am Puls Biologie 7 RG, Schulbuch

Aufgaben 121 Nachhaltige Entwicklung 6.3 Nachhaltiger Strom in Österreich? Elektromobilität ist nur dann sinnvoll, wenn der Strom dafür aus regenerativen Quellen stammt. Dafür kommen in Österreich v.a. Wasserkraft (kAbb. 11), Windkraft, Biomasse (zB Holzpellets) und Fotovoltaik in Frage. Wasserkraft nimmt in unserem Land eine besondere Rolle ein: durch das natürliche Gefälle, die relativ starken Niederschläge in den Alpen und die große Anzahl an Gewässern. Der Bau eines Wasserkraftwerks bedeutet jedoch für das betroffene Gewässer und die direkte Umgebung einen großen Eingriff. Ein berüchtigtes Beispiel ist die Drei-Schluchten-Talsperre im chinesischen Jangtsekiang-Fluss, eines der größten Wasserkraftwerke der Welt: Für den über 1 000 km2 großen Stausee, der bei diesem Bau entstand, wurden riesige Flächen Wald gerodet. Hunderte von Tier- und Pflanzenarten sind bedroht, manche (wie der Flussdelfin) vermutlich ausgestorben. Viele hunderttausend Menschen wurden zwangsweise umgesiedelt. Die Gewinnung von Strom aus erneuerbaren Energiequellen kann also Begleitschäden nach sich ziehen. Doch ist dies auch bei der Stromgewinnung aus fossilen Energieträgern der Fall: Neben der Erwärmung der Atmosphäre durch Treibhausgase sind hier die langen Transportwege durch Pipelines oder Tanker zu nennen. Immer wieder kommt es bei der Förderung und beim Transport von Kohle, Öl und Gas zu Unglücken und Umweltverschmutzungen (kAbb. 12). Bei jeder Maßnahme muss man daher Vor- und Nachteile gegeneinander abwägen – bei der Wasserkraft die CO2-freie Produktion von Strom versus Eingriffe in Ökosysteme (Flüsse, Augebiete, alpine Ökosysteme). Insgesamt dürfte den erneuerbaren Energien die Zukunft gehören. Durch eine anhaltende globale Erwärmung würden wesentlich mehr Arten aussterben als durch lokale Großprojekte. Ein Forschungsteam der amerikanischen Eliteuniversität Stanford jedenfalls meint, dass die Welt bereits 2050 ihren gesamten Energiebedarf ausschließlich durch Wind-, Wasser- und Solarkraftwerke decken könnte (Jacobson ua. (2017) 100 % Clean and Renewable Wind, Water, and Sunlight All-Sector Energy Roadmaps for 139 Countries of the World. Joule). Bei jedem Großprojekt müssen Vor- und Nachteile gegeneinander abgewogen werden Abb.11: Kleines Wasserkraftwerk. Abb.12: Links: Ölteppich auf dem Meer. Rechts: ölverklebter Meeresvogel. Sonstige Wasser Kohle Sonne Biomasse Windkraft Erdgas b 20 000 1950 1960 1970 1980 1990 2000 2002 2004 2006 2008 2010 2012 2014 2016 2018 2020 40 000 Wasserkraftwerke Wärmekraftwerke Erneuerbare* 60 000 80 000 a Abb.13: (a) Bruttostromerzeugung in Österrreich nach Erzeugungsart in den Jahren 1950–2020 und (b) genaue Aufschlüsselung für 2021 (rechts). (Quelle: Statista, Wien Energie) 1 W Im Jahr 2016 betrug die Bruttostromerzeugung insgesamt 67,9 Terawattstunden, 1960 betrug sie 16 Terawattstunden. Erstelle mit Hilfe von Abbildung 13 ein Balkendiagramm, das die Anteile in absoluten Zahlen der Energieträger in diesen beiden Jahren zeigt. 2 S Stelle eine Vermutung auf, warum 2011 weniger Strom aus Wasserkraft gewonnen wurde. Überprüfe deine Vermutung durch eine Internetrecherche. Schreibe einen kurzen Absatz, in dem du darlegst, was deine Ergebnisse für die Rolle der Wasserkraft in Österreich bedeuten könnten. Österreichs Strom wird zu einem großen Teil von Wasserkraftwerken produziert Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv

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