am Puls Biologie 5, Schulbuch

Aufgaben 182 Gentechnisch veränderte Pflanzen: Fluch oder Segen? In Kapitel 6.1 (siehe S. 167 ff.) hast du erfahren, dass die Zahl der Menschen sehr stark zunimmt. Um sie zu ernähren, muss sorgsamer mit Nahrungsmitteln umgegangen und der Konsum von Fleisch verringert werden (siehe S. 171). Ein möglicher Ansatz, die Produktivität der Landwirtschaft weiter zu erhöhen und damit die Ernährung der Bevölkerung zu verbessern, ist die Gentechnologie (siehe S. 173). Bei diesem Verfahren werden Gene von Individuen einer Art Individuen einer anderen Art eingesetzt. Dabei entstehen gentechnisch veränderte Organismen (GVO). Diese Methode wird zB in der Pflanzenzüchtung eingesetzt, um Sorten zu erzeugen, die weniger anfällig gegen bestimmte Schädlinge sind. Bt-Mais ist ein Beispiel dafür. Er produziert mit Hilfe der gentechnisch eingesetzten Gene des Bakteriums Bacillus thuringiensis (Bt) dessen Gift. Dieses Gift schützt den Mais gegen den Maiszünsler, einen Schmetterling, der bei herkömmlichen Maispflanzen große Schäden verursacht. Vielfach werden Resistenzgene1 gegen bestimmte Herbizide eingebaut. Im Gegensatz zu anderen überstehen die GV-Pflanzen eine Behandlung mit diesen Giftstoffen. Nur sind Landwirtinnen und Landwirte dadurch gezwungen, zwei genau aufeinander abgestimmte Produkte von meist demselben Hersteller zu kaufen: zum einen das Gentech-Saatgut, zum anderen das Herbizid2, gegen das diese Pflanzen resistent sind. Außerdem scheint der Herbizideinsatz auf Äckern mit derartigen Pflanzen – anders als von den Herstellerfirmen beworben – zumindest in den Ländern3, in denen der Anbau von GV-Pflanzen erlaubt ist, eher zu steigen. Das bekannteste Herbizid ist Glyphosat, von dem weltweit über 700 000 Tonnen jährlich versprüht werden. Mit GV-Pflanzen könnten auch Krankheiten bekämpft werden: Der wegen seiner Farbe so genannte „Goldene Reis“ enthält Carotin und könnte in Regionen mit Vitamin-A-Mangel angepflanzt werden. Bei aller Begeisterung für die Chancen der Gentechnik sollten mögliche Gefahren nicht vergessen werden. So könnten GV-Pflanzen die Ökosysteme beeinflussen, in denen sie wachsen, etwa, indem das eingebaute Fremdgen über Pollen auf andere Pflanzen übertragen wird. Auch wurden bereits Resistenzen1 bei den zu bekämpfenden Organismen beobachtet, etwa beim Maiszünsler. 1 Resistenz: Widerstandsfähigkeit; hier: gegenüber bestimmten Substanzen 2 Herbizid: Unkrautvernichtungsmittel 3 Länder: v. a. USA, Brasilien, Kanada, Argentinien GV-Pflanzen produzieren Gift oder Medizin und sind resistent gegen bestimmte Chemikalien; in Österreich ist ihr Anbau derzeit untersagt Abb. 26: Goldener Reis. Nachhaltigkeit als Zukunftsstrategie Eine wachsende Bevölkerung benötigt nicht nur mehr Nahrung. Ebenso steigt der Bedarf an Ressourcen wie Trinkwasser (siehe S. 170) und Ackerland (siehe S. 173). Auch fossile Rohstoffe (zB Erdöl) oder Metalle (zB Platin) werden immer knapper. Dabei sind zwei Arten von Ressourcen zu unterscheiden. Fossile Rohstoffe sind endlich: Wenn alles Erdöl gefördert und alle Ölvorräte aufgebraucht wurden, gibt es kein Erdöl mehr. Anders ist es bei sich regenerierenden Ressourcen: Holz ist eine nie versiegende Energiequelle, solange nicht mehr Holz geschlagen und verbraucht wird als nachwachsen kann. Hier setzt das Prinzip der Nachhaltigkeit an: Will die Menschheit überleben, darf sie innerhalb einer gewissen Zeit nur so viele Ressourcen verbrauchen, wie sich in derselben Zeit erneuern können. Das erkannte vor über 300 Jahren bereits der deutsche Oberberghauptmann Hans Carl von Carlowitz (1645–1714). Er stellte bei seinen Reisen fest, dass Holz in Europa zur Mangelware geworden war, weil ganze Wälder für die energieintensive Gewinnung von Eisenerz und den Städte- und Schiffbau gerodet worden waren. Carlowitz gilt als Begründer der Nachhaltigkeitsidee in der Forstwirtschaft. Der Rohstoffverbrauch kann durch Recycling gesenkt werden: Nutzbares gelangt wieder in den Wirtschaftskreislauf („cycle“). Allerdings ist jedes Recycling mit Energieaufwand verbunden, etwa durch das Kleinhäckseln und Schmelzen von Plastikabfall. Besser wäre es, möglichst wenige Abfälle zu erzeugen, etwa indem man auf Plastiksackerl verzichtet, die zumeist aus Erdöl hergestellt werden. Letztlich werden auch biotechnologische Verfahren zu den Lösungen für den wachsenden Bedarf an Ressourcen beitragen. Ein Beispiel dafür lernst du auf der folgenden Seite kennen. Im Sinne der Nachhaltigkeit ist ein Schonen und Wiederverwerten von Ressourcen notwendig 1 W Glyphosat ist eines der umstrittensten Pflanzengifte. Recherchiere die Gründe dafür. 2 W/S Überlege Alternativen zum Einsatz von GVOs im Kampf gegen Hunger oder Mangelerscheinungen. 3 W/S Mittlerweile finden sich Millionen Tonnen Plastikmüll in den Weltmeeren. Schaut den Film „Plastic Planet“ in der Klasse an. Diskutiert, warum Plastik im Meer ein Umweltproblem darstellt und was man tun könnte, um den Plastikmüll zu reduzieren. Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des V rl gs öbv

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