am Puls Biologie 6, Schulbuch

179 Bioplanet Erde 9.3 Die Erde verändert sich Die Erdkruste besteht aus tektonischen Platten Kontinentale und ozeanische Erdkruste Jedes Kind weiß, dass ein Großteil der Erde von Wasser bedeckt ist, das mehrere Kontinente und eine Vielzahl von Inseln umgibt. Offensichtlich gibt es unterschiedlich mächtige (das heißt dicke) Bereiche der Erdkruste, die dickeren Bereiche ragen aus dem Meer. Auffällig ist, dass an den Rändern der Kontinente das Meer nicht gleichmäßig tiefer wird, sondern nach dem durchschnittlich rund 70 km breiten und maximal 200 m tiefen Schelf die Kruste abfällt. Der Ozeanboden liegt weltweit etwa 3,5 bis 4 km unter dem Meeresspiegel. Geologische Untersuchungen haben gezeigt, dass die Erdkruste der Ozeanböden nicht nur dünner ist als die der Kontinente, sondern auch aus anderen Gesteinen besteht. Die ozeanische Kruste enthält neben Sauerstoff einen hohen Anteil an Silizium und Magnesium („SiMa“) und besteht vorwiegend aus Basalt und Gabbro. Ihre Mächtigkeit beträgt zwischen 5 und 8 km. Die ozeanische Kruste umspannt die gesamte Erde, die kontinentale Kruste ist bei Tiefseeböden (rund 50% der Erdoberfläche) nicht vorhanden. Die kontinentale Kruste enthält neben Sauerstoff und Silizium relativ viel Aluminium („SiAl“) und besteht vorrangig aus Granit und verwandten Gesteinen, daraus entstanden Metamorphiten und zum Teil sehr mächtigen Sedimentgesteinsschichten. Sie ist durchschnittlich 35 km dick (stellenweise bis zu 80 km) und generell leichter als die ozeanische Kruste – die Dichte beträgt im Schnitt 2,7g/cm3 (ozeanische Kruste: ca. 3g/cm3). Kontinentale und ozeanische Kruste unterscheiden sich in Dicke und Zusammensetzung Wenn du dir eine Weltkarte anschaust, fällt dir sicher auf, dass manche Kontinente wie Puzzleteile aneinanderpassen – besonders markant ist das bei der Atlantikküste Afrikas und Südamerikas. Alfred Wegener1 vertrat als Erster die Idee, dass die Erdkruste nicht starr ist, sondern die Kontinente aus einem zerbrochenen Urkontinent entstanden. Heute weiß man, dass die Lithosphäre in mehrere tektonische Platten2 aufgeteilt ist, die sich mit einer Geschwindigkeit von mehreren cm/Jahr bewegen. Dieses Phänomen heißt Plattentektonik. Geologinnen und Geologen haben diese Bewegungen zurückgerechnet und können so Weltkarten früherer Zeitalter zeichnen (siehe Zeittafel auf S. 182). Dadurch ließ sich auch Wegeners Theorie bestätigen, wonach die Kontinente vor ca. 300 Mio. Jahren einen gemeinsamen Superkontinent bildeten, der heute Pangäa3 genannt wird. Gegenwärtig besteht die Lithosphäre aus sieben großen sowie sieben kleineren tektonischen Platten sowie einer Reihe von Mikroplatten (kAbb. 12). 1 Alfred Wegener: deutscher Geologe und Polarforscher, 1880–1930; Er stellte entgegen der damaligen Lehrmeinung (dass Kontinente unveränderlich wären) die Theorie der Kontinentalverschiebung auf; Sie wurde erst nach seinem Tod anerkannt. 2 tektonische Platten: tektonikos (griech.) = die Baukunst betreffend; Der Begriff wurde für die Erdplatten eingeführt, da diese wie Pflastersteine oder Dachziegel aneinander liegen. 3 Pangäa: pãn (griech.) = ganz, gaia (griech.) = Erde Die Erdkruste zerfällt in mehrere tektonische Platten, die sich gegeneinander bewegen Abb.12: Tektonische Weltkarte. Die Linien stellen tektonische Plattengrenzen dar, die Bewegung der Platten ist durch die roten Pfeile gezeigt. Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv

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