Aufgaben 141 Immunsystem 7.2 Die unspezifische Immunabwehr Der menschliche Körper besitzt eine Vielzahl an mechanischen, chemischen und zellulären Barrieren, die gemeinsam einen Schutzwall um den Körper bilden. Die Haut ist die äußerste Barriere und stellt damit eine wichtige Schutzschicht dar. Speichel tötet Bakterien ab und die Säure im Magen zersetzt fast alle Krankheitserreger, die möglicherweise mit der Nahrung aufgenommen wurden. Schafft es ein Erreger trotz dieser Barrieren in den Körper einzudringen, so wird er sofort von Zellen der unspezifischen Immunabwehr attackiert. Makrophagen (Fresszellen) sind wichtige Zellen der unspezifischen Immunabwehr. Sie besitzen an ihrer Oberfläche Rezeptoren (die so genannten Toll-Rezeptoren, kAbb. 4, Aufgabe 1), mit Hilfe derer sie die Antigene des Eindringlings erkennen und binden können. Anschließend verschlingen die Makrophagen den Erreger, indem sie ihn phagozytieren, das bedeutet, sie nehmen ihn durch Umfließen auf und verdauen ihn. Das Erkennen und Verdauen von Krankheitserregern sind erst der Beginn einer Folge von Abwehrreaktionen an denen mehrere verschiedene Typen von Immunzellen beteiligt sind. Die Immunzellen kommunizieren zu diesem Zweck mit Hilfe von chemischen Botenstoffen, den so genannten Zytokinen, untereinander. Dabei handelt es sich um kleine Proteine, von denen es sehr viele verschiedene Typen gibt, beispielsweise die Chemokine und die Interleukine. Chemokine sind Lockstoffe, die Leukozyten an die Stellen locken, an denen sie gebraucht werden. Interleukine vermitteln zwischen Leukozyten. Ein eindringender Erreger wird sofort von den unspezifischen Immunabwehrzellen attackiert Information und Kommunikation Makrophagen senden unter anderem Warnmeldungen in Form von chemischen Botenstoffen aus: Chemokine dienen als Lockstoffe, und Zytokine sorgen dafür, dass genügend Immunzellen nachproduziert werden. Die unspezifische Immunabwehr ist angeboren Die Entzündungsreaktion Abb. 4: Entzündungsreaktion. Wenn Krankheitserreger, wie zB Bakterien, durch eine Wunde in den Körper eindringen kommt es zu einer Entzündungsreaktion. Toll-Rezeptor außen innen Blutplättchen und Gerinnungsfaktoren sorgen für Wundverschluss. Makrophagen erkennen Erreger mit Hilfe ihrer Toll-Rezeptoren und phagozytieren sie. Anschließend senden sie Warnmeldungen in Form von Chemokinen und Zytokinen aus. Angelockte Mastzellen setzen Histamin frei, das die Blutgefäße erweitert und durchlässig macht. Granulozyten wandern aus dem Blut ins Gewebe. Granulozyten phagozytieren Bakterien, entlassen schmerzauslösende Botenstoffe (Prostaglandine) und leiten die Wundheilung ein. Proteine des Komplementsystems binden an bakterielle Glykolipide und lösen eine sich rasch verstärkende Reaktion aus, die zu großen Proteinporen auf der Oberfläche des Bakteriums führt, wodurch es zerstört wird. Blutgefäß rote Blutzelle Blutplättchen Fibrin Wunde Bakterium Makrophage Chemokine Histamin Prostaglandine Mastzelle Granulozyt Pore Glykolipid Protein des Komplementsystems Zytokine Du kennst wahrscheinlich das Gefühl, wenn du dir einen Holzsplitter eingezogen hast! Die Stelle wird rot, schwillt an und beginnt zu schmerzen. Verletzungen oder Krankheitserreger können solche Entzündungen verursachen. Eine Entzündung ist ein Anzeichen dafür, dass die Immunreaktion aktiviert wurde. Sie beginnt dort, wo die Erreger in den Körper eindringen konnten. Eine Entzündung ist eine Immunreaktion 1 W Recherchiere und erläutere in einem Satz, woher der Name der Toll-Rezeptoren stammt. Finde heraus, wie die Forscherin heißt, die diese Rezeptoren bei der Fruchtfliege entdeckt hat. Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv
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