am Puls Biologie 7 RG, Schulbuch

Aufgaben 100 Was eine biologische Art ist, scheint eine einfache Frage zu sein: Lebewesen, die charakteristische, gemeinsame Merkmale besitzen, gehören zu einer Art. Dieser morphologische Artbegriff wird traditionell von Biologinnen und Biologen zur Einteilung von Lebewesen benutzt. Meist werden dabei morphologische Merkmale, also Merkmale im Körperbau, verwendet. Aber auch Verhaltensmerkmale können zur Artunterscheidung herangezogen werden. Bei manchen Lebewesen unterscheiden sich allerdings bereits Männchen und Weibchen stark in ihrem Erscheinungsbild – und dennoch gehören sie zur selben Art (kAbb. 10)! Man spricht in diesem Fall von einem Sexualdimorphismus. Der morphologische Artbegriff reicht hier also nicht aus. Der biologische Artbegriff berücksichtigt dies und definiert eine Art als eine Fortpflanzungsgemeinschaft von Lebewesen, die gemeinsam fruchtbare Nachkommen zeugen können. In der Praxis wird oft eine Kombination von beiden Artbegriffen verwendet, um Grenzen zwischen Arten zu ziehen. Allerdings ist es in der freien Natur oft aufwändig festzustellen, wo Fortpflanzungsgemeinschaften enden und wo es Reproduktionsbarrieren1 gibt. 1 Reproduktionsbarriere: Barriere (zB geografische Barriere wie ein Fluss oder Berg), die unterbindet, dass sich Individuen zweier Populationen untereinander fortpflanzen; Können keine fruchtbaren Nachkommen mehr gezeugt werden, spricht man von reproduktiver Isolation. Eine rein nach morphologischen Kriterien beschriebene Art bezeichnet man als Morphospezies. Besonders in der Paläontologie2 spielen solche Morphospezies eine wichtige Rolle. Bei ausgestorbenen Arten, die man nur durch Fossilien kennt, lassen sich die Grenzen von Fortpflanzungsgemeinschaften klarerweise nicht mehr feststellen. Es können dann nur mehr morphologische Merkmale verwendet werden. 2 Paläontologie: Wissenschaft, die sich mit dem Leben auf der Erde in der Erdgeschichte beschäftigt; Dabei werden Überreste oder Spuren von Lebewesen, so genannte Fossilien, analysiert. Der morphologische Artbegriff beschreibt eine Art aufgrund gemeinsamer, charakteristischer Eigenschaften – der biologische Artbegriff beschreibt eine Art als Fortpflanzungsgemeinschaft Abb.10: Sexualdimorphismus beim Pfau. Der Pfauenhahn ist auffällig blau gefärbt und besitzt lange Schwanzfedern, mit denen er ein Rad schlagen kann. Die Pfauenhenne ist unauffällig gefärbt, kleiner und besitzt einen kurzen Schwanz. 5.2 Systematik 1 S In der Paläontologie werden Arten manchmal nur aufgrund einzelner oder weniger Fossilfunde beschrieben. Diskutiere, welchen Einfluss ein Sexualdimorphismus einer ausgestorbenen Art auf die Einteilung haben könnte. Nimm Stellung, zu welchen methodischen Problemen dies für Paläontologinnen und Paläontologen führen könnte. Der Artbegriff Lebewesen haben unterschiedlichste Eigenschaften Bereits früh versuchten Biologinnen und Biologen Ordnung in die Organismenvielfalt auf der Erde zu bringen. Die Lebewesen, die die Erde bevölkern, könnten in ihren Eigenschaften kaum unterschiedlicher sein. Bärtierchen sind beispielsweise winzige Überlebenskünstler, die häufig in Moospolstern leben. Sie können extreme Umweltbedingungen überdauern und werden nicht einmal einen Millimeter groß. Blauwale hingegen sind Giganten des Meeres, die bis zu 30 m lang werden können. Größenmäßig stellt die Wale jedoch ein Exemplar der Pilzart Gemeiner Hallimasch (Armillaria ostoyae) im US-Bundesstaat Oregon in den Schatten: Der Pilz durchzieht dort 10 km2 Waldboden! Seit seiner Entdeckung im Jahr 1998 hält er daher den Rekord für das größte Lebewesen auf der Erde. Man könnte Lebewesen also, wie in diesem Beispiel, nach ihrer Größe ordnen. Du weißt aber bereits, dass man Lebewesen auch anders einteilen kann, zB danach, ob ihre Zellen einen Zellkern besitzen oder nicht. Je nachdem zählen sie zu den Eukaryoten oder zu den Prokaryoten. Alle Tiere könnte man außerdem danach einteilen, ob sie eine Wirbelsäule besitzen oder nicht. Daher gehören sie entweder zu den Vertebraten (Wirbeltieren) oder zu den Invertebraten (Wirbellosen). Die Vertebraten wiederum könnte man danach einteilen, ob sie ihre Jungen säugen, ob sie also zu den Säugetieren gehören, oder nicht. Eine solche Einteilung nach spezifischen gemeinsamen Eigenschaften scheint viel sinnvoller als eine beliebige Einteilung nach der Größe, da gemeinsame Eigenschaften die Verwandtschaftsbeziehungen von Lebewesen widerspiegeln. Eine Einteilung nach gemeinsamen Eigenschaften spiegelt die Verwandtschaft wider Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv

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