am Puls Biologie 6, Schulbuch

127 Ökologie 6.3 Stoffkreisläufe und Energiefluss Eine Biozönose besteht aus Produzenten, Konsumenten und Destruenten Kehren wir noch einmal zur Blattlaus und ihren Feinden zurück (S. 122): Die Blattlaus saugt Phloemsaft aus der Pflanze. Sie selber wird von anderen Insekten bejagt. Diese dienen als Nahrung für Spinnen oder Vögel, die ihrerseits von anderen Vögeln oder Raubtieren gefressen werden. Solche Beziehungen kann man in Nahrungsketten darstellen: Einer lebt vom anderen. Derartige Ketten bilden aber nur selten die Realität ab, denn meist wird eine Art von vielen anderen gefressen. Genau genommen stellen die Nahrungsbeziehungen aller Lebewesen in einem Lebensraum daher ein Nahrungsnetz dar. Nahrungsnetze sind oft sehr komplex. Du kannst sie vereinfachen, indem du die daran beteiligten Arten entsprechend der folgenden Ernährungsstufen (Trophieebenen1) sortierst (kAbb. 18): •• Pflanzen bilden als Produzenten die erste trophische Ebene. Sie wandeln die Energie des Sonnenlichts in chemische Energie um. Dabei benötigen sie Kohlenstoffdioxid, Wasser und Mineralstoffe (zB Nitrat, Phosphat). •• Von der so aufgebauten pflanzlichen Biomasse zehren die Primärkonsumenten und von diesen die Sekundär- und Tertiärkonsumenten. Primärkonsumenten ernähren sich von Pflanzen, sie sind herbivor2. Sekundärkonsumenten fressen andere Tiere, sie sind carnivor3. Allesfresser hingegen ernähren sich sowohl von Pflanzen als auch von Tieren. Die Zuordnung einer Art zu einer trophischen Ebene richtet sich danach, wie viele Ebenen bis zur Produzentenebene dazwischenliegen. Die trophischen Ebenen haben daher auch etwas mit dem Energiefluss in Ökosystemen zu tun (siehe S. 129). Abbildung 18 zeigt noch einen weiteren wichtigen Zusammenhang, ohne den kein Lebensraum bestehen könnte: Destruenten4 (zB Regen- und Fadenwürmer, Schnecken, Bakterien und Pilze) zersetzen Kot und totes organisches Material. Durch diese Recycling- oder Remineralisierungsprozesse werden die Ausgangsstoffe wieder für die Produzenten verfügbar. Destruenten können übrigens von Konsumenten verzehrt werden – ein Aspekt, der in Abbildung 18 nicht berücksichtigt ist. 1 Trophiestufe: trophe (griech.) = Ernährung; beinhaltet alle Organismen mit gleicher Ernährungsweise (zB Pflanzenfresser) 2 herbivor: herba (lat.) = Pflanze, vorare (lat.) = verschlingen 3 carnivor: caro, carnis (lat.) = Fleisch 4 Destruent: destruere (lat.) = zerstören; Organismen, die totes Material zersetzen Nahrungsnetze bestehen aus vielen miteinander verwobenen Nahrungsketten Fotosynthetisch aktive Organismen sind Produzenten und Nahrungsgrundlage für Konsumenten; Destruenten zersetzen totes Material Abb.18: Trophische Gliederung einer Lebensgemeinschaft in Produzenten, Konsumenten und Destruenten am Beispiel eines Eichenwalds. Das Nahrungsnetz enthält hier nur einige Arten. Diese trophische Gliederung gilt für nahezu alle Lebensgemeinschaften. Destruenten (D) (zB Regenwürmer, Asseln, Schnecken, Insektenlarven, Milben, Springschwänze, Fadenwürmer, Pilze, Bakterien) Waldkauz Habicht Sperber Baummarder Wildschwein Fuchs Tertiärkonsumenten (K 3 ) Eichenblätter Eichenstamm Eicheln Krautschicht, Eichenkeimlinge Produzenten (P) Waldkauz Kohlmeise Buntspecht Waldspitzmaus Wildschwein Baummarder Fuchs Sekundärkonsumenten(K 2 ) Wildschwein Reh, Hirsch Hase Eichhörnchen Waldmaus blatt- und holzfressende Insekten(-larven) (zB Eichenwickler, Borkenkäfer) Primärkonsumenten (K 1 ) Kot, Aas Kot, Aas Kot, Aas Falllaub, Totholz Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv

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