am Puls Biologie 5, Schulbuch

Aufgaben 82 Vitamine sind essenzielle organische Nahrungsbestandteile Zusätzlich zu den drei Hauptnährstoffgruppen der Kohlenhydrate, Fette und Proteine gibt es noch weitere organische Stoffe, die der Körper aus der Nahrung aufnehmen muss. Wie die essenziellen Aminosäuren und die mehrfach ungesättigten Fettsäuren kann dein Körper diese nicht selbst herstellen. Benötigt werden sie aber in einer weit geringeren Dosis. Diese Stoffe nennt man Vitamine. Je nach Vitamin bewegt sich die benötigte Tagesdosis im Milligramm- bis Mikrogramm-Bereich. Vom chemischen Aufbau her handelt es sich bei Vitaminen um sehr unterschiedliche organische Stoffe. Gemeinsam haben sie aber, dass sie für das gesunde Wachstum und die Entwicklung eines Organismus unbedingt notwendig sind. Für den Menschen sind 13 unterschiedliche Vitamine wichtig, die man in fettlösliche (Vitamin A, D, E und K) und wasserlösliche (acht B-Vitamine und das Vitamin C) unterteilt (kTab. 2). Wasserlösliche Vitamine können vom Körper mit dem Urin leicht wieder ausgeschieden werden. Diese Gruppe von Vitaminen kann weniger gut gespeichert werden, daher ist eine kontinuierliche Zufuhr wichtig. Fettlösliche Vitamine werden gemeinsam mit den Fetten aus der Nahrung aufgenommen und sie können sich unter Umständen im Körper ansammeln. Sie können nicht so leicht wieder ausgeschieden werden. Es kann daher bei fettlöslichen Vitaminen zu Hypervitaminosen kommen. Das sind Krankheiten, die durch eine Überversorgung mit Vitaminen entstehen, zB Hypervitaminose A und D. Bei fettlöslichen und wasserlöslichen Vitaminen sind Hypovitaminosen möglich. Das sind Mangelerkrankungen, die durch eine Unterversorgung an Vitaminen entstehen (kTab. 2). Zu diesem Thema wirst du außerdem im nächsten Abschnitt zum Nährstoffbedarf des Menschen (siehe S. 86) noch mehr erfahren. Vitamine müssen mit der Nahrung aufgenommen werden Mangelerkrankungen entstehen bei Unterversorgung Nicht nur eine Überversorgung mit gewissen Vitaminen, sondern auch eine massive Unterversorgung kann Krankheiten verursachen. In der Tat waren es die Mangelerkrankungen, die zur Entdeckung der meisten Vitamine geführt haben. Für jemanden, der sich abwechslungsreich ernährt und genügend Obst und Gemüse zu sich nimmt, besteht allerdings keine Gefahr einer solchen Erkrankung. Nur bei einer sehr einseitigen Ernährung können Mangelkrankheiten auftreten. Dass Vitamin-C-Mangel für die Krankheit Skorbut verantwortlich ist, entdeckte 1757 der schottische Arzt Thomas Lind. Bei dieser Krankheit kann Kollagen1 nicht mehr gebildet werden, was zu Zahnfleischbluten, Zahnausfall, zu fehlender Wundheilung und schließlich zum Tod führen kann. Diese Krankheit war besonders bei Seeleuten sehr verbreitet, weil sie, wenn sie auf See waren, über lange Zeit kein frisches Obst oder Gemüse zu sich nehmen konnten. Lind schlug vor, dass Zitronen gegessen werden sollten, um dem Skorbut vorzubeugen, was in der Tat das Problem der Seeleute löste. Die Krankheit Beriberi entsteht bei Vitamin- B1-Mangel. Die Krankheit trat vor allem in Asien Ende des 19. Jahrhunderts mit der Verfügbarkeit von geschältem Reis plötzlich verbreitet auf. Dass Beriberi eine Krankheit ist, die durch Mangelernährung verursacht wird, stellte sich heraus, nachdem man Hühnern ungeschälten statt geschälten Reis fütterte. Nur die Hühner, die ausschließlich geschälten Reis fraßen, erkrankten an Beriberi – mit der Schale hatte man nämlich auch das Vitamin B1 entfernt. Rachitis ist eine Krankheit, bei der die Mineralisation der Knochen gestört ist. Diese Krankheit kann durch eine mangelnde Calcium-Aufnahme mit der Nahrung oder auch durch einen VitaminD-Mangel entstehen. Vitamin D ist für den Einbau von Calcium in die Knochen nötig. Für die Vitamin-D-Synthese im Körper ist UV-Licht notwendig, daher kann Rachitis bei mangelnder Vitamin-D-Versorgung sowie bei verminderter Sonnenexposition auftreten. Lebertran, ein Öl aus der Leber von Kabeljau, das hohe Mengen an Vitamin A und Vitamin D enthält, stellte sich als effektives Mittel zur Heilung von Rachitis heraus. Nachtblindheit nennt man eine Einschränkung der Sehfähigkeit bei schlechten Lichtbedingungen. Sie kann unter anderem durch Vitamin-A-Mangel entstehen. Die Stäbchenzellen, das sind die Sehzellen im Auge, die für Schwarz-Weiß-Sehen verantwortlich sind, können bei dieser Krankheit in ihrer Funktion gestört sein. Bereits im alten Ägypten wusste man, dass durch das Essen von Leber (enthält Vitamin A) die Nachtblindheit mitunter geheilt werden kann. 1 Kollagen: ist ein Strukturprotein des Bindegewebes; Kollagen ist das häufigste Protein im menschlichen Körper. Viele Vitamine wurden dadurch entdeckt, dass man auf ihre Mangelkrankheiten aufmerksam wurde 1 W/E Recherchiere, in welchen Gegenden der Welt die Krankheit Beriberi früher gehäuft auftrat und was der Grund dafür war. Lies über die Symptome der Krankheit Beriberi nach und fasse sie schriftlich zusammen. Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv

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