am Puls Biologie 5, Schulbuch

Aufgaben 173 Humanökologie Kampf gegen den Welthunger vs. Misswirtschaft, Krieg und Umweltzerstörung Ein großer Teil der Weltbevölkerung hungert. Im Jahr 2000 legten daher die damals 189 Mitgliedsländer der Vereinten Nationen die so genannten Milleniumsziele fest. Eines der wichtigsten Ziele war, „zwischen 1990 und 2015 den Anteil der Menschen an der Gesamtbevölkerung zu halbieren, die Hunger leiden“. Dieses Ziel ist fast erreicht worden: 1990 litten 23 Prozent aller Menschen an Hunger, 2015 nur noch 10,7 Prozent. Da allerdings die Zahl der Menschen stark zugenommen hat, sehen die tatsächlichen Zahlen weniger gut aus: 1990 hungerten 991 Millionen, 25 Jahre später noch immer 795 Millionen Menschen. Das Welternährungsprogramm der Vereinten Nationen finanziert beispielsweise in armen Ländern Ausspeisungen in Schulen. Außerdem werden Landwirtinnen und Landwirte unterstützt, ein effektives Bewässerungssystem aufzubauen. Das ist gerade in afrikanischen Ländern vielversprechend, wo nur ein kleiner Teil des Ackerlandes bewässert wird. Wie du auf den vorherigen Seiten erfahren hast, hat Hunger aber viele Ursachen: Lange wurden vor allem wirtschaftliche (ungerechte Preise für Saatgut und Ernten; Anbau von Getreide für den Export statt für die eigene Bevölkerung) und politische Missstände (Korruption, Krieg) verantwortlich gemacht. Entwicklungshelferinnen und -helfer richten aber ihr Augenmerk zunehmend auch auf Veränderungen der Umwelt und damit der Lebensräume: Zum Beispiel werden weltweit Wälder für die Holznutzung abgeholzt – aber auch, um Land zu gewinnen für Palmölplantagen, Sojaanbau oder Rinderzucht. Diese Rodungen zerstören den Boden, denn gerade in den betroffenen Regenwäldern ist die nährsalzreiche oberste Bodenschicht sehr dünn und wird von Wind und Regen leicht abgetragen. Dieser Prozess kann fast nicht mehr rückgängig gemacht werden. Das kurzfristige Schaffen neuen Ackerlandes kann somit langfristig die Zerstörung der Lebensgrundlage vieler Millionen Menschen nach sich ziehen. In vielen Regionen der Welt wird außerdem eine Ausbreitung der Wüsten (Desertifikation) beobachtet (kAbb. 9). Die Gründe dafür sind die zuvor erwähnte Abholzung der Wälder, aber auch Überweidung und eine zu starke Entnahme von Grundwasser. Eine falsche Bewässerung kann eine Versalzung der obersten Bodenschicht bewirken (siehe Aufgabe 1). Beides beobachtet man übrigens nicht nur in Afrika oder Asien. Auch in Spanien sind bereits 18 Prozent des bewässerten Landes von Versalzung betroffen oder bedroht. Es wird versucht, nun mit Hilfe von Gentechnik, salzresistente Tomatensorten zu erzeugen, welche die hohen Salzgehalte im Boden aushalten können. Weltweit hungern fast 800 Millionen Menschen Wüstengebiete durch Desertifikation gefährdete Gebiete nicht gefährdete Gebiete Abb. 9: Wüsten und Gebiete, die zu Wüsten werden könnten. 1 S Im Folgenden erfährst du eine Ursache für Bodenversalzung. Betrachte Abb. 10 und lies den Text. Beschreibe, wie eine Versalzung verhindert werden könnte. Entwirf eine neue Abbildung, die eine solche Maßnahme zeigt, und begründe deine Idee. Versalzung der obersten Bodenschicht: Liegt das Grundwasser tief genug, wird nur wenig oder gar nichts durch den in trockenen Gebieten sehr starken Verdunstungssog und die engen Bodenporen nach oben gezogen. Bewässerung lässt den Grundwasserspiegel ansteigen. Dadurch steigt auch die Verdunstung. In Boden- und Bewässerungswasser sind Salze gelöst. Diese fallen aus, wenn mehr Wasser verdunstet als durch Bewässerung oder Regen dem Boden von oben zugeführt wird. Es kann sogar eine Salzkruste entstehen (kAbb. 11). Abb.10: Versalzung (Schema). 1 2 3 4 6 7 5 (1) Bewässerung, (2) niedriger Damm, (3) Grundwasserspiegel ohne Bewässerung, (4) versickerndes Bewässerungswasser, (5) durch Bewässerung angehobener Grundwasserspiegel, (6) aufsteigendes Grundwasser, (7) verdunstendes Wasser von Boden und Oberfläche. Abb.11: Salzkruste auf einem bewässerten Acker in Syrien. Nur zu Prüfzwecken – Eig ntum des Verlags öbv

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