am Puls Biologie 5, Schulbuch

Aufgaben 159 Botanik Auch Pflanzen schaden Pflanzen 1 E Denke dir ein Experiment aus, mit dem man überprüfen könnte, ob der Fichtenspargel tatsächlich Kohlenhydrate von seinen Nachbarbäumen erhält. Tipp: Man kann Kohlenstoff radioaktiv markieren und diese Strahlung messen. Beginne deine Plaung daher mit radioaktiv markierten Kohlenstoffdioxidmolekülen. Es mag verwunderlich klingen, doch einige Pflanzen leben auf Kosten anderer Pflanzen. Die Mistel, die zur Weihnachtszeit so romantisch von manchem Türstock hängt, verbindet wenig Romantik mit den Bäumen, auf denen sie wächst. Mit ihren Senkwurzeln wachsen Misteln durch das Rindengewebe der Äste ihrer Wirtsbäume und zapfen dann das weiter innen liegende Xylem, manche Arten offenbar auch das Phloem an (kAbb. 52). Die Mistel ist ein Halbparasit, denn sie entzieht ihrem Wirt Wasser und Nährsalze. Kohlenhydrate produziert sie in ihren grünen Blättern selbst. Dasselbe kann am Boden geschehen: Der Klappertopf (kAbb. 53) holt sich mit seinen Wurzeln Wasser und Nährsalze nicht etwa aus der Erde, sondern aus den Wurzeln von benachbarten Pflanzen. Ganz besonders trickreich ist der Fichtenspargel (kAbb. 54): Im Gegensatz zu Mistel und Klappertopf besitzt er kein Chlorophyll und muss sich daher die Kohlenhydrate anderswo besorgen. Seine Wurzeln sind von Mykorrhizapilzen durchwachsen, die ihm einerseits Wasser und Nährsalze wie Stickstoff und Phosphor liefern. Andererseits bekommt er über sie Kohlenhydrate. Nun wunderst du dich vielleicht: Pilze sind doch heterotroph und können somit keine Kohlenhydrate selber herstellen? Richtig, deswegen holen die Pilzpartner des Fichtenspargels ihre Kohlenhydrate aus Baumwurzeln. Der große Baumnachbar versorgt auf diese Weise unfreiwillig den kleinen Fichtenspargel mit Kohlenhydraten gleich mit. Und an die Mykorrhizapilze gibt der Fichtenspargel auch nichts ab – ein echter Parasit! Parasiten nehmen nur, geben aber nichts Abb. 52: Misteln. Sie entziehen in den Baumkronen ihren Wirtsbäumen Wasser. Abb. 53: Klappertopf. Er saugt Wasser und Nährsalze aus den Wurzeln seiner Nachbarn. Struktur und Funktion Symbionten und Parasiten besitzen für das Zusammenspiel mit anderen Organismen eigene Strukturen (zB spezielle Wurzelstrukturen) oder können auf Strukturen verzichten, die für andere Pflanzen lebenswichtig sind (wie der Fichtenspargel auf grüne Blätter). Abb. 54: Fichtenspargel. Diese Pflanze ist ein indirekter Parasit. Sie holt sich Kohlenhydrate von Mykorrhizapilzen über ein gemeinsames Wurzelgeflecht. Die Pilze wiederum holen sich Kohlenhydrate aus den Wurzeln von Bäumen. Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv

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