am Puls Biologie 6, Schulbuch

163 Verhaltensbiologie 8.3 Kommunikation und Sozialverhalten Kommunikation bei Tieren Bienen kommunizieren miteinander auf eine besondere Art und Weise: Sie tanzen statt zu sprechen! Bienen teilen sich Informationen durch komplizierte Tanzfiguren mit und informieren einander so, in welcher Richtung und Entfernung ergiebige Nahrungsquellen zu finden sind. Man unterscheidet den Schwänzeltanz (kAbb. 10) und den Rundtanz, der der einfachere der beiden Tänze ist. Eine solche Weitergabe von Information wird als Kommunikation bezeichnet. Bei sozialen Insekten1 beruht die Kommunikation überwiegend auf Pheromonen. Das sind Duftstoffe, die von Drüsen produziert und abgegeben werden, um die anderen Tiere im Nest zu alarmieren, das Nest zu markieren oder um Paarungspartner anzulocken. Viele Ameisenarten legen vom Nest zum Futterplatz eine Duftspur, um den Platz so den anderen Tieren im Nest zu zeigen. Rufe oder Gesänge zur Kommunikation, wie bei Vögeln, Amphibien und Heuschrecken oder das Blinken bei Leuchtkäfern, dienen zur Revierabgrenzung und zum Anlocken von Partnern für die Paarung. Eine abstrakte Form der Kommunikation gibt es bei einigen Affenarten. Auch bei ihnen spielen Pheromone zur Markierung der Territorien und zum Signalisieren der Paarungsbereitschaft eine Rolle. Dazu kommt eine Vielzahl von Lauten und Gesten. Grüne Meerkatzen beispielsweise besitzen verschiedene Alarmrufe für ihre verschiedenen Feinde. Beim Alarmruf „Schlange“ erheben sie sich und schauen umher, beim Alarmruf „Adler“ verstecken sie sich im Unterholz. Auch Amseln und Murmeltiere haben unterschiedliche Alarmrufe, je nachdem ob sich Boden- oder Luftfeinde nähern. Die menschliche Sprache ist mit Abstand die komplexeste Art der Kommunikation. In unserem Gehirn gibt es spezielle Bereiche, die für das Sprechen zuständig sind. Man nennt sie die „Sprachzentren“ des Gehirns (Broca- und Wernicke-Areal). 1 soziale Insekten: Zu den sozialen Insekten gehören Bienen, Wespen, Termiten und Ameisen. Sie leben gemeinsam in Insektenstaaten, mit einer charakteristischen Arbeitsteilung. Tänze, Gesänge und Pheromone können zur Kommunikation bei Tieren dienen Information und Kommunikation Tiere kommunizieren auf vielfältige Weise miteinander. Duftstoffe, Alarmrufe und Tänze sind nur ein paar der Möglichkeiten, die Tiere besitzen, um Informationen auszutauschen. Abb.10: Schwänzeltanz der Honigbienen. Mit diesem Tanz informiert eine Biene Artgenossinnen im Bienenstock über Lage und Qualität einer Nahrungsquelle. Die Bienen tanzen wiederholte Runden. Beim Schwänzeln (geschwungener Teil) vibrieren die Bienen mit dem Hinterleib. Die Richtung, in der die Nahrungsquelle liegt, wird von der Biene beim Tanz angegeben. Dabei entspricht der Winkel zwischen Sonnenstand und Nahrungsquelle dem Winkel zwischen Schwänzelstrecke und Schwerkraft beim Tanz. Nach oben heißt: Richtung Sonne. Je länger das Schwänzeln pro Runde dauert, desto weiter ist die Nahrungsquelle entfernt. 45° Honigwabe Bienenstock Nahrungsquelle Schwänzeltanz Schwänzeltanz 45° Die menschliche Sprache ist die komplexeste Art der Kommunikation Paarungsverhalten Pfauenhennen paaren sich bevorzugt mit Pfauen mit besonders eindrucksvollen Schwänzen. Auch andere Tiere zeigen beeindruckende Paarungsrituale. Dabei konkurrieren die Männchen um Zugang zu den Weibchen mit Hilfe bestimmter körperlicher Merkmale oder mit Hilfe ihres Balzverhaltens. Es gilt dabei zu signalisieren, dass man ein gesundes, zur Paarung geeignetes Männchen ist. Bei Fischen, wie zB dem Dreistachlichen Stichling, tragen Männchen eine besondere Balzfärbung während der Paarungszeit, Frösche veranstalten ein lautes Quak-Konzert zur Balz, und viele Vögel tanzen bei der Balz. Manche Tiere besitzen ein charakteristisches Balzverhalten Abb.11: Ein Pfau schlägt ein Rad. Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv

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