am Puls Biologie 7 RG, Schulbuch

Aufgaben 19 Parasiten und Symbionten Die Mykorrhiza – Grundlage unserer Wälder Hast du dich schon mal gefragt, warum man Champignons zu jeder Jahreszeit in beliebigen Mengen kaufen kann, Eierschwammerl oder Steinpilze aber nur im Sommer, und oft nur in begrenzten Mengen? Der Grund liegt in der Lebensweise: Während Champignons Saprophyten sind, also totes Material (Laub etc.) abbauen und entsprechend leicht kultiviert werden können, sind Steinpilze und Eierschwammerln Mykorrhizapilze. Als Mykorrhiza1 bezeichnet man eine Symbiose zwischen einem Pilz und einem Baum, genauer dessen Wurzeln. Der Pilz kann ohne den Baum nicht existieren, daher kann man Steinpilze und Eierschwammerln nur züchten, wenn man den Wald dazu züchtet – das „Schwammerlsuchen“ im Wald ist also nicht nur ein Hobby, sondern die einzige Möglichkeit, Mykorrhizapilze zu ernten. Genau genommen ist eine Waldgemeinschaft ohne Mykorrhiza gar nicht existenzfähig. Bei dieser Symbiose wachsen die Pilzfäden – die Hyphen – in enger Beziehung zur Wurzel (kAbb. 14 oben). Der Baum liefert dem Pilz Kohlenhydrate aus der Fotosynthese. Der Pilz ernährt sich davon und erhöht im Gegenzug die Versorgung des Baums mit Wasser und Mineralsalzen aus dem Boden (kAbb. 14 unten). Dies wird dadurch erreicht, dass die Pilzfäden eine viel größere Oberfläche ermöglichen, als die Wurzel alleine hat. Das resultiert in gefördertem Wachstum des Baumes. Zusätzlich ist eine erhöhte Abwehrkraft des Baumes gegen Schwermetallbelastung nachgewiesen. 1 Mykorrhiza: mykes (griech.) = Pilz, rhiza (griech.) = Wurzel Abb.14: Mykorrhiza. Die Zeichnung oben zeigt mögliche Wurzelquerschnitte: Ohne Mykorrhiza, mit ektotropher Mykorrhiza und mit endotropher Mykorrhiza. Die Mykorrhiza ist eine Symbiose zwischen Pilz und Pflanzen, bei denen der Pilz die Wurzeln umhüllt oder in diese eindringt Struktur und Funktion Auch Pflanzen ohne Mykorrhiza nehmen Wasser und Mineralstoffe mit den Wurzeln auf. Der Vorteil der Symbiose besteht darin, dass die Pilzfäden die Oberfläche stark vergrößern. Du hast das Prinzip der Oberflächenvergrößerung ja schon an anderen Stellen kennengelernt. Wurzelhaar Rhizodermis Rindengewebe Zentralzylinder Hyphen des Pilzes (rot) Kohlenhydrate Wasser und Mineralstoffe Fichte Mykorrhiza (weiß) um Fichtenwurzel Fichten-Steinpilz Bei der ektotrophen Mykorrhiza bilden Pilzfäden (Hyphen) einen geschlossenen Mantel und wachsen nur zwischen die äußeren Rindenzellen. Bei der endotrophen Mykorrhiza dringt ein lockeres Geflecht aus Pilzhyphen zwischen und in die inneren Rindenzellen. Der pflanzliche Partner liefert Kohlenhydrate, der Pilz Wasser und Mineralstoffe. Mischlebewesen aus Algen und Pilzen: Flechten Eine besonders enge Symbiose stellen die Flechten dar. Flechten wurden bis vor ca. 150 Jahren als eigene Lebewesen beschrieben, erst im 19. Jahrhundert erkannte man, dass es sich um „Doppellebewesen“ aus Pilzen und Algen handelt. Der Pilz bildet den Körper, der die Algen einschließt, die ihrerseits durch Fotosynthese die Ernährung sichern. Durch diese Symbiose können Flechten bestimmte Flechtensäuren und Farbstoffe produzieren, die die einzelnen Symbiosepartner alleine nicht herstellen können. Heute sind weltweit ca. 25 000 Flechtenarten bekannt. Viele davon sind Spezialisten extremer Lebensräume – so wachsen viele Krustenflechten auf nacktem Fels (kAbb. 15). Andere Arten, etwa bestimmte Bartflechten, reagieren sehr empfindlich auf Luftverschmutzung und sind daher wichtige Zeigerorganismen für die Bewertung der Luftqualität. Abb.15: Krustenflechten auf Felsen. Flechten bestehen aus Pilzen, die den Körper bilden, und Algen, die darin leben 1 E Gib an, wie du bei einem Speisepilz experimentell herausfinden kannst, ob es sich um einen Mykorrhizapilz handelt. 2 S Argumentiere, ob es sich beim System Mensch – Haushund um eine Symbiose handelt. Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv

RkJQdWJsaXNoZXIy ODE3MDE=