahres 2023 bereits mehr als 140 Fälle im epidemiologischen Meldesystem vermerkt, v. a. in der Steiermark und in Wien. So genannte Impflücken (nicht durchgehend geimpfte Jahrgänge) gibt es in Österreich vor allem bei zwischen 2008 bis 2010 Geborenen sowie bei Erwachsenen, die in den 1990er Jahren zur Welt kamen. Außerdem war 2017 ein Drittel der 15- bis 30-Jährigen noch kein zweites Mal geimpft, also mehr als 500 000 Personen. Warum sind Masern so gefährlich? Die behüllten Masernviren (kAbb. 13) zählen zu den ansteckendsten Erregern von Viruskrankheiten. Ähnlich wie Grippe- und Schnupfenviren werden sie durch Tröpfchen verbreitet, die beim Sprechen, Niesen oder Husten entstehen. Abb.14: Hautausschlag bei Masern. Meist gelangen Masernviren durch Schleimhäute im Atemtrakt in den Körper. Sie vermehren sich in Lymphknoten und breiten sich durch das Blut im Körper aus. Letztlich infizieren sie wiederum den Atemtrakt und die Haut, wodurch es zu Schnupfen-ähnlichen Symptomen, Fieber und dem charakteristischen Hautausschlag kommt (kAbb. 14). Der Ausschlag beginnt meist im Gesicht und hinter den Ohren. Ungefähr eine Woche nach Ausbruch der Krankheit sinkt das Fieber und der Ausschlag heilt unter Schuppenbildung ab. Die Zeit zwischen Infektion und Ausbruch der Krankheit, die Inkubationszeit, dauert üblicherweise acht bis zehn Tage. Während dieser Phase fühlen sich Infizierte oft schlapp. Masern sind etwa fünf Tage vor bis vier Tage nach Auftreten des Hautausschlags höchst ansteckend. Bei einem von Tausend Infizierten kommt es zu einer Entzündung des Gehirns mit Kopfschmerzen, Fieber und Bewusstseinsstörungen bis hin zum Koma. Dieser Verlauf endet oft tödlich. Außerdem schwächen Masernviren das Immunsystem derart, dass für ein bis zwei Jahre ein erhöhtes Risiko besteht, an anderen Infektionskrankheiten zu erkranken oder gar zu sterben. Masern breiten sich in Österreich wieder aus – weil nicht alle geimpft sind Abb.13: Masernvirus. Elektronenmikroskopische Aufnahme mit 84 000-facher Vergrößerung, gefärbt: Oberflächenproteine (grün), RNA-Stränge (rot). 1 W/E Vergleiche die Vermehrung eines Grippe-Virus mit der eines HI-Virus (siehe S. 37) in einer menschlichen Zelle. Stelle die Ähnlichkeiten und Unterschie bei der Vermehrung der beiden Viren schriftlich dar. Beispiele viraler Infektionskrankheiten Viren verursachen viele Krankheiten. Manche, wie Schnupfenviren, rufen bei Menschen mit ansonsten stabilem Immunsystem nur vorübergehend unangenehme Symptome hervor. Infektionen mit den Erregern von AIDS, Kinderlähmung, Zika-Fieber oder Ebola können dagegen dramatische, nicht selten tödliche Folgen nach sich ziehen. Übrigens befallen Viren nicht nur den Menschen. Tiere, Pflanzen, ja selbst Pilze und Bakterien dienen ihnen als Wirte. Erstmals entdeckt wurden Viren in Tabakblättern. Bei uns bekannte Virenkrankheiten sind Masern, Mumps, Röteln, Kinderlähmung, Gürtelrose/ Herpes, Feuchtblattern (Windpocken), Hepatitis, Schnupfen, Grippe, AIDS, Dornwarzen am Fuß, Warzen im Genitalbereich, Pfeiffersches Drüsenfieber und die von Zecken übertragene Frühsommer-Gehirn-/Gehirnhautentzündung (FSME). Ebola, Zytomegalie, Gelbfieber, Marburg-Fieber und Dengue-Fieber sind Tropenkrankheiten. Viren befallen Tiere, Pflanzen, Pilze und Bakterien Masern sind keine harmlose Kinderkrankheit Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv

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