am Puls Biologie 7 RG, Schulbuch

27 Krankheitserreger 2.1 Hygiene und Vorsorge Händewaschen als Hygienemaßnahme Im Bus die Halteschlaufe fest im Griff, „give me five“ mit dem niesenden Freund, auf der Toilette gewesen: Es gibt viele Anlässe, nach denen man sich die Hände waschen sollte, um das Risiko einer Kontakt-Infektion zu minimieren (kAbb. 1). In Österreich ist es selbstverständlich, Zugang zu sauberem Wasser und Seife zu haben. Das sieht anderswo ganz anders aus. Im Jahr 2030 werden 1,6 Mrd. Menschen keinen Zugang zu sauberem Wasser, 1,9 Mrd. Menschen keine Möglichkeit zum Händewaschen und 2,8 Mrd. Menschen keinen Zugang zu sauberen sanitären Einrichtungen (zB Toiletten) haben. Das geht aus einer Prognose von WHO und UNICEF aus dem Jahr 2021 hervor. Hygiene hat viele Facetten. Hände-Waschen ist nur eine davon. Hygiene umfasst ua. die Intimpflege, den sachgerechten Umgang mit Lebensmitteln und Reinlichkeit im Lebensumfeld. Auch in der Medizin ist Hygiene von grundlegender Bedeutung (siehe S. 47). Andererseits scheint es der Gesundheit nicht zu dienen, aus Furcht vor Mikroorganismen im Haushalt Desinfektionsmittel einzusetzen oder Kindern das Spielen „im Dreck“ zu untersagen: So ist seit Jahren bekannt, dass auf einem Bauernhof aufwachsende Kinder wesentlich seltener Abb.1: Zugang zu sauberem Wasser und Seife ist nicht für alle Menschen selbstverständlich. unter Allergien und Asthma (siehe S. 28) leiden als Stadtkinder. Der frühzeitige Kontakt mit Mikroorganismen im Stall scheint das Immunsystem besser zu ‚trainieren‘. Neuere Forschungen zeigen, dass dabei die N-Glykolylneuraminsäure (Neu5Gc), eine Sialinsäure, eine wichtige Rolle spielen könnte: Dieser Stoff wird von vielen Huftieren produziert und scheint im Menschen die Immunreaktion auf allergieauslösende Moleküle zu verringern. Ein zu häufiger Gebrauch von Seife zerstört zudem den Fettfilm auf der Haut. Dieser schützt vor Austrocknung und durch einen pH-Wert von 5,5 auch vor vielen Bakterien. Hygiene: Bedingungen und Handlungen, die die Gesundheit erhalten und die Ausbreitung von Krankheiten verhindern Steuerung und Regelung Es gibt Hinweise darauf, dass Neu5Gc die Intensität der Immunantwort beeinflussen kann. Hygiene im Intimbereich und ärztliche Vorsorge-Untersuchungen Ab der Pubertät nimmt der Körpergeruch zu, weil die Hautdrüsen mehr Schweiß produzieren. Manche Jugendlichen greifen nun verstärkt zu Deos. Produkte mit Aluminium sollten jedoch vermieden werden, weil dadurch möglicherweise Brustkrebs ausgelöst werden kann. Doch auch im Intimbereich ändert sich etwas: Bei Männern sammeln sich in der Hautfalte zwischen Eichel und Vorhaut Reste von Hautzellen und Sperma an, das so genannte Smegma. Daher sollte die Eichel regelmäßig mit warmem Wasser gereinigt werden. Weißfluss und Regelblutung bei Frauen verlangen eine besondere Scheidenhygiene, um Infektionen mit Bakterien, Pilzen oder Viren weitgehend zu vermeiden. Daher sollte der Intimbereich außen regelmäßig gewaschen werden. Das Scheideninnere reinigt sich durch den Weißfluss von selbst. Eichel und Scheide sollten nur mit Wasser oder allenfalls Haut-neutraler Seife in Kontakt kommen, um die natürliche Besiedlung durch Milchsäurebakterien zu erhalten. Bei Unklarheiten oder Sorgen sollte eine Ärztin oder ein Arzt um Rat gefragt werden. Jede Frau sollte einmal jährlich zur Kontrolle zu einer Frauenärztin oder einem Frauenarzt gehen. Vor dem ersten Besuch sind junge Frauen oft nervös. Dennoch sind diese Termine ab der Geschlechtsreife wichtig, da bei Vorsorgeuntersuchungen überprüft wird, ob bei den inneren und äußeren Geschlechtsorganen alles in Ordnung ist. Beispielsweise wird die Brust auf Knoten (Brustkrebs) abgetastet und ein so genannter Abstrich von Zellen am Gebärmutterhals und Muttermund gemacht als Test auf Gebärmutterhalskrebs. Männer sollten ihre Geschlechtsorgane ebenfalls regelmäßig untersuchen. Wenn Knoten am Hoden zu spüren sind, sollte ein Urologe oder eine Urologin aufgesucht werden. Auch wenn nichts Ungewöhnliches zu bemerken ist, ist ein regelmäßiger Arztbesuch ratsam. In Österreich ist eine Vorsorgeuntersuchung für Personen ab dem vollendeten 18. Lebensjahr einmal jährlich kostenlos. Intimpflege besser ohne Seife Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv

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