am Puls Biologie 6, Schulbuch

Aufgaben 69 Sexualität beim Menschen Transgender – Leben im „falschen“ Körper? Es gibt Menschen, bei denen das bei der Geburt eingetragene Geschlecht mit ihrer Geschlechtsidentität, der sie sich zugehörig fühlen, nicht übereinstimmt. Diese Menschen nennt man „transgender“ oder kurz „trans“. Die Ursachen sind bis heute nicht geklärt. Vermutlich spielen sowohl biologische (zB Genetik, Stoffwechsel) als auch psychologische und soziale Faktoren dabei eine Rolle. Trans Männer sind Menschen, denen bei der Geburt das weibliche Geschlecht zugewiesen wurde, die sich jedoch als Männer fühlen. Bei trans Frauen ist es umgekehrt: Bei der Geburt wurde ihnen das männliche Geschlecht zugewiesen, sie identifizieren sich aber als Frau. Nicht alle trans Personen empfinden ihre Geschlechtsidentität als eindeutig männlich oder weiblich. Viele trans Personen wünschen sich ein Leben in der Rolle des anderen Geschlechts und manchmal eine äußere Angleichung, das heißt die Geschlechtsmerkmale des Geschlechts dem sie sich zugehörig fühlen. Manche wollen deshalb durch eine Hormontherapie ihren Körper ihrer gefühlten Geschlechtsidentität angleichen. Andere streben zusätzlich eine geschlechtsangleichende Operation an. Für manche reicht es aus, ihren Namen oder die Art, wie sie sich kleiden, zu ändern. Da manche der geschlechtsangleichenden Eingriffe nicht oder nur schwer umkehrbar sind, müssen trans Personen während der Entscheidungsfindung umfangreich medizinisch und psychologisch begleitet werden. Um Dokumente zu ändern oder den eigenen Körper irreversibel zu verändern, gibt es vor allem für Jugendliche viele Auflagen. Oft braucht es auch die Zustimmung der Eltern. Eine Psychotherapie kann dabei unterstützen, sich über die eigene Geschlechtsidentität (zB, ob man wirklich trans ist oder nicht) sicher zu werden. Sie kann auch helfen zu klären, ob man tatsächlich in einer anderen Geschlechterrolle leben möchte und ob eine medizinische Angleichung das Richtige ist. Es kann vorkommen, dass trans Menschen nach einer Operation mit ihrer Entscheidung unglücklich sind. Eine umfangreiche ärztliche Aufklärung und Psychotherapie sind deshalb besonders wichtig. Im Laufe der Therapie werden mögliche weitere Schritte besprochen bzw. ob es Alternativen zur Operation gibt. Insbesondere für Jugendliche werden geschlechtsangleichende Operationen kontrovers diskutiert. In der Pubertät ist der Hormonhaushalt noch nicht eingespielt. Erfahrungen im Alltag, soziale Medien, Austausch in Foren, Influencer und Influencerinnen u.s.w. können bei der Selbstfindung nicht nur hilfreich sein, sondern auch die Zufriedenheit mit dem eigenen Geschlecht beeinträchtigen. Eine solche Unzufriedenheit kann vorübergehend sein und muss nicht bedeuten, dass man trans ist. Sind Menschen trans, ist es für sie ganz besonders wichtig, dass sie in ihrem Alltag ihr gefühltes Geschlecht leben können. Menschen sind transgender, wenn ihre Geschlechtsidentität vom zugewiesenen Geschlecht abweicht Ein Umdenken der Gesellschaft wäre notwendig Wäre unsere Gesellschaft weniger starr in ihren Ansichten, wie geschlechtsbezogene Aspekte der menschlichen Identität definiert werden, könnte dies vielen Menschen helfen, die nicht den typischen männlichen oder weiblichen Rollenbildern entsprechen. Dies würde auch dazu beitragen, dass trans Personen in ihrer Geschlechtsidentität leichter akzeptiert werden. Denn Vereinfachungen und Vorurteile helfen nicht weiter, sondern erzeugen vermeidbares Leid. Mehr Akzeptanz in der Gesellschaft ist wichtig 1 W/S Welche Rollenbilder, zB für Frauen und Männer, sind dir bekannt? Erstelle eine Liste solcher Rollenbilder und ergänze, in welchem Zusammenhang sie geäußert wurden. Diskutiert dann in der Gruppe, welche Ursachen diese Sichtweisen haben könnten und wie ihr darauf reagieren würdet. 2 S Notiere in Stichwörtern, was für dich „typisch weiblich“ bzw. „typisch männlich“ ist. Diskutiert eure Ergebnisse. 3 W Was würdest du einem befreundeten Menschen sagen, wenn er sich dir offenbart trans zu sein? Schreibe dazu einige Gedanken auf. Notiere Chancen einer Geschlechtsanpassung sowie Risiken und nenne mögliche Alternativen. Nutze dazu die Informationen auf dieser Seite und recherchiere im Internet. 4 W Ben Barres und Janelle Monáe (RAbb. 2) sind zwei Personen des öffentlichen Lebens. Recherchiere ihre Biografie besonders in Bezug auf ihre Geschlechtsidentität. Abb. 2: Ben Barres (links) und Janelle Monáe (rechts). Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv

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