am Puls Biologie 6, Schulbuch

73 Sexualität beim Menschen 4.4 Vom Bub zum Mann Äußere Geschlechtsorgane des Mannes Die äußeren (sichtbaren) männlichen Geschlechtsorgane sind Penis und Hodensack (kAbb. 7). Der Penis versteift sich bei sexueller Erregung (Erektion), weil Blut in seine drei Schwellkörper strömt. Beim Geschlechtsverkehr kann der so ersteifte Penis von der Scheide der Frau aufgenommen werden. Die Spitze des Penis wird ihrer Form wegen Eichel genannt. Sie ist sehr empfindlich und von einer Vorhaut geschützt. Eine teilweise oder vollständige Entfernung der Vorhaut wird Beschneidung genannt, sie erfolgt meist aus kulturellen oder religiösen Gründen. Biologisch gesehen dient der Penis der Übertragung der männlichen Keimzellen in die Scheide der Frau. Penis und Hodensack sind die äußeren Geschlechtsorgane Innere Geschlechtsorgane des Mannes Wo werden die Keimzellen gebildet, und wie gelangen sie in den Penis? Dafür sind die inneren männlichen Geschlechtsorgane verantwortlich. Sobald die Hoden das Hormon LH empfangen, wird in deren Leydigzellen1 zwischen den Hodenkanälchen (kAbb. 8) Testosteron produziert. Die Hormone Testosteron und FSH veranlassen die Reifung der Ursamenzellen, von denen die ersten bereits im männlichen Embryo gebildet werden, zu fast fertigen Samenzellen (Spermien). Dies geschieht in den Hodenkanälchen. Von dort wandern die Samenzellen in den Nebenhoden, wo sie ausreifen. Dieser Prozess dauert insgesamt knapp 11 Wochen. Die Hoden liegen übrigens außerhalb der Bauchhöhle, weil Spermienreifung und -überleben bei Temperaturen von über 35 °C stark eingeschränkt sind. Wenn es nicht zu einem Samenerguss kommt, werden die Spermien im Nebenhoden abgebaut und vom Körper wieder aufgenommen. Nur durch einen Samenerguss gelangen sie durch den linken oder rechten, ungefähr 35 cm langen Samenleiter erst in die Harn-Samenleiter, dann in den Penis. Dabei bewegen sich die Samenleiter in rhythmischen, wellenartigen Bewegungen und schieben so die Samenzellen voran. 1 Leydigzellen: benannt nach dem deutschen Anatomen Franz von Leydig (1821–1908); Stimuliert durch LH, produzieren sie ab der Pubertät Testosteron. Hoden, Nebenhoden, Prostata, Bläschendrüse, Cowper’sche Drüsen und Samenleiter sind die inneren Geschlechtsorgane Schwellkörper Harnblase HarnSamenleiter Harnblase After Enddarm Samenleiter Hoden Ansicht von vorne Eichel Nebenhoden Schwellkörper Penis Eichel Vorhaut Samenleiter HarnSamenleiter Prostata Cowpersche Drüse Bläschendrüse Bläschendrüse Hoden Nebenhoden Hodensack Prostata Seitenansicht Harnleiter Harnleiter Cowpersche Drüsen Die Schwellkörper füllen sich bei Erregung mit Blut und machen den Penis steif. Die Eichel ist der empfindlichste Teil des Penis; sie ist durch die Vorhaut geschützt. Der Harn-Samenleiter verbindet die Hoden und die Harnblase mit dem Penis. Im Hodensack liegen die Hoden. Diese produzieren Spermien und Hormone. Die Nebenhoden speichern Spermien. Die Prostata und die Bläschendrüsen produzieren Flüssigkeiten, die dem Samenerguss beigemischt sind. Hodenkanälchen Hoden Samenleiter Neben hoden Abb. 7: Innere und äußere Geschlechtsorgane des Mannes (grob schematische Darstellung). Abb. 8: Hoden und Nebenhoden im Querschnitt. Zwischen den Hodenkanälchen liegen die Leydigzellen, die ab der Pubertät Testosteron in die Hodenkanälchen abgeben. Dort werden täglich ca. 100 Mio. Spermien produziert. Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv

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