am Puls Biologie 6, Schulbuch

90 Hormonelle Methoden (Anti-Baby-)Pille Anwendung: Je nach Präparat wird die Pille 21 Tage lang täglich eingenommen und dann 7 Tage lang nicht, oder sie wird kontinuierlich eingenommen, wobei die jeweils letzten Pillen wirkstofffrei sind. Die Pille ist rezeptpflichtig. Kombinationspräparate enthalten künstliche Östrogene und künstliches Progesteron und evtl. noch weitere Stoffe (siehe S. 88). Monopräparate enthalten nur künstliches Progesteron. Die Pause in der Einnahme bzw. die wirkstofffreien Pillen in der letzten Phase dieses künstlichen Zyklus führen zu einer schwachen Blutung, der so genannten „Abbruchblutung.“ Sicherheit: PI: 0,1–8; Monopräparate sind etwas unsicherer. Die Wirkung kann durch Durchfall und Erbrechen oder gleichzeitige Einnahme anderer Medikamente stark beeinträchtigt werden. Bei vielen Präparaten ist eine sehr genaue Einnahme wichtig (zB täglich 7 Uhr morgens). Bei Reisen daher Zeitverschiebung beachten! Kein Schutz vor Geschlechtskrankheiten. Nebenwirkungen: siehe S. 88 Hormonimplantat („Verhütungsstäbchen“) Anwendung: Kunststoffstäbchen, das von der Frauenärztin oder dem Frauenarzt für 3 Jahre unter die Haut eingesetzt wird und kontinuierlich Progesteron freisetzt Sicherheit: PI: ca. 0,1; kein Schutz vor Geschlechtskrankheiten Nebenwirkungen: siehe S. 88; vereinzelt können die Stäbchen unter der Haut „wandern“ Hormonpflaster Anwendung: Wird drei Wochen lang einmal pro Woche (gleicher Tag!) auf die Haut geklebt, dann eine Woche weggelassen, wodurch es zu einer Blutung kommt (siehe „Pille“); gibt Östrogene und Progesteron ab; höhere Hormondosierung als „Pille“ Sicherheit: PI: 0,3–8; Pflaster kann abfallen, dann schnell ersetzen; kein Schutz vor Geschlechtskrankheiten Nebenwirkungen: siehe S. 88; wirkt bei Erbrechen und Durchfall; im Hausmüll entsorgen, weil es auch nach Gebrauch relativ hohe Hormonmengen enthält 3-Monats-Spritze Anwendung: wird von der Frauenärztin oder dem Frauenarzt in die Muskulatur von Oberarm oder Gesäß gespritzt oder unter die Haut (subkutan) von Bauch oder Oberschenkel; bildet dort ein „Depot“, das kontinuierlich Progesteron freisetzt Sicherheit: PI: 0,3–3; kein Schutz vor Geschlechtskrankheiten Nebenwirkungen: siehe S. 88; Sollte es zu Nebenwirkungen kommen, wird die Substanz trotzdem bis zum Aufbrauchen des Depots freigesetzt, da die Substanz nicht zurückgeholt werden kann. Die Einnahme von hormonellen Verhütungsmitteln beeinflusst den Zyklus der Frau, so dass eine Schwangerschaft vermieden werden kann Weitere Methoden Weniger häufig verwendete Methoden sind das Femidom (entspricht dem Kondom und wird in die Scheide eingeführt) und die Hormonspirale (siehe „Spirale“; zusätzliche Abgabe von Progesteron). Die Knaus-Ogino-, Temperatur-, Billings-­ Methode, Hormonmessung im Urin und der Coitus interruptus sind allesamt sehr unsicher und daher nicht für die Verhütung geeignet. Der Vaginalring gibt Östrogene und Progesteron ab, schützt aber nicht vor Geschlechtskrankheiten. Sexuell übertragbare Krankheiten Die weltweit häufigsten Erreger sexuell übertragbarer Erkrankungen sind Chlamydien. Diese Bakterien verursachen bei Frauen häufig eine Entzündung des Gebärmutterhalses, bei Männern eine Entzündung der Harnröhre. Ebenfalls bakteriell verursacht sind Gonorrhoe, die durch Gonokokkenverursacht werden, und Syphilis. Alle diese bakteriellen Erkrankungen können mit Antibiotika erfolgreich behandelt werden. Auch Pilz- und Viruserkrankungen können durch Geschlechtsverkehr übertragen werden. Infektionen der Scheide werden durch den Pilz Candida albicans verursacht. Genitalherpesviren führen zu brennenden, juckenden Bläschen auf der Vulva bzw. auf Penis und Hodensack. HIV (siehe S. 150 f.) und HPV1 sind ebenfalls Viren, die sexuell übertragen werden. 1 HPV: Human Papilloma Virus; Gruppe von derzeit ca. 200 bekannten Viren-Typen; Je nach Typ kann eine Infektion Warzen, aber auch Krebs (zB Gebärmutterhals- oder Peniskrebs) hervorrufen. Gegen die gefährlichsten Typen gibt es eine Impfung, die vor dem ersten Sexualkontakt erfolgen sollte. Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv

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