am Puls Biologie 7 RG, Schulbuch

Blick in die Forschung Aufgaben 109 Biodiversität Die ABOL-Initiative Eine Datenbank des Lebens Die gesamte österreichische Biodiversität zu erfassen – dieses Ziel setzt sich die ABOL-Inititative. „ABOL“ bedeutet „Austrian Barcode of Life“. Dabei geht es darum, alle Arten in Österreich genetisch zu inventarisieren und diese Informationen in einer frei zugänglichen Datenbank zur Verfügung zu stellen. Die Initiative wird von Forscherinnen und Forschern am Naturhistorischen Museum in Wien koordiniert und führt unterschiedliche Forschungseinrichtungen in Österreich im Bereich Biodiversität zusammen. Die Initiative läuft seit 2014, ist aber langfristig ausgerichtet. Die Mehrzahl der Arten, die in Österreich vorkommen, ist von der ABOL-Initiative noch nicht erfasst! Österreich ist ein Land der biologischen Vielfalt. In Österreich kommen insgesamt geschätzte 80 000 Arten vor. Dazu zählen bei den Tieren ca. 110 Säugetierarten, 217 Brutvogelarten und ca. 40 000 Insektenarten. Mehr als 3 000 Farn- und Blütenpflanzen kommen in Österreich vor. Verantwortlich für diese Vielfalt sind mehrere Einflussfaktoren, zB beherbergt Österreich sehr unterschiedliche Lebensräume, vom Hochgebirge bis zum pannonischen Tiefland. Die Lage von Österreich ist außerdem speziell, da hier das kühl-feuchte atlantische Klima in das trocken-warme kontinentale (= pannonische) übergeht. Diese und einige weitere Einflüsse trugen zur aktuell sehr hohen Biodiversität in Österreich bei. Arten genau und verlässlich zu bestimmen, ist nicht nur für den Artenschutz relevant! Stell dir zB vor, man möchte wissen, welche Schädlinge eine Pflanze befallen haben oder von welcher Tierart ein bestimmtes Stück Fleisch, das verkauft wurde, stammt. Ein relativ neues Werkzeug zur Bestimmung von Arten, das ABOL benutzt, ist das DNA-Barcoding. Dieses Verfahren funktioniert folgendermaßen: Zuerst wird von verlässlich bestimmten Organismen einer Art aus einer kleinen Gewebeprobe DNA gewonnen. Dann wird von gewissen Abschnitten dieser DNA die Abfolge der Basen untersucht. Diese so genannte DNA-Sequenz wird anschließend in einer Referenzdatenbank abgespeichert. Verlässlich bestimmte Arten, die für das DNA-Barcoding verwendet werden, stammen häufig aus Museumssammlungen. Will man nun einen Organismus, bei dem die Artzuordnung nicht eindeutig ist, identifizieren, muss man die entsprechenden DNA-Abschnitte dieses Organismus nur mit den Sequenzen in der Referenzdatenbank vergleichen. Warum aber ist diese genetische Analysearbeit notwendig? Lassen sich die Organismen nicht auch nach äußeren Merkmalen bestimmen? Tatsächlich ist die Bestimmung von Arten manchmal außerordentlich schwierig. Eng verwandte Arten ähneln sich oft sehr und eine verlässliche Bestimmung können in manchen Fällen nur Expertinnen und Experten, die die Arten genau studiert haben, vornehmen. Oft können selbst dann nur ausgewachsene Organismen beurteilt werden. Mit Hilfe von genetischen Analysen, wie dem DNA-Barcoding, können Arten auch aufgrund von Entwicklungsstadien oder Resten der Organismen, wie zB von Kot, Eiern oder Geweberesten, unterschieden werden. Abb. 27: Segelfalter. Schmetterlinge zählen mit mehr als 4 000 Arten zu den besonders diversen Taxa Österreichs. Für den Großteil der in Österreich vorkommenden Schmetterlingsarten konnten bereits DNA-Barcodes erstellt werden. Abb.28: Spitzschlammschnecke. Schnecken gehören zu den Mollusken oder Weichtieren. Knapp 400 Arten sind in Österreich zu finden. Davon sind 13 % endemisch, das heißt sie kommen nur in Österreich vor. Sie werden aktuell ebenfalls in ABOL inventarisiert. 1 W Die Forscherin Elisabeth Haring, die am Naturhistorischen Museum in Wien arbeitet, koordiniert die ABOL-Initiative gemeinsam mit Kolleginnen und Kollegen. Recherchiere im Internet und erläutere, womit sie sich, neben ABOL, in ihrer Forschungsarbeit beschäftigt. 2 W Auch in anderen Ländern gibt es ähnliche Initiativen! Gib an, wie die mit ABOL vergleichbaren Länder-Initiativen in Deutschland und der Schweiz heißen. 3 S Könnten wir nicht einfach die bestehenden Biodiversitäts-Datenbanken der Schweiz oder von Deutschland nutzen? Argumentiere, warum es notwendig ist, eine spezifische Datenbank für Österreich zu erstellen. Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv

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