sprachreif - Deutsch Oberstufe, Arbeitsheft
Beispiel: (Autor/Artikel): „Die Auswirkungen sozialer Ungerechtigkeit sind enorm und können nicht weiterhin von politischer Seite ignoriert werden.“ ► Der Autor des Artikels gibt zu bedenken, dass die Politik soziale Ungerechtigkeit und ihre Auswirkun- gen ernstnehmen und darauf reagieren sollte. a. (Experte im Bereich Medien): „Videospiele, die Gewalt verherrlichen, beeinflussen die Psyche junger Menschen, insbesondere wenn zusätzlich andere negative Einflüsse auf sie wirken.“ b. (Journalist/Standard): „Zahlreiche Proteste der Anwohner haben dazu geführt, dass die Landesre- gierung ihre Entscheidung bezüglich der neuen Parkregelung für insgesamt 15 Wohngegenden Salzburgs zurücknehmen musste.“ c. (Sprachwissenschaftlerin Sabrina Hochzollern): „Die Untersuchungsergebnisse deuten darauf hin, dass der frühkindliche Spracherwerb auch im späteren Leben eine große Rolle spielt. Intensive Sprachförderung in den prägenden Jahren führt zu einer erhöhten Lernbereitschaft im Erwachse- nenalter.“ d. (Filmtheoretiker Johannes Stingler): „Die Erwartungen des Publikums an Filme haben sich in den letzten drei Jahrzehnten deutlich verändert. Während früher großer Wert auf überraschende Wendungen und Spannungsaufbau gelegt wurde, fokussieren sich Filmstudios heute vermehrt auf Spezialeffekte und fantastische Elemente.“ e. (Computertechniker/Microsoft): „Obgleich die technischen Kenntnisse der heutigen Computernut- zer wesentlich zugenommen haben, ergibt sich die Problematik, dass durch die zunehmende Vernetzung verschiedener Systeme miteinander der Überblick verloren geht und nur wenige Nutzer diesen Entwicklungen folgen können.“ A3 Lesen Sie den folgenden wissenschaftlichen Textauszug und markieren Sie typische wissenschaft liche Begriffe und Strukturen. Welche Unterschiede zu anderen formalen Texten (beispielsweise zu Sachtexten) fallen Ihnen in Bezug auf Ausdruck und Stil auf? […] Subjektive und objektive Erkenntnisinteressen Die Sprachforschung ist seit ihren ersten Ansätzen sowohl von subjektiven als auch von objektiven Er- kenntnisinteressen vorangetrieben worden. Zum einen wird Sprache mit dem Ziel untersucht, die Wissbegier eines individuellen Wissenschaftlers zu befriedigen. Zum anderen stehen ganz spezifische, sozial relevante Fragen hinter der Untersuchung. Dazu einige historische Beispiele (nach ROBINS 1973: 8ff.): Im Chinesischen Altertum entsprang die Sprach- wissenschaft aus der Untersuchung klassischer lite- rarischer Texte und diente dazu, ein System zu ent- wickeln, mit dem das aus einer Bilderschrift entstandene Schriftsystem der Chinesischen Spra- che systematisch dargestellt werden konnte. Ein Hauptanliegen der Sprachwissenschaft im alten In- dien war die semantische, syntaktische und phono- logische Beschreibung des Sanskrit, der klassischen Sprache Indiens, um so die ursprüngliche Reinheit der heiligen Texte zu erhalten, die seit der ältesten vedischen Periode (um 1100 v. Chr.) mündlich überliefert waren. Dank der vorzüglichen Arbeit indischer Phonetiker (in der Zeit von 800–150 v. Chr.) wissen wir über die Aussprache des San- skrit mehr als über die irgendeiner anderen alten Sprache. Die arabische Sprachwissenschaft wurde sowohl von religiösen als auch von weltlichen Bedürfnissen motiviert. Durch territoriale Expansion und die Verbreitung des Islam in nicht-arabischen Ländern wurde in diesen eine ausreichende Kenntnis der arabischen Sprache notwendig, um die Handelspo- litik, die Verwaltung und die Rechtsprechung ange- messen durchführen zu können. Eine vergleichbare Situation bestand im antiken Griechenland, insbesondere in der hellenischen Pe- riode (300 v. Chr.), als sich griechische Zivilisation und Kultur als Folge der Eroberungen Alexanders des Großen (400 v. Chr.) in Kleinasien und Ägyp- ten verbreitete. Griechisch wurde in diesem Gebiet 2 4 6 8 10 12 14 16 18 20 22 24 26 28 30 32 34 36 38 40 79 Ausdruck und Stil Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv
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