am Puls Biologie 5, Schulbuch

Aufgaben 17 Die Ordnung des Lebendigen Bakterien als Krankheitserreger Manche Bakterien sind Krankheitserreger des Menschen. Zu solchen bakteriell verursachten Krankheiten gehört zum Beispiel die Pest, eine gefährliche Krankheit, die im Mittelalter in Europa ein Drittel der Bevölkerung ausrottete. Sie wurde der „Schwarze Tod“ genannt. Verursacht wird die Pest durch das Pestbakterium. Zu den gefährlichsten bakteriellen Krankheiten gehört auch die Tuberkulose (TBC), eine hochansteckende Erkrankung der Atemwege. Der deutsche Arzt Robert Koch1 erforschte die Tuberkulose und konnte 1882 zeigen, dass die Krankheit durch ein bestimmtes Bakterium verursacht wird. Er fand heraus, dass die Übertragung über die Atemluft geschieht. Diese Erkenntnis war sehr bedeutend, da zu Kochs Zeiten die Tuberkulose eine verbreitete Todesursache in Europa war. Die Tuberkulose ist laut Weltgesundheitsorganisation (WHO) nach wie vor die Infektionskrankheit mit den meisten Toten weltweit pro Jahr. An TBC sterben jährlich etwa zwei Millionen Menschen. Die Medizin kennt heute einige unterschiedliche Antibiotika, das sind Medikamente zur Behandlung bakterieller Krankheiten. Antibiotika hemmen Bakterien in ihrem Wachstum oder töten sie ab. Manche Antibiotika blockieren beispielsweise die Entwicklung der Bakterienzellwand. Antibiotika werden in erster Linie dazu benutzt, bakterielle Krankheiten beim Menschen zu behandeln, wurden aber lange Zeit auch in der industriellen Nutztierhaltung angewandt (siehe auch S. 172). Wenn Tiere auf engem Raum gehalten werden, neigen sie zu Infektionen. Diese wurden früher durch Zugabe von Antibiotika zum Tierfutter unterdrückt. Die breite Verwendung von Antibiotika ist allerdings problematisch. Sie hat dazu beigetragen, dass Antibiotikaresistenzen bei schädlichen Bakterien häufiger auftreten. Das bedeutet, dass bestimmte Antibiotika nicht mehr gegen sie wirken. Resistenzen können rein zufällig auftreten. Sie kommen durch Mutationen zustande, das sind zufällige Veränderungen des Erbguts. Ist ein Bakterium mutiert, kann es sich trotz einer Antibiotikabehandlung ungestört vermehren (= Resistenz). Bei der Entstehung von Resistenzen handelt es sich um eine gefährliche Entwicklung, da die moderne Medizin davon abhängt, dass Antibiotika effektiv und verlässlich funktionieren. Es werden zwar auch neue Antibiotika entdeckt, doch noch ist deren Anzahl gering. 1 Robert Koch: deutscher Arzt und Mikrobiologe, 1843–1910; Er entdeckte den Tuberkulose-Erreger und studierte den Infektionszyklus der bakteriellen Krankheiten Tuberkulose und Milzbrand. 1905 erhielt er für seine Forschungsarbeit den Nobelpreis für Medizin. Antibiotika sind Medikamente zur Behandlung von bakteriellen Krankheiten Variabilität, Verwandtschaft, Geschichte und Evolution Die Evolution von resistenten Bakterien ist prinzipiell ein natürlicher Prozess – resistente Formen können durch zufällige Veränderungen des Erbmaterials bei der bakteriellen Vermehrung auftauchen. Durch die früher weit verbreitete Verwendung von Antibiotika in der Tierhaltung und die zu häufige Verwendung von Antibiotika in medizinischen Behandlungen wurden resistente Formen zusätzlich begünstigt. Es entstehen also bakterielle Erreger, die durch Veränderungen angepasst sind und die auf gewisse Behandlungen nicht mehr ansprechen. Auch bei gefährlichen Infektionskrankheiten, wie zB der Tuberkulose, kennt man bereits antibiotikaresistente Formen. Abb. 9: Bakterielle Krankheitserreger. Das Pestbakterium (Yersinia pestis, links, gefärbte mikroskopische Aufnahme, wird 1–3µm lang) und das Tuberkulosebakterium (Mycobacterium tuberculosis, rechts, gefärbte mikroskopische Aufnahme, wird 2–4µm lang) verursachen gefährliche Krankheiten beim Menschen. 1 W Die Abbildun- gen 10–13 zeigen gefärbte mikroskopische Aufnahmen bakterieller Krankheitserreger. Recherchiere im Internet, welche Krankheiten sie beim Menschen verursachen und ergänze diese jeweils im Kästchen darunter. Notiere die dabei von dir verwendeten Quellen und das Abrufdatum in deinem Heft. Diskutiert die von euch verwendeten Quellen im Unterricht. Abb.10: Borrelia burgdorferi. Abb.11: Vibrio cholerae. Abb.12: Clostridium tetani. Abb.13: Corynebacterium diphtheriae. 9 µm 7 µm 1 µm 0,4 µm Nur zu Prüfz ecken – Eigentum des Verlags öbv

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