am Puls Biologie 6, Schulbuch

Aufgaben 99 Ökologie, Ökonomie und Nachhaltigkeit Es gibt verschiedene Methoden, um einzuschätzen, wie viele Ressourcen in einem Produkt stecken. Dabei wird nicht nur das Produkt betrachtet, sondern auch seine Herstellung und Entsorgung. Eine Jeans wiegt beispielsweise nur etwa 600 g. Für die Produktion werden aber etwa 30 kg Rohstoffe benötigt (Dünger für Baumwollpflanzen, Rohstoffe für Farbe, Diesel für Transport etc.). Das ist der ökologische Rucksack der Hose. Dabei ist das benötigte Wasser (so genanntes „virtuelles Wasser“) noch nicht einmal berücksichtigt. Bei einer Ökobilanz werden neben den Rohstoffen zur Herstellung auch die entstehenden Abfallstoffe und ihre Auswirkungen auf die Umwelt mit einbezogen. Zusätzlich gibt die Ökobilanz auch Materialien an, die benötigt werden, um die Rohstoffe herzustellen oder zu gewinnen. Schließlich muss in einer Ökobilanz der Bedarf an Energie für die Herstellung, den Transport und die Entsorgung berücksichtigt werden. Es ist daher sehr schwierig, eine vollständige Ökobilanz eines Produktes zu erstellen. Ökologischer Rucksack und Ökobilanz geben an, wie viele Ressourcen in einem Produkt stecken Nutzung Produktion Herstellung Vorprodukte Ende des Gebrauchs Recycling Entsorgung Rohstoffabbau Der ökologische Rucksack ist die Summe aller Materialien in kg, die bei Herstellung, Gebrauch und Entsorgung eines Produkts der Natur entnommen werden. Die Ökobilanz berücksichtigt zusätzlich zum ökologischen Rucksack auch die zur Gewinnung der Rohstoffe verbrauchten Materialien und die Umweltwirkung der bei der Produktion entstehenden Abfälle. Abb. 5: Um die Auswirkungen eines Produktes auf die Umwelt zu beurteilen, muss der gesamte Produktionskreislauf betrachtet werden. 1 S Bei jeder Suchanfrage im Internet entstehen 0,2–10g Kohlenstoffdioxid. Begründe, weshalb auch Dienstleistungen wie der Download am PC oder am Smartphone einen ökologischen Rucksack haben. 2 S „Ökologischer Rucksack“ und „Ökobilanz“ betreffen Produkte, ihren Herstellungsprozess, ihre Nutzung und ihre Entsorgung. Wenn wir uns den Ressourcenverbrauch eines jeden Menschen anschauen, wird es wesentlich komplexer, denn hier muss alles berücksichtigt werden: Nahrung, Trinken, Energieverbrauch für Wohnen und Fortbewegung, Kauf und Nutzung bestimmter Produkte und vieles mehr. Ein paar Beispiele: Ist das Haus, in dem man wohnt, gut oder schlecht gedämmt? Isst man viel oder wenig Fleisch? Fährt man mit dem Auto oder dem Fahrrad zur Schule oder Arbeit? Reist man mit der Bahn oder mit dem Flugzeug in den Urlaub? Wo wird die Kleidung, die man trägt, der Tee/Kaffee/Kakao, den man trinkt, das Smartphone, das man nutzt, hergestellt? Wie lange wird das Smartphone genutzt? Die Antwort auf jede einzelne dieser (und vieler anderer) Fragen hat entscheidenden Einfluss darauf, wie viele Ressourcen man verbraucht. Ressourcen können Metalle, landwirtschaftliche Fläche, Wasser, fossile Energieträger und vieles mehr sein. Der Einfachheit halber wird der Ressourcenbedarf entweder als Flächenbedarf dargestellt (Hektar pro Person oder pro Bevölkerung eines Landes) oder in die Menge CO2 umgerechnet, die bei dieser Lebensweise freigesetzt werden. Mit so genannten Fußabdruck-Rechnern kannst du abschätzen, wie groß dein persönlicher Verbrauch und damit dein ökologischer Fußabdruck ist. Dabei setzt man die weltweit vorhandene, biologisch produktive und nutzbare Fläche der Erde (Äcker, Wiesen, Wald, Fischgründe etc.) in Beziehung zur Anzahl aller Menschen. Derzeit geht man von knapp 12 Mrd. Hektar aus, die biologisch produktiv nutzbar sind (so genannte Globalhektar = gha). Bei etwa acht Mrd. Menschen (Stand: 2022) hätte jede und jeder somit 1,5 gha (1 gha = 15000 m²) zur Verfügung. Ein Durchschnittsösterreicher bzw. eine Durchschnittsösterreicherin verbraucht jedoch mehr als dreimal so viel. Dabei muss bedacht werden, dass diese Rechner von einigen Vereinfachungen ausgehen. Beispielsweise wird nicht berücksichtigt, dass eine steigende CO2-Konzentration zur Versauerung der Ozeane oder zur Erhöhung der Durchschnittstemperaturen führt. Das aber kann starke Rückkopplungseffekte haben. So hat eine höhere Temperatur einen Rückgang der biologisch nutzbaren Fläche zur Folge, weil sich Wüsten ausdehnen und Küstenregionen/Inseln überflutet werden. Im Internet gibt es verschiedene Fußabdruck-Rechner, zB vom österreichischen Umweltbundesministerium oder vom WWF. Nutze verschiedene Rechner und vergleiche die Ergebnisse. Liste auf, warum es zu unterschiedlichen Ergebnissen kommen kann. Verfasse eine Handlungsempfehlung an dich selbst: Was könntest du tun, um deinen ökologischen Fußabdruck zu verringern? Teste deine Vorschläge, indem du erneut die Rechner nutzt. Ökologischer Rucksack und Ökobilanz Nur zu Prüfzwecken – Eige tum des Verlags öbv

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