am Puls Biologie 5, Schulbuch

Aufgaben 156 5.4 Pflanzenökologie: Wechselwirkungen mit der Umwelt Anpassungen an extreme Standorte In den Kalkalpen blüht von Juni bis September in wunderschönem Rosa die Kalk-Polsternelke. Sie hat mit einer ganzen Reihe von Problemen zu kämpfen: Im Winter wird es extrem kalt. Es gibt extrem wenig Nährsalze. Die UV-Strahlung ist extrem hoch. Und im Sommer gibt es zuweilen extrem wenig Wasser. Die Kalk-Polsternelke löst diese Probleme, indem sie – eben – Polster bildet (kAbb. 41). Durch ihre relativ kleine Oberfläche sind solche Polster den harschen Umweltbedingungen des Hochgebirges weniger ausgesetzt. In den Polstern lässt sich Wasser speichern, können Temperaturschwankungen abgefedert werden, und es sammeln sich abgestorbene Pflanzenteile und herangeflogene Erdkrumen, aus denen sich Nährsalze gewinnen lassen. In diesen Humus wachsen feine Wurzeln ein. Um nicht weggeblasen zu werden, dringt die Kalk-Polsternelke mit einer über einen Meter langen Wurzel in das Gestein ein. Fast kein Wasser, hohe UV-Strahlung, kaum Nährsalze, dafür tagsüber extrem hohe Temperaturen? Wüstenpflanzen dürften sich bei diesem Steckbrief wiedererkennen. Ähnlich wie die Polsterpflanzen der Alpen, haben auch sie ganz spezielle Wege gefunden, mit den lebensfeindlichen Bedingungen ihrer Umwelt fertig zu werden. Wenn du Kakteen betrachtest, wird dir auffallen, dass sie scheinbar keine Blätter haben. Das stimmt nicht ganz: Ihre Blätter sind zu Dornen umgewandelt. Dadurch sinkt die Transpiration enorm. Zugleich spenden die Dornen Schatten, sofern sie dicht genug stehen. Und sie schützen gegen Fressfeinde (kAbb. 42). Damit der Kaktus aber trotzdem wachsen kann, ist das fotosynthetisch aktive Gewebe in den Spross verlagert. Der ist zudem richtig dick, da er viel wasserspeicherndes Gewebe enthält. Kalk-Polsternelke und Kaktus bezahlen allerdings für diese Anpassungen mit einem extrem langsamen Wachstum. Die Wuchsform erzählt viel über die Lebensbedingungen einer Pflanze Struktur und Funktion Das Aussehen von Pflanzen ist stark von ihrem Lebensraum beeinflusst. Um den Wasserverlust gering zu halten, sind kleine Oberflächen ein Vorteil. Abb. 41: Lebensraum Hochgebirge. Die Wuchsform der Kalk-Polsternelke ist eine Anpassung an den extremen Standort. Abb. 42: Lebensraum Wüste. Bei Kakteen sind die Blätter in Dornen umgewandelt. 1 W Organisiert in eurer Klasse einen Lehrausgang in die Gewächshäuser des nächstgelegenen Botanischen Gartens. Jeder von euch sucht sich dort eine Pflanze aus und recherchiert, wie sie sich an ihren Lebensraum angepasst hat. Tipp: Besonders spannend sind die Trocken- und die Tropenhäuser! 2 W Fleischverdauende Pflanzen wie Sonnentau (kAbb. 43) oder Venusfliegenfalle sind ebenfalls hochspezialisiert und an ihre Umwelt angepasst. Schreibe einen kurzen Text darüber, wo sie vorkommen und wie sie mit ihren Umweltbedingungen umgehen. Abb. 43: Der Sonnentau ist eine fleischverdauende Pflanze. Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv

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