Aufgaben 46 Methoden in der Praxis Dopingtests im Sport Mit aktuellen Dopingtests ist hormonelles Doping nachweisbar Um bei Sportlern und Sportlerinnen die Einnahme von unerlaubten Hormonen im Rahmen eines Dopingtests festzustellen werden Urin- und Blutproben untersucht. Wie oft eine solche Untersuchung notwendig ist, hängt davon ab, wie lange die Substanzen im Urin nachweisbar sind. Deshalb finden solche Tests bei Profisportlerinnen und -sportlern rund um Wettkämpfe oft unangekündigt und wiederholt statt. Zu den älteren Dopingmitteln, die in modernen Dopingtests als leicht nachweisbar gelten, gehören steroide Anabolika. Das sind Stoffe, die eine ähnliche chemische Struktur wie Testosteron besitzen. Testosteron ist ein männliches Geschlechtshormon und zwar ein Steroidhormon (siehe S. 36 und S. 72). Steroide Anabolika haben im Körper eine ähnliche Wirkung wie das natürliche Hormon. Sie führen unter anderem zu einem Zuwachs an Muskelmasse und zu schnellerer Muskelregeneration. Ursprünglich wurden steroide Anabolika als Medikamente entwickelt. In den 1950er Jahren wurde der Leistungssport auf die leistungsfördernde Wirkung dieser Substanzen aufmerksam. Im Sport gelten diese Stoffe seit ca. 1970 als illegale Dopingmittel, da sie durch den zusätzlichen Muskelzuwachs und die wachsende Ausdauer und Kraft einem Athleten oder einer Athletin einen unfairen Vorteil verschaffen können. Die Einnahme führt neben psychischen Nebenwirkungen auch zu einer Gewichtszunahme der Athleten und Athletinnen: Das Körpergewicht der Teilnehmer und Teilnehmerinnen an den olympischen Kugelstoß-Bewerben nahm zB von den 1950er bis zu den 1970er Jahren im Durchschnitt um mehr als 10% zu. Der Hauptanteil dieser Gewichtszunahme wird auf das Doping mit steroiden Anabolika zurückgeführt. Heute ist dank rigoroser Dopingtests ein solcher Missbrauch mit diesen Medikamenten nur mehr schwer möglich. Abbauprodukte dieser künstlichen Hormone können bis zu 30 Tage nach der Einnahme im Urin nachgewiesen werden. Schwieriger ist es, natürliches Testosteron, das zu Dopingzwecken eingenommen wird, mit Hilfe von Tests zu identifizieren. Anabolika werden auch von gesunden Männern, nicht nur von Athleten, eingenommen, die sich ein „männlicheres“ Aussehen wünschen. Eine solche Einnahme ist aber mit einem Gesundheitsrisiko verbunden, da Nebenwirkungen wie Akne, Leberschäden, eine Veränderung des Cholesterolspiegels im Blut, zunehmende Aggressivität und andere psychische Nebenwirkungen auftreten können. Abb.14: Leistungssteigernde Wirkung. Die Abbildung zeigt die geworfenen Distanzen einer Kugelstoßerin in Metern, über die Zeit, bei Einnahme von Oral-Turinabol, eines anabolischen Steroids. Das Rechteck von 28. Juli bis 13. Oktober zeigt den Zeitraum der Drogeneinnahme. Die Aufzeichnungen stammen aus einem ursprünglich geheim gehaltenen Report aus der DDR von 1973. Abb.15: Strukturformel von Testosteron. Die Abbildung zeigt die chemische Struktur des Steroidhormons Testosteron. Alle Steroide besitzen drei sechsgliedrige und einen fünfgliedrigen Ring aus C-Atomen. 1 E In der ehemaligen Deutschen Demokratischen Republik (DDR, 1949–1990) wurde systematisch mit steroiden Anabolika gedopt. Es handelte sich dabei sogar um ein vom Staat unterstütztes, geheim gehaltenes Programm. Man wollte den eigenen Athleten und Athletinnen einen Vorteil verschaffen, trotz der gefährlichen Nebenwirkungen. Sogar jugendliche Mädchen bekamen diese Stoffe verabreicht, was neben der Zunahme an Muskelmasse bei ihnen zu einer Androgenisierung (Vermännlichung) führte. Lies den Abbildungstext von Abbildung 11 und interpretiere die Abbildung. Wie groß ist die Zunahme der Distanzen? Wie lange wurde die Droge der Athletin verabreicht? 2 W Recherchiere im Internet sowie in Kapitel 2 (S. 34 ff.) und Kapitel 4 (S. 66 ff.): Welche natürlichen Steroidhormone außer Testosteron kommen beim Menschen noch vor? Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv
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