am Puls Biologie 6, Schulbuch

83 Sexualität beim Menschen Die fetale Entwicklung Wie weiß eine Frau, dass sie schwanger ist? Übelkeit am Morgen und ein Ausbleiben der Regelblutung sind Hinweise auf eine mögliche Schwangerschaft. Verlässlicher lässt sich dies aber mit einem Schwangerschaftstest feststellen. Übliche Tests messen die Konzentration des Hormons hCG, das der frühe Embryo abgibt, im Urin der Mutter. Ab dem Ende der 2. Schwangerschaftswoche sind die Ergebnisse dieser Schwangerschaftstests verlässlich. Ein positiver Schwangerschaftstest ist für Menschen, die sich ein Kind wünschen, Grund zu großer Freude. Umgekehrt kann ein solches Testergebnis aber auch große Sorgen verursachen, wenn man ungeplant schwanger wird (siehe S. 91). Der Frauenarzt oder die Frauenärztin führen eine Ultraschalluntersuchung (siehe S. 85) durch, um die Schwangerschaft zu bestätigen. Im ersten Drittel der Schwangerschaft (erstes Trimenon) fühlen sich schwangere Frauen oft sehr müde und manche haben mit starker Übelkeit und mit Erbrechen zu kämpfen. Dies klingt aber meistens im zweiten Schwangerschaftsdrittel wieder ab. Wegen des wachsenden Fetus und des zunehmenden Gewichts ist das letzte Drittel der Schwangerschaft bis zur Geburt dann oft wieder beschwerlicher für die Frauen. Schwangerschafts-­ tests messen die Konzentration des Hormons hCG, das der Embryo abgibt, im Urin der Mutter Veränderungen bei der Mutter Die Phase von der 9. Woche bis zur Geburt ist die Fetalzeit. Das Ungeborene nennt man nun Fetus. Die Organe, die bereits alle angelegt sind, reifen in dieser Phase weiter heran und es findet ein enormes Größenwachstum statt. Das letzte Organ, das ausreift, ist die Lunge. Nach dem 3. Monat ist bereits das Geschlecht des Fetus erkennbar, und er ist nun ca. 8 cm groß. Die Sinnesorgane des Ungeborenen reifen und der Fetus reagiert auf Geräusche, Licht und Berührungen von außen. Im 5. Monat kann die Mutter meist die Bewegungen des Fetus spüren. Bis zum Ende der Schwangerschaft erreicht das Baby im Durchschnitt ein Geburtsgewicht (Körpermasse) von 3,3 kg bzw. 3,4 kg (Mädchen bzw. Buben). Viele Babys sind bei der Geburt aber auch bedeutend schwerer oder leichter. Die durchschnittliche Länge bei der Geburt liegt bei 50 cm (kAbb. 19), wobei Buben im Durchschnitt 1 cm länger sind als Mädchen. In der Fetalzeit nimmt das Ungeborene stark an Größe zu und die Organe reifen heran Abb.19: Größenzunahme des Embryos bzw. des Fetus vom 2. bis zum 9. Schwangerschaftsmonat. Der 2 Monate alte Embryo ist etwa 1,5 cm groß. Kopf, Arme und Beine sind erkennbar. Ab dem 4. Monat sind alle Organe angelegt. Aus dem Embryo ist ein Fetus geworden. Er ist jetzt etwa 10 cm groß. Gebärmutter Fruchtblase Nabelschnur Gebärmutterhals (Zervix) Muttermund Plazenta Hormone während der Schwangerschaft und Geburt Das Hormon Relaxin, das in der Plazenta produziert wird, hat wichtige Aufgaben vor und während der Geburt: Unter anderem lockert es die Knorpel und Bänder im Becken und macht dieses so für die Geburt flexibler. Das Hormon hCG, das der frühe Embryo selbst produziert, sorgt dafür, dass der Gelbkörper in den Eierstöcken erhalten bleibt, der wiederum das für den Embryo wichtige Hormon Progesteron produziert. Progesteron wird in jedem weiblichen Zyklus produziert, da es die Gebärmutter auf eine Einnistung vorbereitet. Kommt es zur Befruchtung, wird es aber in weitaus höheren Mengen produziert. Es garantiert, dass die Gebärmutterschleimhaut dick aufgebaut bleibt, und sorgt für eine gute Durchblutung. Oxytocin ist das Wehenhormon, das die Gebärmutterkontraktionen auslöst. Das Hormon Prolaktin bewirkt zusammen mit Östrogenen und Progesteron, dass die Milchdrüsen der Brust ihre Funktion aufnehmen. Das Saugen des Kindes an der Brust nach der Geburt fördert die Produktion von Prolaktin und verstärkt so den Milchfluss. Muttermilch ist die optimale Nahrung für das Neugeborene: Sie enthält alles, was das Kind in den ersten Monaten benötigt. Hormone erfüllen vielfältige Aufgaben im Körper der Mutter während der Schwangerschaft Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv

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