am Puls Biologie 5, Schulbuch

Aufgaben 157 Botanik Symbiose: Eine Beziehung mit Vorteilen für beide Partner… In den Savannen Westspaniens wächst ein genügsames Gras: der Rot-Schwingel (kAbb. 44). In dieser Region sind 70 Prozent der Pflanzen dieser Art mit einem kleinen Pilz infiziert. Der Pilz wächst in den Blättern des Rot-Schwingels, ohne irgendwelchen Schaden anzurichten. Im Gegenteil: Befallene Blätter haben einen höheren Gehalt an Stickstoff, Phosphor und Zink. Zudem produzieren Blätter mit dem Pilz bestimmte Stoffe, die giftig für pflanzenfressende Säugetiere sind. Der Pilz verändert also den Stoffwechsel der Pflanzen, deren Blätter dadurch zwar einen höheren Nährsalzgehalt aufweisen, aber trotzdem kaum gefressen werden, weil sie ungesunde Stoffe enthalten. Das erhöht ihr Überleben im Vergleich zu anderen Pflanzen, die nicht infiziert sind. Auch der Pilz profitiert von dieser Beziehung: Erstens lebt er geschützt im Blatt und bekommt dort Nährstoffe. Zweitens wächst er schließlich in die Samen des Grases ein. Wenn die Samen verbreitet werden und an einem neuen Standort auskeimen, ist der Pilz gleich mit dabei. Der Rot-Schwingel, der auch in Österreich zu finden ist, kann durchaus ohne den Pilz auskommen. Diese Beziehung ist daher eine milde Form einer Symbiose1. 1 Symbiose: die Partner benötigen einander zeitweilig oder ständig zum Überleben Manche Symbionten helfen sich gegenseitig, können aber auch ohneeinander überleben Abb. 44: Rot-Schwingel. Bei anderen Symbiosen hängen die Partner oft auf Gedeih und Verderb voneinander ab. Du hast solche Symbiosen schon bei der Wurzel kennengelernt. Dort helfen Bakterien oder Pilze ihren Wirtspflanzen durch verbesserte Nährsalzversorgung und erhalten im Gegenzug Kohlenhydrate. Symbiosen gibt es auch oberirdisch. Beispielsweise braucht die Feige für die Bestäubung ihrer Blüten unbedingt die Feigenwespe. Deren Larven wiederum ernähren sich vom Gewebe der Feige (kAbb. 45). Flechten sind ein weiteres Beispiel für eine Symbiose (kAbb. 46). Einige Grünalgen oder Cyanobakterien leben in enger Gemeinschaft mit bestimmten Pilzen zusammen. Wie bei der Mykorrhiza gibt die Pflanze dem Pilz Kohlenhydrate. Der Pilz bietet der Alge dafür Lebensraum und schützt sie vor UV-Strahlung und Austrocknung. Allerdings können die meisten Algenpartner ohne Pilze leben, umgekehrt aber nicht. Hier zeigt sich, dass Begriffe nicht immer ganz die Wirklichkeit treffen, denn der Pilz profitiert deutlich mehr von dieser Lebensgemeinschaft als die Alge. Andere Symbionten können ohne den Partner nicht überleben Abb. 45: Feige mit Feigenwespen. Abb. 46: Flechten. 1 W Gestalte ein Poster, welches die gegenseitige Abhängigkeit von Feigenbaum und Feigenwespe zeigt. Recherchiere dafür die Lebensweise der Feigenwespe. …oder gar gegenseitiger Abhängigkeit Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv

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