am Puls Biologie 5, Schulbuch

129 Tierphysiologie Der Blutkreislauf des Menschen Das Blutgefäßsystem des Menschen besteht aus zwei nacheinander geschalteten Kreisläufen (kAbb. 27): Aus der rechten Herzkammer wird das Blut durch die Lungenarterie in die Lunge gepumpt, wo die Lungenkapillaren um die Lungenbläschen führen und das Blut mit O2 angereichert wird. Durch die Lungenvene gelangt das Blut zurück zum Herzen. Man nennt dies den Lungenkreislauf. Die kräftigere linke Herzkammer befördert das Blut über die Aorta, die größte Arterie des Körpers, in viele Arterien, die zu Kapillaren überall im Körper führen. Dort erfolgt der Stoffaustausch. Venen sammeln das Blut und leiten es schließlich zum Herzen zurück. Dies ist der Körperkreislauf. In den Kapillaren gelangt auch Wasser aus dem Blut in den Körper. Die Flüssigkeit, die Lymphe, wird in den Lymphbahnen des Lymphsystems gesammelt und in den Blutkreislauf zurückgeführt (kAbb. 27). Das Lymphsystem entwässert also das Gewebe. Zusätzlich transportiert es auch Lipide und spielt eine wichtige Rolle im Immunsystem: In Lymphknoten sind weiße Blutzellen versammelt, die bei einer Infektion geballt Krankheitserreger bekämpfen. Die Lymphe ist demnach eine Flüssigkeit, die dem Blut ähnelt, aber keine roten Blutzellen und weniger Proteine enthält. Die Regulation der Körperflüssigkeit erfolgt also über Blut und Lymphe. In Hungerzeiten nimmt der Anteil an Plasmaproteinen ab, was zu Wasser im Gewebe (einem so genanntem Hungerödem) führt. Neben den Blutgefäßen existiert das Lymphsystem, das Wasser ins Blut rückführt und an der Krankheitsabwehr beteiligt ist. Beim Menschen gibt es zwei Kreisläufe: Lungen- und Körperkreislauf Struktur und Funktion Blutgefäße verdeutlichen den Zusammenhang von Form und Funktion: Röhrenförmige Gebilde sind ideal für Transportvorgänge. Dies gilt für Blutgefäße ebenso wie für die Luftröhre, Tracheen bei Insekten oder Pflanzen und auch für Wasserleitungen oder Kanalrohre. Es ist kein Zufall, dass im Lauf der Evolution und der Technikgeschichte für ähnliche Funktionen ähnliche Strukturen entstanden sind. Bei Blutgefäßen zeigt sich der Form-Funktions-Zusammenhang noch in anderen Details: Je nach Wanddicke der Gefäße wird Stoffaustausch ermöglicht, die Ventile in den Venen verhindern den Rückfluss etc. Abb. 27: Das Kreislaufsystem des Menschen. Wie alle Wirbeltiere besitzen Menschen ein geschlossenes Kreislaufsystem. Zwei getrennte Kreisläufe durch Lunge und Körper ermöglichen optimale Versorgung. In den Venen gibt es Ventile: Venenklappen, die den Rückstrom des Blutes verhindern. Weg durch die Lunge Weg durch den Körper Körperarterie Aorta Lymphknoten Lymphklappe Körpervene Venenklappen verhindern den Rückfluss des Blutes Lungenarterie Lungenvene Blutkapillare Blutkapillare Schließmuskel Lymphkapillare Herz links rechts Milchbrustgang Sauerstoffarmes Blut (blau) wird durch die Lunge gepumpt. Das Lymphsystem entwässert die Gewebe, transportiert Lipide und dient dem Immunsystem. Das Herz passt Schlagvolumen und Schlagfrequenz (Puls) flexibel dem Bedarf an. Sauerstoffreiches Blut (rot) wird in die Körperarterien gepumpt. Beim Unfallschock erhöht sich die Durchblutung vieler Gewebe durch Kapillarerweiterung dramatisch. Beine hochlagern hilft. Winzige Schließmuskeln an den zuführenden Arteriolen steuern die Durchblutung der Kapillaren. Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv

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