am Puls Biologie 6, Schulbuch

89 Sexualität beim Menschen Natürliche Empfängnisregelung symptothermale Methode (nach Dr. Rötzer) Anwendung: Die Methode beruht darauf, dass eine Empfängnis nur an den fruchtbaren Tagen der Frau (um die Zeit des Eisprungs herum) erfolgen kann. Durch Beobachtung des Zervixschleims und Messung der Aufwachtemperatur oder Muttermunduntersuchung können fruchtbare und unfruchtbare Tage erkannt werden. Die Methode erfordert genaue Kenntnis des weiblichen Zyklus und sollte im Rahmen eines Kurses erlernt werden. Sicherheit: PI: (0) 0,2–0,9 (Die Zahl in Klammern bezieht sich auf Paare, die nur während der zweiten Zyklushälfte Geschlechtsverkehr (GV) haben, siehe unten) GV während der ausgeprägten Temperaturhochlage (siehe S. 77) nach dem Eisprung sehr sicher wegen der Unfruchtbarkeit der Frau in der ausgebildeten Gelbkörperphase. Erhöhte Unsicherheit bei unregelmäßigen Zyklen (zB durch Stress) oder Infektionen (Beeinflussung der Körpertemperatur). GV ohne Kinderwunsch am Zyklusbeginn erfordert mehr Erfahrung zur Auswertung, ua. weil Spermien mehrere Tage in der Scheide überdauern. Kein Schutz vor Geschlechtskrankheiten. Nebenwirkungen: keine, da auf hormonelle oder chemische Eingriffe verzichtet wird; als Verhütungsmethode ungeeignet, solange der Zyklus noch nicht ausgereift ist; erhöht aber das Verstehen des eigenen Körpers Im Laufe des weiblichen Zyklus folgen fruchtbare auf unfruchtbare Tage, an denen eine Empfängnis nicht möglich ist Mechanische Methoden Kondom Anwendung: Dünner Gummiüberzug aus Kautschuk (Latex) mit einem Reservoir an der Spitze, in dem das beim Orgasmus ausgestoßene Sperma aufgefangen wird. Dieses „Hütchen“ vorsichtig zwischen Daumen und Zeigefinger zusammendrücken und beim Abrollen über den Penis festhalten, damit sich keine Luftblase bildet. Das Kondom wird vor Einführen des Penis in die Scheide über den erigierten (steifen) Penis gerollt. Dabei aufpassen, dass an der Außenseite des Kondoms nicht bereits Spermien kleben. Nach dem Orgasmus muss sofort der noch steife Penis herausgezogen und das Kondom dabei unten (an der Penisbasis) festgehalten werden. Zur Sicherheit vorher üben. Jedes Kondom nur einmal verwenden und nach Gebrauch in den Restmüll geben. Sicherheit: PI: 2–15; nur Markenkondome aus sicheren Quellen (zB Apotheke) kaufen und Ablaufdatum beachten. Kondome aus Automaten sind wegen mangelhafter Kontrolle (Ablaufdatum, Vandalismus) nicht zu empfehlen. Eventuell Penisgröße beachten. Hitze, Gleitmittel und mechanische Zerstörung (zB Fingernägel) vermindern die Sicherheit. Schützt bei korrekter Anwendung in hohem Maße (aber nicht völlig) vor Geschlechtskrankheiten. Nebenwirkungen: Evtl. Latexallergien; für Allergiker gibt es alternative Kondome. Spirale (Intrauterinpessar) Anwendung: T-förmiges Kunststoffstück, das mit einem Kupferdraht umwickelt ist und vom Frauenarzt oder der Frauenärztin für einige Jahre in die Gebärmutter eingesetzt wird. Bewirkt eine Entzündung der Gebärmutterschleimhaut, was eine Einnistung einer bereits befruchteten Eizelle verhindert. Das Kupfer senkt zudem die Beweglichkeit der Samenzellen. Sicherheit: PI: 0,9–3; kein Schutz vor Geschlechtskrankheiten Nebenwirkungen: Relativ hohe Gefahr starker Entzündungen, was zu Eileiterverschluss und Unfruchtbarkeit führen kann. Im Falle einer Schwangerschaft erhöhtes Risiko für Fehlgeburten. Rückholfaden kann für den Partner beim GV unangenehm sein. Scheidenpessar (Diaphragma) Anwendung: Gummikappe, die über den Muttermund gestülpt wird; muss für Passgenauigkeit vom Frauenarzt oder der Frauenärztin ausgewählt werden. Sie wird kurz vor dem GV beidseitig mit einer spermientötenden Creme (Spermizid) bestrichen und vor dem Muttermund platziert. Nach dem GV muss es für 8 Stunden in der Scheide bleiben (max. aber 24 Stunden). Kann mit Wasser gewaschen und mehrfach verwendet werden. Gebrauch vorher üben. Sicherheit: PI: 4–10 (nur mit Spermiziden, sonst geringer); kein Schutz vor Geschlechtskrankheiten Nebenwirkungen: Spermizide können die Schleimhaut reizen; verrutscht evtl. durch Pressen beim Stuhlgang Nur Kondome schützen bei richtiger Verwendung vor sexuell übertragbaren Krankheiten Chemische Methoden Spermizide Anwendung: Zäpfchen, Salben, Cremes oder Gele, die mind. 15 Minuten (aber nicht länger als 1 Stunde) vor dem GV in die Scheide eingeführt werden und dort die Beweglichkeit der Spermien reduzieren oder sie abtöten Sicherheit: PI: 3–30; kein Schutz vor Geschlechtskrankheiten Nebenwirkungen: können Juckreiz, Brennen oder allergische Reaktionen in der Scheide hervorrufen Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv

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