am Puls Biologie 7 RG, Schulbuch

Aufgaben 14 Lebensweisen von Parasiten Der Kleine Fuchsbandwurm ist nur eine von sehr vielen Arten, die parasitisch leben. Zur Unterscheidung dieser Vielfalt können echte Parasiten nach unterschiedlichen Gesichtspunkten eingeteilt werden. Tabelle 1 (siehe S. 15) zeigt einen Überblick über verschiedene Kategorisierungen. Zum einen können Parasiten danach unterschieden werden, ob sie auf oder in ihrem Wirt leben. Erstere werden als Ektoparasiten bezeichnet, dazu gehören etwa Blut saugende Insekten wie Gelsen (kAbb. 4) oder Flöhe. Endoparasiten dagegen leben in den Körpern ihrer Wirte, wie beispielsweise der zuvor genannte Kleine Fuchsbandwurm. (Bei den Endoparasiten wird weiter zwischen Körperhöhlenparasiten und Gewebsparasiten unterschieden, je nachdem ob sie in Körperhöhlen wie Darm oder Lunge leben oder im Gewebe, also zwischen den Zellen.) Eine weitere Möglichkeit zur Einteilung besteht je nach Enge der Beziehung zwischen Parasit und Wirt. Obligate Parasiten sind auf ihre Wirte angewiesen, können also ohne ihn nicht überleben, wie zB Bandwürmer. Im Gegensatz dazu können fakultative Parasiten auch ohne Wirt überleben, sind also nur gelegentlich parasitisch. Dazu gehören zB Boden-Fadenwürmer, die im Boden, aber auch im Darm von Käfern leben. Wie schon auf Seite 12 angesprochen, gibt es wirtsspezifische Parasiten. Ist ein Parasit auf nur eine Wirtsart spezialisiert, nennt man ihn monoxen. Werden einige wenige Arten parasitiert, spricht man von oligoxen, bei vielen Wirtsarten von polyxen. Parasiten mit Wirtswechsel werden als heteroxen bezeichnet, solche ohne Wirtswechsel als homoxen. Der Spulwurm Ascaris lumbricoides ist ein Beispiel für einen oligoxenen, homoxenen Parasiten – er lebt im Körper von Menschen, Affen und Bären. Der eukaryotische Einzeller Trichomonas vaginalis, der die Schleimhäute im Genitalbereich des Menschen befällt, ist ein monoxener Parasit. Es wird auch nach Dauer der parasitischen Lebensweise klassifiziert: Temporäre Parasiten besuchen den Wirt nur für eine begrenzte Zeit, etwa Gelsen zum Blutsaugen. Stationäre Parasiten leben entweder für lange Phasen an bzw. in ihrem Wirt (periodische Parasiten, zB bei Wirtswechsel) oder verbringen ihr gesamtes Leben an bzw. in ihrem Wirt (permanente Parasiten wie zB Tierläuse). In jedem Fall haben Parasiten ganz spezielle ökologische Nischen an oder in ihrem Wirt erschlossen, wobei durch die Evolution zahlreiche Anpassungen entstanden sind. So haben zB Läuse Klammerbeine. Insekten, die im Fell oder Gefieder parasitieren, haben sekundär die Flügel verloren. Bandwürmern fehlt Mund und Darm – sie nehmen die Nahrung durch die Haut auf, usw. Als Beispiele sind in Tabelle 2 (siehe S. 16) vier Parasiten des Menschen und die damit einhergehenden Erkrankungen (Parasitosen) vorgestellt. Abb.4: Oben: Gemeine Stechmücke (Culex pipiens) – ein Ektoparasit. Dieser auch als Gelse bekannte Ektoparasit ist in ganz Österreich verbreitet. Unten: Malariaerreger Plasmodium – ein Endoparasit. Mikroskopische Aufnahme verschiedener Stadien inmitten roter Blutkörperchen (siehe S. 44) Parasiten können nach Lebensraum, nach Enge der Beziehung, nach Wirtsspezifität und nach Dauer der parasitären Lebensweise eingeteilt werden Variabilität, Verwandtschaft, Geschichte und Evolution Auf Seite 12 wird die Koevolution zweier Arten erklärt. Die Evolution von Parasiten ist oft eng mit der Evolution des Wirts verbunden. Selbst Änderungen in der Lebensweise des Wirts können zu evolutionären Anpassungen von Parasiten führen. Ein besonders interessantes Beispiel ist die Trennung der Menschenlaus in zwei Unterarten, die Kopflaus und die Kleiderlaus. Diese Trennung begann mit der „Erfindung“ der Kleidung. Genaugenommen konnte diese historische Tatsache überhaupt erst durch biologische Forschung datiert werden: Genetische Untersuchungen zeigten, dass die Trennung der beiden Unterarten vor ca. 100 000 Jahren begann. Daher lässt sich der Schluss ziehen, dass die Kleidung zu diesem Zeitpunkt erfunden wurde. rote Blutkörperchen Plasmodium 10 µm 1 W Es gibt Parasiten, die einen Wirt nur dann schädigen können, wenn er bereits durch andere Faktoren geschwächt oder geschädigt ist. Ein bekanntes Beispiel sind Menschen, die an der Immunschwäche AIDS leiden. Mit Voranschreiten einer AIDS-Erkrankung kann es zum Befall mit diversen Parasiten kommen. Sofern die Krankheit nicht behandelt wird, führt sie zum Tod. Recherchiere diesen Sachverhalt und stelle eine Tabelle auf, welche Pilze, Viren, Bakterien einen an AIDS erkrankten Menschen befallen können. 2 W/S Aufgrund des Klimawandels verändern sich auch die Lebensbedingungen von Parasiten. In Mitteleuropa wurden in den letzten Jahren einige Parasiten aus dem Mittelmeerraum oder sogar den Tropen nachgewiesen. Suche im Internet Medienberichte der letzten Jahre zum Thema „neue Parasiten“, lies diese und beurteile, ob diese Parasiten in Österreich vereinzelt auftreten oder sogar stabile Populationen gegründet haben. Fasse die Ergebnisse deiner Recherche in einer Tabelle zusammen. 3 S Neben den in Aufgabe 2 genannten „neuen Parasiten“ gibt es auch Hinweise darauf, dass durch exotische Haustiere Parasiten und Pathogene eingeschleppt werden können. So konnte ein Team aus Großbritannien zeigen, dass Zierfische für Aquarien etliche potenzielle Parasiten und Pathogene aufweisen, die gegenwärtig (noch) nicht heimisch sind. (Quelle: Guilder, J., Copp, G. H., Thrush, M. A., Stinton, N., Murphy, D., Murray, J., & Tidbury, H. J. (2022). Threats to UK freshwaters under climate change: Commonly traded aquatic ornamental species and their potential pathogens and parasites. NeoBiota, 76). Reflektiere diese Forschungsergebnisse und stelle Überlegungen an, ob bzw. wie Parasiten, die mit Aquarienfischen eingeschleppt werden, tatsächlich ein Risiko darstellen. Überlege auch, inwieweit solche Ergebnisse verallgemeinert werden können und sollen. Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv

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