am Puls Biologie 6, Schulbuch

Aufgaben 82 Die Entwicklungsphase bis zum Ende der 8. Woche nach der Befruchtung nennt man die Embryonalzeit: In dieser Periode werden die Organe des Embryos angelegt. Nach dem Entstehen der drei Keimblätter beginnt die Entwicklung des Nervensystems und Gehirns des Embryos, deshalb wächst auch der Kopf sehr schnell. Ein 4 Wochen alter Embryo ist ca. 4mm groß. Das Herz beginnt bereits in der 4. Woche nach der Befruchtung zu schlagen. Es schlägt doppelt so schnell wie das Herz eines Erwachsenen. Acht Wochen nach der Befruchtung sind im Embryo alle Organe angelegt Zwillinge: zweieiig oder eineiig? Ab und zu kommt es vor, dass nicht nur ein Follikel, sondern gleich zwei in einem Zyklus reifen und dass zwei reife Eizellen freigesetzt werden. Dann kann es zur Befruchtung beider Eizellen durch zwei verschiedene Spermien kommen. Wenn sich beide Zygoten erfolgreich einnisten und weiterentwickeln, entstehen zweieiige Zwillinge: Diese sind genetisch miteinander so verwandt wie Geschwister. Sie stammen aus zwei unterschiedlichen Eizellen der Mutter, die von zwei unterschiedlichen Spermien des Vaters befruchtet wurden. Bei eineiigen Zwillingen ist die Lage anders: Hier kommt es nach der Befruchtung der Eizelle und nach einigen wenigen Zellteilungen zu einer vollständigen Teilung des Embryos. Nachdem diese frühen Zellen totipotent sind, entstehen zwei vollständige Organismen aus den beiden Hälften, die dasselbe Erbmaterial besitzen. Eineiige Zwillinge sind also genetisch identisch. Abb.16: Zwillinge. Ultraschallaufnahme einer Zwillingsschwangerschaft. Äußerst selten kommt es vor, dass sich der Embryo zwar teilt, die Teilung aber nicht vollständig ist. Dann können siamesische Zwillinge entstehen: Diese eineiigen Zwillinge bleiben auch nach der Geburt körperlich miteinander verwachsen. Die Verbindung kann verschiedene Organe betreffen. Zweieiige Zwillinge sind miteinander so verwandt wie Geschwister, eineiige Zwillinge sind genetisch identisch Die embryonale Entwicklung Abb.17: Plazenta. Die Versorgung des Embryos geschieht über die Plazenta, ein Stoffwechselorgan, das sich in der Embryonalzeit bildet. reich an Sauerstoff und Nährstoffen reich an Kohlenstoffdioxid und Abfallstoffen Nabelschnur Plazenta Gebärmutter Nabelschnur Zotte Fruchtwasser Bluttasche Blutgefäße des Kindes Blut der Mutter Blutgefäße der Mutter Der Stoffaustausch zwischen Mutter und Kind erfolgt durch die Zottenwand. 1 W Es kommt vor, dass eineiige Zwillinge manche der Häute, die den Embryo umschließen, miteinander teilen. Recherchiere den Unterschied zwischen monochoriotischen und dichoriotischen Zwillingen und erkläre ihn anhand von Abbildung 18. Lies dazu auf Seite 81 nach, was das Chorion und Amnion des Embryos sind. Abb.18: Dichoriotische vs. monochoriotische eineiige Zwillinge. In den ersten Wochen ernährt der Dottersack den Embryo, bis die Plazenta vollständig ausgebildet ist. Die Plazenta ist das zentrale Organ für die Versorgung des Embryos (kAbb. 17). Die kindlichen Blutgefäße wachsen in die Chorionzotten ein und werden von mütterlichem Blut umspült. Auf diese Weise vermischen sich mütterliches und kindliches Blut nicht. Dennoch kann ein effizienter Stoffaustausch stattfinden, sodass der Embryo mit Sauerstoff und Nährstoffen ausreichend versorgt wird. Abfallstoffe werden ebenso über die Plazenta abtransportiert. Die Nabelschnur (kAbb. 17) ist die Verbindung zwischen Plazenta und Embryo. In ihr verlaufen die Gefäße zur Versorgung des Embryos. In den nächsten Wochen entstehen die Anlagen für Arme und Beine, Augen, Leber, Lunge, Magen und Darm. Teile des Gehirns nehmen ihre Funktion auf. Nach 8 Wochen ist der Embryo ca. 3,5 cm lang. Die Embryonalzeit ist nun abgeschlossen. Struktur und Funktion Das Chorion ist nicht glatt, sondern es besitzt unzählige Zotten, die in die Gebärmutterschleimhaut der Mutter einwachsen. Dies bewirkt eine gewaltige Oberflächenvergrößerung. Dadurch ist ein optimaler Stoffaustausch zwischen Mutter und Embryo/Fetus möglich. Nur zu Prüfzwecken – Eige tum des Verlags öbv

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