am Puls Biologie 7 RG, Schulbuch

117 Nachhaltige Entwicklung Internationale Umweltpolitik 2: Rio-Konferenz, Agenda 21, Welt-Klimakonferenzen Fünf Jahre nach dem Brundtland-Bericht trafen sich in Rio de Janeiro ca. 10 000 Vertreterinnen und Vertreter von 178 Staaten zur bis dahin größten Umwelttagung, der UN-Konferenz für Umwelt und Entwicklung (UNCED). Die Gründe: •• ein dramatischer Rückgang insbesondere tropischer Regenwälder, •• eine besorgniserregende Ausbreitung der Wüsten, •• ein markanter Anstieg der globalen Durchschnittstemperatur, •• damit verbunden eine akute Bedrohung für unzählige Arten (von denen bis heute viele noch gar nicht bekannt sind) und für einen Großteil der Menschheit (zB durch Überflutung von Inseln und Küsten oder durch Verlust von Ackerland). Bei der Rio-Konferenz wurden fünf Dokumente beschlossen, die nachhaltiges Handeln in der Politik, auf der Ebene der Gemeinden und bei allen Bürgerinnen und Bürgern anregen sollten: •• Deklaration über Umwelt und Entwicklung, •• Klimaschutz-Konvention, •• Artenschutz-Konvention (Biodiversität), •• Walddeklaration, •• Wüstenkonvention. Konkrete Leitlinien wurden dabei in der so genannten „Agenda 21“ zusammengefasst. Die Zahl „21“ steht für das 21. Jahrhundert, bis zu dem man diese Leitlinien umsetzen wollte. Unter dem Motto „Global denken, lokal handeln“ ist jede und jeder Einzelne von uns aufgerufen, sich im Sinne einer „lokalen Agenda 21“ für eine nachhaltige Lebensweise einzusetzen. In Österreich gibt es derzeit über 500 solcher Initiativen. Auf den Internetseiten des Bundesministeriums für Nachhaltigkeit und Tourismus findest du österreichische Nachhaltigkeitsprojekte. In den letzten Jahren waren vor allem die Weltklima-Konferenzen Anlass intensiver Berichterstattung in den Medien. Denn immer mehr Treibhausgase werden frei durch Verbrennungsprozesse, die Umwandlung von Mooren und Wald in Ackerland und den stark steigenden Fleischkonsum (Rinder produzieren viel Methan). Dies führt zu einer Aufheizung unserer Atmosphäre (siehe am Puls 6). Die beiden vermutlich wichtigsten Konferenzen fanden 1997 in Kyoto und 2015 in Paris statt. Abb. 3: Kyoto. Beim Weltklimagipfel 1997 in Kyoto einigten sich die Ländervertretungen auf eine Verringerung der Treibhausgas-Emissionen. Seit 2005 und bis 2020 galt das Kyoto-Protokoll, in dem sich 141 Industriestaaten verpflichteten, ihren Ausstoß an Treibhausgasen um mindestens 5,2 % gegenüber 1990 zu reduzieren (kAbb. 4). Begleitet werden diese Bemühungen seit 1988 vom UN-Klimabeirat (Intergovernmental Panel on Climate Change). Bald stellte sich heraus, dass diese Selbstverpflichtung nicht reichen würde, um den Klimawandel aufzuhalten. In Paris wurde daher beschlossen, den Anstieg der globalen Erwärmung im Vergleich zur Temperatur vor Beginn der Industrialisierung auf etwa 1,5 °C zu begrenzen. Dafür dürften ab Mitte dieses Jahrhunderts nicht mehr Treibhausgase ausgestoßen als der Atmosphäre entzogen werden (zB durch Anpflanzen von Bäumen, die bei der Fotosynthese in großem Maßstab CO2 fixieren). Es bleibt abzuwarten, ob die internationale Gemeinschaft dieses Ziel erreichen wird. Österreich hat in Paris zugesagt, den Ausstoß von Treibhausgasen bis 2030 um rund 40 Prozent im Vergleich zu 1990 zu senken. Eine Vielzahl von Maßnahmen soll dabei helfen. Ua. will die Regierung erneuerbare Energien fördern. Die Agenda 21 bietet konkrete Leitlinien zum nachhaltigen Handeln Stoff- und Energieumwandlung Durch Verbrennungsprozesse kann Energie, die chemisch in Holz, Erdöl etc. gespeichert ist, freigesetzt und nutzbar gemacht werden. Dabei entsteht Kohlenstoffdioxid. -10,0 -5,0 0,0 5,0 10,0 Mio. t CO2-Äquivalent Energie und Industrie Verkehr Gebäude Landwirtschaft Abfallwirtschaft Fluorierte Gase Abb.4: Änderung des Ausstoßes von Treibhausgasen in Österreich zwischen 1990 und 2020. „CO2-Äquivalent“ bedeutet, dass alle Treibhausgase je nach Klimawirksamkeit auf die entsprechende Menge CO2 umgerechnet werden. (Quelle: Umweltbundesamt) Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv

RkJQdWJsaXNoZXIy ODE3MDE=