81 Sexualität beim Menschen 4.8 Embryonalentwicklung beim Menschen Von der Zygote zum frühen Embryo Abb.15: Embryonalentwicklung des Menschen. Die drei Keimblätter Entoderm, Mesoderm und Ektoderm entstehen in der frühen Embryonalentwicklung des Menschen bei der Gastrulation ab der dritten Entwicklungswoche. Bei der Gastrulation entstehen die drei Keimblätter: Entoderm, Mesoderm und Ektoderm Ektoderm Nervenzellen äußere Hautzellen Mesoderm Blutzellen Muskel- und Knochenzellen Entoderm Leberzellen Darmepithelzellen Befruchtung Furchungen Zygote Blastozyste Differenzierung Chorionhöhle Amnion Dottersack und Darm Dottersack Gebärmutter (Uterus) Fetus (3. Monat) Wachstum Fetus (4. Monat) Säugling (Geburt nach 9 Monaten) Plazenta (Mutterkuchen) (aus kindlichem und mütterlichem Gewebe) Fruchtblase (Amnionhöhle) Nabelschnur (kindliches Gewebe) spätere Fruchtblase (Amnionhöhle) Chorion (Zottenhaut, kindlicher Teil der Plazenta) Chorionhöhle Gastrula (2. Monat) Mesoderm Die Zellen von Ektoderm, Mesoderm und Entoderm differenzieren sich zu verschiedenen Zelltypen. Ihren Anfang nimmt die Entwicklung eines menschlichen Embryos im mikroskopisch Kleinen: Wenn beim Eisprung die reife Eizelle einer Frau von einem der beiden Eierstöcke in den Eileiter freigesetzt wird, ist sie ab diesem Zeitpunkt 12–24 Stunden befruchtungsfähig. Sie wird durch den Eileiter Richtung Gebärmutter bewegt. Bei einem Samenerguss können zwischen 40 und 600 Mio. Spermien in die Vagina der Frau gelangen. Sie bewegen sich Richtung Gebärmutter weiter und nur wenige schaffen es bis in die Eileiter. Die Spermien können im Körper der Frau einige Tage überleben. Wenn in diesem Zeitfenster eine Samen- und Eizelle aufeinandertreffen, kommt es zur Befruchtung. Durch das Verschmelzen der Eizelle mit einer Samenzelle entsteht eine Zygote, die die Erbanlagen von Vater und Mutter enthält (kAbb. 15). In den ersten Stunden nach der Befruchtung beginnen bereits die Furchungsteilungen (siehe S. 59 f.). Am Anfang ist das Schicksal dieser Zellen noch offen: Bis zum 8-Zell-Stadium des Keims ist jede der Zellen totipotent, das heißt, jede von ihnen könnte einen vollständigen Organismus regenerieren. Der Keim durchläuft dann weitere Zellteilungen und wird weiterbewegt, bis er die Gebärmutter erreicht. Nach ca. 6 Tagen und weiteren Zellteilungen entsteht eine Blastozyste (k Abb. 15), eine flüssigkeitsgefüllte Hohlkugel aus Zellen. Jene Zellen, die innen liegen entwickeln sich zum Embryo, die außen gelegenen heißen Trophoblasten. Diese verwachsen bei der Einnistung des Keims, etwa eine Woche nach der Befruchtung, mit der Gebärmutterschleimhaut (Endometrium). Im nächsten Differenzierungsschritt, der Gastrulation, erfolgt eine grundlegende Organisation der Gewebe des Embryos: Es entstehen die drei Keimblätter (kAbb. 15). Aus ihnen entwickeln sich sämtliche Organe des menschlichen Körpers. Es entstehen aber auch weitere wichtige Strukturen außerhalb des Embryos, die für dessen Versorgung nötig sind, wie die Fruchtblase (Amnionhöhle), umschlossen von einer Membran, dem Amnion. Sie füllt sich später mit Fruchtwasser und umschließt und schützt den Embryo. Zellen aus dem Entoderm bilden den Dottersack des Embryos. Das Chorion, die Zottenhaut, ist die äußerste Membran, die den Embryo umschließt. Sie besteht aus Zellen des Mesoderms und des Trophoblasten. Die Zotten wachsen in das mütterliche Gewebe ein und bilden mit diesem gemeinsam die Plazenta. In den Zotten bilden sich Blutgefäße zur Versorgung des Embryos (kAbb. 17). In der frühen Embryonalentwicklung entstehen außerdem die Häute, die später den Embryo umschließen: Chorion und Amnion Nur zu Prüfzwecken – Eigentum d s Verlags öbv
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