am Puls Biologie 5, Schulbuch

Aufgaben 174 Bevölkerungsexplosion und Lebensraum Wenn sich eine Art immer mehr ausbreitet, geht das meist nur auf Kosten anderer. Wir Menschen sind Teil des riesigen Ökosystems Erde. Jede menschlich bewirkte Veränderung von Boden, Wasser und Luft betrifft unzählige Tiere, Pflanzen, Pilze und Bakterien. Nur selten merken wir, dass eine Art ausstirbt, weil viele Arten gerade in den bedrohten Regenwäldern uns noch gar nicht bekannt sind. Bei manchen Tieren kann man zusehen, wie ihre Zahl Jahr für Jahr abnimmt, weil sie, wie die Nashörner, abgeschossen werden, oder ihr Lebensraum vernichtet wird. Ein trauriges Beispiel liefert Borneo, die drittgrößte Insel der Welt und Heimat der Orang-Utans. Diese Affen leben im Regenwald. In Abbildung 13 siehst du, wie viel Regenwald und damit Lebensraum für die Orang-Utans in den letzten Jahrzehnten gerodet wurde. Dafür gibt es vornehmlich folgende Gründe: den Abbau von Bodenschätzen, die Ausfuhr wertvollen Tropenholzes und die Anlage von Ölpalmenplantagen (kAbb. 12). Ölpalmen werden deswegen verstärkt angebaut, weil sie sehr anspruchslos sind und mit wenig Aufwand große Erträge erzielt werden können. Die Ölpalme ist weltweit die wirtschaftlich effizienteste Ölpflanze. Ihr Öl wird ua. für Nahrungsmittel (Bratfett, Nussnougatcremes etc.), Waschmittel, Kosmetika, Plastik und in der Chemikalienherstellung verwendet. Mehr Land für den Menschen bedeutet meist weniger Land für andere Arten Reproduktion Das rasante Bevölkerungswachstum und der damit verbundene Platz- und Energiebedarf bedroht den Lebensraum vieler Arten. Abb.12: Regenwald in Borneo. Für die Anlage einer Palmölplantage (vorne im Bild) wird Regenwald (hinten) abgeholzt. 1930 1999 2004 Lebensraum Orang-Utan Abb.13: Orang-Utans. Eine Ursache für die Zerstörung des Lebensraums ist die Abholzung des Regenwaldes für Palmöl-Plantagen. Globalisierung und Klimawandel Das Handy soll stets dem neuesten Stand der Technik entsprechen. Anstelle eines Radausflugs an der Donau fliegt so mancher am Wochenende nach Paris. Das alles braucht Bodenschätze, die oft von weit her kommen: Aluminium aus Brasilien, Erdöl aus Saudi-Arabien, Kohle aus Australien. Für unseren Bedarf wird anderswo die Erde aufgewühlt. Was aber, wenn alle Menschen, auch in China, Indien und Zentralafrika, so leben wollten, wie wir? Wenn jede Familie ein oder mehrere Autos besitzt? Schon jetzt ist der Ausstoß (Emission) an Verbrennungsgasen bzw. Treibhausgasen1 – besonders Kohlenstoffdioxid – zu hoch und treibt die globale Erwärmung voran. Deshalb beschlossen 195 Staaten im Jahr 2015 bei der Weltklimakonferenz in Paris, Maßnahmen zu ergreifen, damit die durchschnittliche Temperatur der Atmosphäre nicht weiter steigt. Dies hätte nämlich katastrophale Folgen, etwa ein weiteres Abschmelzen der Gletscher (siehe S. 175) und des Polareises, verbunden mit einem Anstieg des Meeresspiegels, und eine Zunahme von extremen Wetterereignissen. Dazu wurde als Ziel vereinbart, den Anstieg der weltweiten Durchschnittstemperatur auf deutlich unter 2 °C gegenüber vorindustriellen Werten zu begrenzen. Die Eindämmung des Klimawandels kann nur über die Reduzierung der Emissionen (v. a. CO2) erfolgen. 1 Treibhausgase: Gase wie CO 2 oder Methan verhindern in der Atmosphäre die Wärmerückstrahlung von der Erdoberfläche in das All. Die daraus resultierende Erwärmung der Atmosphäre bezeichnet man als Treibhauseffekt und dieverursachenden Spurengase als Treibhausgase. Die Erwärmung der Atmosphäre soll auf unter 2 °C begrenzt werden 1 S Organisiert ein Rollenspiel in der Klasse. Benötigt werden VertreterInnen von Holzwirtschaft, Kohle- und Erzabbau, Palmölplantagen, Regenwaldschutzvereinen und Regierung sowie internationale Möbelhersteller und die Weltpresse. Sammelt Argumente für eure jeweilige Position und diskutiert sie. Könnt ihr eine Lösung finden, die alle Interessen berücksichtigt? Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv

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