am Puls Biologie 5, Schulbuch

99 Ernährung Vom Magen in den Darm Der Zwölffingerdarm ist der erste Abschnitt des Dünndarms. Hier münden zwei Gänge wichtiger Verdauungsdrüsen. Aus der Bauchspeicheldrüse (Pankreas) gelangt ein Verdauungssaft zum Stärkeabbau in den Darm. Wie beim Mundspeichel enthält der Bauchspeichel Amylase, also ein Enzym, das Stärke in Maltose1 (kAbb. 29) spaltet. Daneben sind fettspaltende Enzyme (Lipasen) und Proteasen enthalten. Dazu liefert der Bauchspeichel auch Hydrogencarbonat (HCO3 –), das die Magensäure neutralisiert. Auch der Gallengang mündet in den Zwölffingerdarm. Er liefert Gallenflüssigkeit (oder einfach Galle), die in der Leber produziert und in der Gallenblase gesammelt wird. Die Galle dient der Emulgierung von Fetten: Lipidtröpfchen werden durch bestimmte Gallensalze zu kleinen, wasserlöslichen Tröpfchen gespalten. Neben dieser Funktion stellt die Leber diverse Bluteiweiße her, sie baut Gifte und Hormone ab und speichert Nährstoffe (vor allem Glykogen, kS. 79, Abb. 4). Der Zwölffingerdarm ist der erste Abschnitt des Dünndarms und führt in den Leerdarm (der Name stammt vom Umstand, dass dieser Abschnitt bei toten Menschen leer ist) und weiter in den Krummdarm. In diesen beiden hinteren Dünndarmabschnitten erfolgt die restliche Verdauung sowie die Resorption (kAbb. 30). Die Dünndarmschleimhaut produziert Enzyme zur Spaltung von Kohlenhydraten (zB Maltase), Fetten, Proteinen und Nukleinsäuren. Im Dünndarm ist also die Verdauung abgeschlossen, alle Nährstoffe sind in ihre molekularen Bestandteile zerlegt. Diese niedermolekularen Stoffe (zB Einfachzucker, Aminosäuren, Glycerol und Fettsäuren) werden hier resorbiert. Über die Verdauungssäfte gelangen jeden Tag etwa siebenLiter Wasser in den Darm. Dieses wird zum Teil im Dünndarm, zum Teil im Dickdarm resorbiert. Der Dünndarm mündet in den Dickdarm (kS. 98, Abb. 28), dessen erster Abschnitt wegen seines blinden Endes Blinddarm genannt wird. Der Rest des Nahrungsbreis wird durch den zuerst aufsteigenden, dann querliegenden und zuletzt absteigenden Dickdarm transportiert. Im Dickdarm wird der Speisebrei eingedickt, um Wasser zu sparen. Bei Störungen der Dickdarmfunktion kommt es zu Durchfall, schwere Durchfallerkrankungen wie Cholera können durch Wasserverlust zum Tod führen. 1 Maltose: oder Malzzucker; ein Zweifachzucker (vgl. S. 77), der aus zwei Molekülen Glukose aufgebaut ist Im Dünndarm werden Nährstoffe resorbiert, im Dickdarm wird Wasser resorbiert CH2OH OH H OH H O CH2OH OH OH O O OH HO H H Maltose: Abb. 29: Maltose. Epithelzellen der Dünndarmschleimhaut Blutkapillare ER Golgi-Apparat Zusammenbau zu Lipiden Lipide mit Proteinhülle Lipoproteine Lymphkapillare kurze Polypeptide Aminosäuren Lipidtröpfchen Gallensalze emulgiert Mikrovilli freie Fettsäuren und Glycerol Proteasen kurze Kohlenhydrate Einfachzucker Amylase Amylase Lipase Maltase Proteasen Mensch Mund Magen Proteine Kohlenhydrate Lipide Dünndarm Abb. 30: Die Zerlegung der Nährstoffmoleküle in ihre Bausteine erfolgt schrittweise. Proteine, Kohlenhydrate und Fette (Lipide) werden durch Enzyme zerlegt, zuerst in kurze Ketten aus einigen Dutzend Molekülen, schließlich zu einzelnen Aminosäuren und Einfachzuckern. Diese werden direkt ins Blut aufgenommen. Lipide werden mit Proteinen zu wasserlöslichen Lipoproteinen verpackt, die zunächst in die Lymphe gelangen. Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv

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