Aufgaben 88 1 W Vergleiche die Sicherheit (Pearl-Index) verschiedener Verhütungsmethoden und sammle Gründe dafür. 2 S Vergleiche je eine natürliche, mechanische, chemische, hormonelle und operative Methode zur Empfängnisverhütung. Erörtere deren Vor- und Nachteile sowie die Bedeutung der jeweiligen Methode für die Paarbeziehung und die Verantwortung der Partner füreinander. Diskutiert darüber in der Klasse. 4.10 Empfängnisverhütung Verschiedene Methoden können eine Schwangerschaft verhindern, sind aber unterschiedlich sicher Wenn ein Paar Geschlechtsverkehr haben möchte, aber kein Kinderwunsch besteht, sollte über Verhütung gesprochen werden. Hinzu kommt, dass beim Geschlechtsverkehr Krankheiten übertragen werden können (siehe S. 90). In den folgenden Tabellen (S. 89 f.) kannst du dich über verschiedene Methoden zur Verhütung informieren. Die diversen Methoden unterscheiden sich hinsichtlich ihrer Anwendung und Sicherheit. Allerdings bietet Verhütung nie hundertprozentigen Schutz. Eine einigermaßen aussagekräftige Vergleichszahl ist der Pearl-Index (PI), eingeführt von dem amerikanischen Biologen Raymond Pearl (1879–1940). Der Pearl-Index gibt an, wie viele von 100 Frauen mit aktivem Sexualleben trotz Verhütung mit einer bestimmten Methode im Laufe eines Jahres schwanger werden. Dabei zeigt die erste Zahl in den Tabellen die Sicherheit der Methode bei korrekter Anwendung, die zweite die tatsächlich beobachtete aufgrund von Fehlern in Anwendung oder Material, etwa der unregelmäßigen Einnahme der Anti-Baby-Pille oder des falschen Gebrauchs von Kondomen. Der Pearl-Index gibt an, wie viele Frauen trotz Verhütung mit einer bestimmten Methode schwanger werden Natürliche, mechanische, chemische, hormonelle und operative Verhütungsmethoden Bei natürlichen Methoden gibt es keine mechanische Barriere für die Spermien. Der Hormonhaushalt der Frau wird nicht beeinflusst. Natürliche Methoden, die auf der Beobachtung des weiblichen Zyklus beruhen, dienen nicht nur der Verhütung, sondern helfen auch bei Kinderwunsch, wenn man an den fruchtbaren Tagen der Frau miteinander schläft. Mechanische Methoden unterbinden die Befruchtung der Eizelle durch Spermien durch eine mechanische Barriere; zuweilen in Kombination mit chemischen Methoden, das heißt Abtötung von Spermien in der Scheide durch entsprechende Präparate. Das Kondom schützt nicht nur vor einer Schwangerschaft, sondern auch vor sexuell übertragbaren Krankheiten. Hormonelle Methoden greifen in den Hormonhaushalt der Frau ein. Im Allgemeinen soll die Reifung von Follikel und Eizelle (durch künstliches Progesteron) und der Eisprung (durch künstliche Östrogene) unterbunden werden, damit die Spermien beim Geschlechtsverkehr (GV) auf keine befruchtungsfähige Eizelle treffen. Für den Fall, dass es trotzdem zum Eisprung und einer darauf folgenden Befruchtung kommt, enthalten einige Präparate weitere Substanzen: Zervikalfaktoren bewirken, dass der Zervixschleim dickflüssig bleibt, wodurch Spermien schwerer in die Gebärmutter gelangen können. Endometriumsfaktoren1 bzw. Nidationshemmer2 verhindern einen normalen Aufbau der Gebärmutterschleimhaut und damit eine Einnistung der Blastozyste. Daneben gibt es Substanzen, die verhindern, dass die Zygote im Eileiter ernährt und Richtung Gebärmutter transportiert wird. Präparate, die über die Verhinderung von Eizellreifung und Eisprung hinausgehen, können ein Abtöten des Embryos zur Folge haben. Die künstliche Hormonzufuhr kann im Körper der Frau zu verschiedenen Nebenwirkungen führen: zB Senkung der sexuellen Lust, Depressionen, Migräne, gesteigertes Risiko von Thrombosen (Blutgerinnsel; Raucherinnen sind oft besonders betroffen) und von Brustkrebs. Auch wird der Bedarf an Folsäure, B-Vitaminen und Vitamin C erhöht, und es kommt zu einer geringeren Aufnahme von Zink und Magnesium. Schließlich setzt die Regelblutung selbst nach Absetzen bei einigen Frauen erst nach längerer Zeit wieder ein. Ebenso kann der Zyklus unregelmäßiger werden. Letztlich gibt es noch operative Methoden der Empfängnisverhütung. Das sind dauerhafte Eingriffe, wie die Durchtrennung der Eileiter (Frau) bzw. Samenleiter (Mann). Dieser Schritt ist unwiderruflich und sollte daher gut bedacht sein. 1 Endometriumsfaktoren: Endometrium (lat.) = Gebärmutterschleimhaut 2 Nidationshemmer: Nidation (lat.) = Einnistung Das Kondom ist die einzige Verhütungsmethode, die auch vor sexuell übertragbaren Krankheiten schützt Nur zu Prüfzwecken – Eigentum d s Verlags öbv
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