am Puls Biologie 5, Schulbuch

Aufgaben 158 Wenn ein Lebewesen ein anderes fressen, aussaugen oder sich auf seine Kosten in ihm vermehren will, kann von Symbiose nicht mehr die Rede sein. Dann wird der eine für den anderen zum Fressfeind oder zur Krankheit. Man nennt sie dann Pathogene oder Parasiten1. Manche Fressfeinde sind sehr klein. Rosskastanienblätter haben im Sommer oft unzählige braune Flecken (kAbb. 47). Wenn du ein solches Blatt gegen die Sonne hältst, siehst du in den Flecken kleine Larven der Rosskastanienminiermotte (kAbb. 48). Sie fressen Blattgewebe und schaden so dem Baum. Noch kleiner als die Miniermottenlarven sind Schadpilze. Sie haben zwar keine Mundöffnung zum Fressen, dafür lösen sie Zellwände auf, scheiden Gifte ab, oder dringen in die Zellen ihrer Wirtspflanzen ein. Alles, um an deren Nährstoffe zu kommen. Einen solchen Pilz siehst du jeden Sommer und Herbst auf den Blättern von Birnbäumen. Es ist der Birnengitterrost (kAbb. 49). Seine Verwandten, die Getreideroste, vernichten bei Weizen, Roggen und Gerste bis zu 50 Prozent der Ernte (kAbb. 50)! Außerdem können Pflanzen von Bakterien und Viren befallen werden. Besonders Monokulturen2 sind von Schädlingsbefall betroffen, da bei ihnen bestimmte, spezialisierte Schädlinge massenhaft auftreten und sich rasch verbreiten können. Alle oben genannten Organismen haben eines gemein. Sie sind auf ihren Wirt, also auf denjenigen Teil der Partnerbeziehung, der den anderen Teil mit Ressourcen versorgt, meist hoch spezialisiert. Diese hohe Spezialisierung ist ein Kennzeichen vieler Parasiten und auch Symbionten. 1 Pathogene/Parasiten: schaden dem Organismus, auf dem oder in dem sie leben 2 Monokultur: dieselbe Feldfrucht wird ständig auf einem Acker angebaut; Das vereinfacht die Ernte, erleichtert es aber spezialisierten Krankheitserregern, ihre Wirtspflanzen zu befallen. Pathogene oder Parasiten schaden ihrem Wirt Variabilität, Verwandtschaft, Geschichte und Evolution Viele Arten stehen für ihre Ernährung in einer engen Wechselbeziehung untereinander. Je nachdem wie der Austausch von Nährstoffen zwischen den beteiligten Organismen geregelt wird, kommt es zu einer Symbiose oder einem Parasitismus (siehe auch Seite 157 und 159). Wenn eine Pflanzenart aufgrund von Mutationen neue Abwehrmechanismen entwickelt hat, dauert es meist nicht lange, bis sich eine Pathogen- oder eine Parasiten-Art daran anpasst. Dies ist eine Form von Koevolution (gegenseitige Beeinflussung der Weiterentwicklung von Arten), bei der sogar neue Arten entstehen können. Abb. 47: Kastanienblatt mit Schadbild der Miniermottenlarven. Abb. 48: Kastanienblatt mit erwachsener Miniermotte. Abb. 49: Birnengitterrost. Abb. 50: Getreideschwarzrost auf Weizen. 1 W In Abbildung 51 siehst du die Larve des Fadenwurms Meloidogyne incognita, die in eine Tomatenwurzel eindringt, um sich dort weiterzuentwickeln. Der Fadenwurm ist als Schädling fast aller kultivierter Pflanzen bekannt. Beschreibe, was ihn dadurch von den auf dieser Seite erwähnten Parasiten unterscheidet. Abb. 51: Meloidogyne incognita dringt in eine Tomatenwurzel ein. Parasitismus: Eine Beziehung mit einseitigem Vorteil 50 µm Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv

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