am Puls Biologie 6, Schulbuch

Aufgaben 54 Therapeutisches Klonen Um fur Patientinnen und Patienten genetisch passende Stammzellen zu erzeugen, könnten zukünftig mit Hilfe des therapeutischen Klonens in Zellkulturen neue Korpergewebe (zB Leber-, Herz-, Muskelzellen) hergestellt werden. Diese Gewebe könnte man den Patientinnen oder Patienten zur Behandlung problemlos transplantieren. Es erfolgt dann keine Abwehrreaktion des Immunsystems (siehe S. 138 ff.), da die Gewebekultur-Zellen mit jenen der Patientin oder des Patienten genetisch identisch sind. So könnten neue Therapien für Krankheiten möglich werden. Bei Erkrankungen, bei denen bestimmte Zellen ihre Funktion verloren haben, wäre das ein vielversprechender neuer Therapieansatz, zB bei Morbus Parkinson, bei Querschnittslähmung oder bei Typ 1-Diabetes. Fur die Gewinnung menschlicher embryonaler Stammzellen werden in der Stammzellforschung überzählige befruchtete Eizellen verwendet, die bei einer kunstlichen Befruchtung entstanden sind (siehe S. 85 ff.) und die der Forschung zur Verfugung gestellt wurden. Diese Verwendung ist allerdings ethisch umstritten, da es sich dabei um potenziell lebensfahige menschliche Embryonen handelt. Außerdem gibt es von diesen überzähligen befruchteten Eizellen nur sehr wenige – viel weniger als die Forschung tatsächlich benötigen würde. Eine Alternative besteht darin, embryonale Stammzellen dadurch zu gewinnen, dass ein menschlicher Zellkern einer beliebigen Korperzelle in eine entkernte Eizelle ubertragen wird (siehe Aufgabe 1). Ein weiterer vielversprechender Ansatz sind induzierte pluripotente Stammzellen, die 2006 zum ersten Mal hergestellt wurden. Das sind Stammzellen, die durch Reprogrammierung von Körperzellen im Labor hergestellt werden und die natürlichen Stammzellen ähneln. Sie haben ein großes medizinisches Potenzial, da die Forschung mit diesen Zellen weniger ethische Probleme nach sich zieht als die Forschung mit embryonalen Stammzellen. Das therapeutische Klonen verspricht neue Behandlungs- möglichkeiten, zB bei Querschnittslähmung 1 W Für die Entwicklung von induzierten pluripotenten Stammzellen wurde 2012 der Nobelpreis für Physiologie oder Medizin vergeben. Finde heraus, wie die beiden Forscher heißen, die den Nobelpreis gemeinsam bekommen haben, und fasse kurz zusammen, was sie entdeckt haben. Lies dazu auf der Seite nobelprize.org nach. Abb. 6: Therapeutisches Klonen. 2 W Beschrifte die Skizze zum therapeutischen Klonen (kAbb. 6) und fasse schriftlich zusammen, wie dabei Stammzellen hergestellt werden. 3 W Erkläre die 99,9%ige Übereinstimmung der so erzeugten Zellen mit den Erbanlagen der menschlichen Körperzelle, und erkläre auch, woher der Unterschied stammt. 4 S Die Gewinnung von Stammzellen aus Embryonen ist in Österreich verboten, in vielen anderen Ländern hingegen erlaubt. Der Import von existierenden Stammzelllinien ist auch in Österreich erlaubt. Wie siehst du das? Bewertet die ethischen Perspektiven in der Klasse. 5 W Im Gegensatz zu Tieren und zum Menschen besitzen alle Pflanzen Gewebe aus teilungsfahigen Zellen (Meristeme) in ihren Wachstumsbereichen von Spross, Seitensprossen und Wurzeln. Dort liegen ihre Stammzellen, die der Ursprung aller spezialisierten Zelltypen sind. Die Meristeme sind auch fur die Neubildung von abgebrochenen Pflanzenteilen zustandig. Erkläre, warum die Unterscheidung in embryonale und adulte Stammzellen daher zwar bei Tieren und beim Menschen, nicht aber bei Pflanzen sinnvoll ist. Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv

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