am Puls Biologie 7 RG, Schulbuch

Aufgaben 122 6.4 Nachhaltige Entwicklung: Energieeffizienz Längere Nutzung und höhere Energieeffizienz senken den Energieverbrauch Wie du gesehen hast, sind auch regenerative Energiequellen nicht frei von umweltbelastenden Nebenwirkungen. Hinzu kommt, dass eine steigende Zahl von Menschen immer mehr Energie benötigt. Wenn 12 Mrd. Menschen Auto fahren wollen, wird allein durch die benötigte Infrastruktur (Straßen, Parkplätze, Fabriken) die Umwelt stark in Anspruch genommen – selbst, wenn es sich dabei ausschließlich um E-Autos handelte. Das trifft auch für uns persönlich zu: Jede Lampe, jedes Smartphone, das wir anschaffen, benötigt Energie in Herstellung, Betrieb und Entsorgung. Selbst Kleidung aus Naturstoffen wie Baumwolle ist beileibe nicht so umweltfreundlich, wie du vielleicht denkst: Der Anbau und die Pflege von Baumwollplantagen benötigt Energie (und viel Wasser). Meist werden Kleidungsstücke heutzutage in Ostasien hergestellt und mit Flugzeugen oder Schiffen nach Europa transportiert. All das verbraucht Energie. Daraus kann man zwei Schlüsse ziehen: Einerseits sollte man das Gekaufte so lange wie möglich nutzen und beim Kauf darauf achten, dass das Produkt möglichst umweltfreundlich hergestellt bzw. nicht über weite Strecken transportiert wurde (Beispiel: Äpfel aus Österreich, nicht aus Neuseeland). Andererseits sollten die Objekte, die man erwirbt, so energieeffizient wie möglich sein. In Europa müssen zB Kühlschränke entsprechend gekennzeichnet werden. Außerdem ist die Wirtschaft angehalten, die Energieeffizienz ihrer Produkte und deren Herstellung weiter zu steigern. Die Politik muss dafür die Rahmenbedingungen schaffen. Denn kaum ein Hersteller kann es sich leisten, teurer zu produzieren und dafür mehr Geld zu verlangen als die Konkurrenz, solange wir Kunden nicht bereit sind, für ein weniger umweltbelastendes Produkt mehr zu zahlen. Das E-Auto ist dafür ein gutes Beispiel. In Österreich hat die Erhöhung der Energieeffizienz in den letzten Jahrzehnten eine Entkopplung von Wirtschaftswachstum und Energieverbrauch bewirkt (kAbb. 14). „Entkopplung“ bedeutet, dass Wirtschaftswachstum und Energieverbrauch sich nicht proportional entwickeln, also weniger Energie pro hergestellter Ware oder pro Dienstleistung aufgewendet werden muss. Das klingt zunächst einmal positiv. Allerdings zeigt dieselbe Abbildung, dass der Energieverbrauch noch immer sehr hoch ist, wenngleich er in den letzten Jahren nicht mehr zu steigen scheint. Sollte es jedoch zu einem kräftigen Wirtschaftswachstum kommen oder stiege die Bevölkerungszahl deutlich, würde der Energieverbrauch trotz Entkopplung vom Wirtschaftswachstum vermutlich stark zunehmen. Daher muss die Energieeffizienz unbedingt weiter erhöht bzw. unser Energieverbrauch markant gesenkt werden. Die Summe aller Ressourcen (Bodenschätze wie Uran, Kohle, Öl oder Metalle, aber auch Fläche, Wasser oder durch Abgase verschmutzte Luft), die für Herstellung, Transport und Entsorgung benötigt werden, bestimmen die Ökobilanz eines Produkts. Steigt der Energieverbrauch langsamer als das Wirtschaftswachstum, spricht man von „Entkopplung“. Das bedeutet aber noch nicht, dass insgesamt weniger Energie verbraucht wird 130 Index 2005 = 100 120 110 90 80 2005 Bruttoinlandsprodukt real Bruttoinlandsverbrauch Relativer Energieverbrauch 2007 2009 2011 2013 2015 2017 2019 2021 100 Abb.14: Entwicklung von Energieverbrauch (braun) zu Wirtschaftswachstum (blau) in Österreich. Die grüne Linie zeigt den relativen Energieverbrauch im Vergleich zum Wirtschaftswachstum. In der Grafik ist auch der Einfluss wichtiger äußerer Faktoren zu erkennen. Beispielsweise wurde der Einbruch von Wirtschaftswachstum und Energieverbrauch im Jahr 2009 durch eine große internationale Finanzkrise veranlasst, während der Ausschlag nach oben beim relativen Energieverbrauch im Jahr darauf ua. auf ein sehr kaltes Jahr zurückzuführen ist. 2011 war dafür wieder ausgesprochen warm und trocken. 1 S Beobachte dich eine Woche lang und überlege, was alles in deinem Alltag Energie verbraucht (Beispiele: warmes Wasser, Heizung, Computernutzung, Fernsehen, Auto-/Mopedfahren, Tiefkühlgerichte, Licht brennen lassen). Erstelle eine Liste, worauf du verzichten bzw. was du ändern könntest und probiere das am folgenden Tag aus. Vergleicht eure Erfahrungen in der Klasse. Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv

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