am Puls Biologie 5, Schulbuch

Aufgaben 137 Botanik Wenn du im Frühsommer Kirschen pflückst, hast du Konkurrenz. Auch Stare, Amseln und andere Vögel laben sich an den schmackhaften Früchten. Was dir und den Vögeln so gut schmeckt, ist das wasser- und zuckerreiche Fruchtfleisch der Kirsche. Es umschließt eine harte innere Fruchtschale, die den Samen enthält (kAbb. 1). Warum produziert ein Baum Kirschen, wenn so viele von ihnen gefressen werden? Das Fruchtfleisch wird gefressen, der harte Stein aber ist unverdaulich. Im Tiermagen bewirken Verdauungssäfte, dass die harte Schicht um den Samen wasserdurchlässig wird. Scheidet das Tier den Samen irgendwo wieder aus, hat es für den Baum zwei Funktionen erfüllt: Erstens vermag der Same nun zu keimen, da er jetzt Wasser aufnehmen kann. Zweitens hat ihn das Tier unter Umständen weit vom Mutterbaum entfernt fallen gelassen. Dort wächst er zu einem neuen Kirschbaum heran, ohne mit seinem Mutterbaum um Platz, Sonnenlicht und Nährsalze zu konkurrieren. Nicht immer sind Früchte dafür bestimmt, gefressen zu werden. Kletten werden vor allem dadurch verbreitet, dass sie im Fell von Schafen, Hunden und anderen Tieren hängen bleiben. Wenn du dir die Haken dieser Früchte anschaust, verstehst du, warum (k Abb. 2 li.). Pflanzen wie der Löwenzahn haben eine ganz andere Strategie entwickelt: Dessen kleine Früchte tragen einen feinen Haarkranz auf einem Stiel (kAbb. 2 re.). Wie bei einem Paraglider werden sie vom Winde verweht. Andere, wie die Kokospalme, nutzen Wasser für den Transport ihrer Samen. Die Kokosnuss schwimmt so gut wegen der lufthaltigen Hohlräume in ihrer Faserschicht. Alle diese Variationen haben eines gemeinsam: Früchte dienen der Verbreitung. Samen werden durch Tiere, Wind oder Wasser verbreitet Struktur und Funktion Aufbau und Aussehen vieler Früchte weisen darauf hin, wie sie verbreitet werden (zB Genießbarkeit, Farbe etc. dienen dem Zweck, gefressen und so verbreitet zu werden). Abb.1: Aufbau einer Kirsche. Fruchtfleisch äußere Fruchtschale innere Fruchtschale (Stein) Same Abb. 2: Kleine Klette (li.), Löwenzahn (re.). Frucht mit Same 5.1 Botanik: Die faszinierende Welt der Pflanzen Von der Alge zum Baum: Grüne Vielfalt Wer Pflanze sagt, meint oft Blumen, Unkraut, Getreide oder Bäume. Doch die Welt der Pflanzen ist viel reicher. Man findet sie in den unterschiedlichsten Lebensräumen und in unglaublicher Vielfalt an Form und Farbe: So zählen zB auch Grünalgen zu den Pflanzen. Sie leben als Ein- oder Vielzeller zumeist in Gewässern. Sie sind so klein, dass man sie nur unter dem Mikroskop erkennen kann. Auf dem Erdboden, im Moor, auf Steinen oder Bäumen wachsen Moose. Sie sind wichtig für den Wasserhaushalt und die Bodenbildung. Wenn du in den Wald gehst, kannst du Farne entdecken. Ihre Blätter haben oft eigenartige Formen und können einen Trichter bilden oder wie eine grüne Zunge aussehen. Algen, Moose und Farne haben gemeinsam, dass sie für ihre Verbreitung keine Samen bilden – anders als etwa Rose, Kaktus, Tanne und Eiche, sondern Sporen. Auf den folgenden Seiten wirst du vor allem Samenpflanzen kennenlernen. Es gibt sie seit mindestens 350 Millionen Jahren. Samenpflanzen werden in zwei Gruppen unterteilt: Da sind einerseits die Nacktsamer1. Zu ihnen gehören die Nadelbäume und der Ginkobaum. Die weitaus meisten der dir bekannten Pflanzen gehören zu den Bedecktsamern2. Ihre Samen werden von Gewebe umhüllt, das zum Beispiel bei der Kirsche das Fruchtfleisch bildet. Daher bilden nur die Bedecktsamer, nicht aber die Nacktsamer, Früchte3. 1 Nacktsamer: Pflanzen, deren Samenanlagen nicht von Gewebe umhüllt sind. Diese Pflanzen bilden Samen. 2 Bedecktsamer: Pflanzen, deren Samenanlagen in einem geschlossenen Fruchtknoten liegen. Sie bilden daher Früchte. 3 Frucht: Ausbreitungsorgan der Bedecktsamer; entsteht aus Fruchtknoten und oft auch weiteren Teilen der Blüte Algen, Moose und Farne haben keine Samen Variabilität, Verwandtschaft, Geschichte und Evolution Im Laufe der Jahrmillionen entstanden unterschiedliche Verbreitungseinheiten – angepasst an die vorherschenden Lebensbedingungen und Verbreitungsmöglichkeiten (zB Wasser, Tiere). 1 W Recherchiere den Zusammenhang zwischen Klettverschluss und Klette und welche Rolle der Schweizer Ingenieur George de Mestral (1907–1990) dabei spielte. Fasse deine Erkenntnisse in einem kurzen Text zusammen. Die Frucht: Verpackung für den Samentransport Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv

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