am Puls Biologie 6, Schulbuch

Aufgaben 70 „Richtige“ Penislänge und „perfekter“ Busen: Müssen wir uns durch Medienbilder beeinflussen lassen? Pornografie1 Gerade unter Teenagern kann der Eindruck von Sexualität stark durch Medien geprägt werden (kAbb. 3). Echter Sex läuft aber kaum so ab, wie er in den meisten Filmen dargestellt wird. Besonders Pornos sind von dem, was schöner und liebevoller Sex ist, meist weit entfernt. Oft sind Pornos brutal und vor allem für die Darstellerinnen sehr erniedrigend. Zärtlicher Sex, bei dem die Partner einander liebend befriedigen wollen, verletzt nicht. Das unterscheidet ihn auch von krankhaftem Sexualverhalten, bei dem jemand Lust empfindet, wenn er selber (Masochismus) oder der/die andere (Sadismus) Schmerzen erleidet. 1 Pornografie: Darstellung von Sexualität in Form von Sprache, Bildern oder Filmen, bei der es nur um die Körperlichkeit geht, während Gefühle und Liebe keine Rolle spielen Pornos stellen Sexualität oft brutal dar Abb. 3: Internetpornografie. Bilder von nackten Menschen und Sex-Filme sind mittlerweile einfach zu bekommen. Doch diese Bilder prägen sich tief ins Gedächtnis ein und erzeugen falsche Vorstellungen von Sexualität – mit Liebe haben sie nichts zu tun. Filme, soziale Medien sowie Influencerinnen und Influencer erwecken oft den Eindruck, dass es unglaublich viele perfekt aussehende Menschen gibt: keine Pickel, die Haare selbst im Schlaf gestylt, der Busen weder zu groß noch zu klein, der Bizeps eindrucksvoll. Bei manchen mögen da Zweifel aufkommen: Meine Brüste sind nicht gleich groß, mein Penis scheint recht klein zu sein, ich habe Akne, ich bin zu dünn (oder zu dick). Das, was du in Film und Werbung siehst, entspricht jedoch selten der Wirklichkeit. Auch die Bilder von Models, die auf Plakaten abgedruckt werden, sind fast immer nachbearbeitet. Die Medien erzeugen so völlig unrealistische Schönheitsideale. Frauen sind nicht nur dann attraktiv, wenn ihre Taille einen bestimmten Umfang hat. Auch ist ein Penis, der im schlaffen Zustand 10 cm lang ist, nicht besser als ein 3 cm kürzerer: Beim Geschlechtsverkehr ist es nicht wichtig, wie lang ein Penis ist, da die sensibelste Region bei der Frau im vorderen Scheidenbereich liegt (siehe S. 75 f.). Das eigene Selbstwertgefühl braucht nicht durch von anderen bestimmte Ideale zu leiden: Jede/r darf sich annehmen, so, wie er/sie ist. Schönheitsideale entsprechen selten der Wirklichkeit Sexuelle Gewalt Sexueller Missbrauch und sexuelle Belästigung haben mit Sexualität nichts zu tun. Derartige sexuelle Gewalt kann viele Formen annehmen, zB anzügliche Bemerkungen oder ungewollte Berührungen (auch von Geschlechtsorganen) und Zungenküsse, ungewolltes Entblößen und Masturbieren vor anderen Personen, das Zeigen pornografischer Darstellungen oder eine Vergewaltigung. Leider kommt sexuelle Gewalt selbst innerhalb von Familien immer wieder vor. Oft werden dabei Vertrauensverhältnisse, Hierarchien und Abhängigkeiten ausgenutzt. Die Betroffenen trifft dabei keine Schuld und es ist wichtig, dass sie Hilfe aufsuchen. Wenn du selbst oder bei Bekannten sexuellen Missbrauch oder sexuelle Belästigung erlebst, wende dich an Vertrauenspersonen. Das können Eltern, Lehrerinnen und Lehrer, Ärztinnen und Ärzte oder Beratungsstellen sein. Hilfsangebote finden sich zB auf folgenden Internetseiten: www.rataufdraht.at, www.die-moewe.at, tamar.at, www.sexuellegewalt.at. Sexueller Missbrauch ist Gewalt in sexueller Form, keine Sexualität 1 S Homosexuelle Paare haben in einigen europäischen Ländern das Recht zu heiraten, in anderen können sie ihre Beziehung als „eingetragene Partnerschaft“ registrieren lassen, nicht aber als Ehe. Warum möchten viele Homosexuellen-­ Vereine die Erlaubnis zur Eheschließung auch für ihre Mitglieder? Warum möchten andere Gruppen eine solche Gleichstellung nicht? Tragt in der Klasse verschiedene Standpunkte zusammen und diskutiert darüber. 2 S Es findet seit der zweiten Hälfte des letzten Jahrhunderts eine Debatte statt, die „sex“ und „gender“ als Begriffe voneinander trennt. Recherchiere die Bedeutung dieser beiden Begriffe, fasse zusammen, worin sie sich unterscheiden, und diskutiere, ob eine klare Trennung der beiden Begriffe deiner Meinung nach möglich ist. 3 S Liste auf, was für dich persönlich sexuelle Belästigung ist. Wenn du willst, tausche dich darüber mit anderen aus. Ihr könntet auch in der Klasse ein Mentimeter oder ein ähnliches Tool nutzen, um anonym die Gedanken aller dazu zu sammeln. Versteht jede und jeder darunter dasselbe? Was heißt das im Alltag? Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv

RkJQdWJsaXNoZXIy ODE3MDE=