am Puls Biologie 7 RG, Schulbuch

119 Nachhaltige Entwicklung 6.2 Nachhaltiger Verkehr: Rad, E-Auto, Öffis Leihräder in Städten könnten Feinstaub, Treibhausgase und Lärm reduzieren Außer unzähligen Fahrrädern kann man in Chinas Städten beinahe ebenso viele Elektroroller entdecken. Sie sind leise, aber schneller als die Räder, dürfen jedoch die gleichen Fahrspuren benutzen. Wie die Fahrräder sind auch sie beliebtes Transportmittel für zuweilen beeindruckende Lasten (kAbb. 8). Abb. 8: Elektroroller in China. Die Verkehrssicherheit ist hier nicht gegeben. Doch mit Rollern wird man Autos nicht ganz ersetzen können, die mehr Personen transportieren und komfortabler sind. Daher denken viele Länder über eine Förderung von Elektroautos nach. Vorreiter ist Norwegen, das trotz großer Öl- und Gasvorkommen nun derart auf Elektromobilität setzt, dass ab 2025 keine Fahrzeuge mit Verbrennungsmotoren zugelassen werden sollen. Denn die norwegische Regierung hat sich in Paris (siehe S. 117) verpflichtet, ihren Treibhausgasausstoß bis 2030 um 40 % zu senken. Die Umstellung im Verkehr soll dabei helfen. Folglich waren Elektroautos beim Kauf bis 2023 von der hohen Mehrwert- und der Anschaffungssteuer befreit. Außerdem gibt es ein dichtes Netz an Ladestationen, das kontinuierlich ausgebaut wird. 2021 fuhren auf Norwegens Straßen daher bereits ca. 400 000 Elektroautos. In keinem anderen Land Europas gibt es mehr Elektroautos pro Einwohner. Österreich ist davon noch weit entfernt (siehe S. 120). Elektroroller und Elektroautos als Ersatz für Verbrennungsmotoren Peking und Shanghai gelten gemeinhin nicht als besonders umweltfreundliche Städte. Vor allem die chinesische Hauptstadt ist berüchtigt für ihren Smog und ihre Staus. Doch durch Leidensdruck entstehen zuweilen kreative Lösungen. Denn man muss dort nicht unbedingt mit Auto oder Bus fahren, um zur Arbeit zu kommen. Seit einigen Jahren gibt es hunderttausende von Leihrädern in den chinesischen Innenstädten. An fast jeder Straßenecke sind sie zu finden und mit einer App freizuschalten. Die Preise sind niedrig und man kann das Fahrrad an jedem beliebigen Ort abstellen. Außerdem gibt es auf großen Straßen eigene Fahrspuren für Räder und Roller, sodass man selbst bei dichtem Verkehr sicher zum Ziel gelangt. Wer ein solches Fahrrad nutzt, gibt allerdings seine Daten preis, denn mittels der App wird genau registriert, wer welche Strecke fährt. Darauf beruht die Bezahlung. Das kann dazu führen, dass man selektive Werbung auf sein Smartphone geschickt bekommt, zB für ein Hotel, das im Zielgebiet liegt. Für die Firmen ergibt sich zudem das Risiko von Diebstahl und Vandalismus. Jeden Abend fahren Lastwagen der Verleihfirmen durch die Städte, sammeln defekte Räder ein und verteilen intakte so, dass sie am nächsten Morgen wieder überall zu finden sind. Aufgrund der sehr niedrigen Preise ist nicht sicher, ob alle Anbieter lange bestehen können werden. Immerhin könnte ihr Konzept dazu beitragen, die Luft in den chinesischen Städten etwas sauberer werden zu lassen. Eines dieser Unternehmen wagte 2017 den Sprung nach Europa: zuerst in der englischen Universitätsstadt Cambridge, später in Wien. In der Hauptstadt gibt es auch österreichische Anbieter, die mit innovativen Ideen Einheimischen und Touristen das Fahrradfahren schmackhaft machen wollen. Über 42 000 öffentliche Abstellplätze gibt es bereits, die von privaten Nutzern und Leihfirmen genutzt werden können (kAbb. 7). Abb.7: Orange Leihräder am Wiener Ring. Fahrräder werden per App freigeschaltet und können an jedem beliebigen Ort abgestellt werden Elektromobilität könnte die Umweltverschmutzung durch Autos und Roller verringern Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv

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