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72 Themenbereich 20 Fünf Gründe, warum die nächste Finanzkrise naht Tatsächlich steigt die Gefahr eines Crashs an den Börsen von Tag zu Tag. Fünf Gründe sind dafür verantwortlich, dass die Unsicherheit derzeit höher ist als in den vergangenen Jahren, in denen es auffällig lange an den Märkten ruhig geblieben war: 1. Die Inflation ist außer Kontrolle Robert Shiller, ein führender US-Ökonom, sieht in den gestiegenen Inflationsraten den gefährlichsten Sprengstoff. Hans Werner Sinn, ehemaliger Präsident des Ifo-Instituts, erklärt, was schiefgelaufen ist: Zwei Drittel der Firmen im sogenannten verarbeitenden Gewerbe beklagen, dass sie nicht genug Material bekommen. „Das haben wir noch nie gesehen.“ Die Folge: Die Preise für Zwischenprodukte sind um 24 Prozent innerhalb eines Jahres gestiegen. Auch das gab es noch nie. Die Konsequenzen, warnt Sinn, werden von allen Experten inklusive der EZB unterschätzt. Denn das Thema ist noch gar nicht bei den Konsumentenpreisen angekommen. „Da ist noch was in der Pipeline.“ Dass Aktien vor Inflation schützen, ist dabei ein Irrglaube. 2. Die Zinsen ziehen an Weil die Inflation wie ein Rennpferd von gemächlichem Schritt in zügigen Trab verfallen ist, hat US-Notenbankchef Jerome Powell die radikalste Kehrtwende in der Geldpolitik angekündigt, die die US-Notenbank jemals vollzogen hat. Aus Anleihekäufen sollen Anleiheverkäufe werden. Dadurch wird Liquidität in ganz großem Stil vernichtet. Außerdem: Bis zu fünf Zinserhöhungen können dieses Jahr noch kommen. Dass sich die Europäische Notenbank von der Fed völlig dauerhaft abkoppelt, ist nicht zu erwarten. Steigende Zinsen in den USA, aber nicht in Europa, würden den Dollar gegenüber dem Euro unerschwinglich werden lassen. US-Produkte vom iPhone über Tesla bis zur Sojabohne würden teuer und Spekulanten würden sich mit Wonne ins Währungsgeschäft stürzen. 3. Kryptowährungen stehen vor der Explosion Jede Explosion braucht einen Funken, der einen an sich schon gefährlichen Mix hochgehen lässt. Der Funken sind diesmal die Digitalwährungen. In einer beispiellosen Euphorie sind Investoren in den vergangenen fünf Jahren in Bitcoin, Ethereum und Co. eingestiegen. Zeitweise katapultierten Unternehmerstars wie Elon Musk die Kurse in schwindelerregende Höhen, als sie ankündigten, Produkte wie ein Tesla ließen sich mit Bitcoin bezahlen. Als Musk die Ankündigung kassierte, rutschte der Kurs in die Tiefe und es wurde klar: Eine unregulierte Währung ist ein Spielball der Superreichen. Sie ist eine „völlig wertlose Anlage ohne den geringsten inneren Wert“, sagt Vermögensverwalter Ehrhardt. 4. IT-Werte sind bereits im Abwärtsstrudel „Techwerte geben nach“ – „Nasdaq unter Druck“ – „Milliarden-Absturz bei Meta“: Die Schlagzeilen der vergangenen Wochen sprechen eine deutliche Sprache. Aber wie immer am Ende eines Booms: Die Mehrheit der Investoren nimmt sie als Einzelfälle wahr. Als Ausreißer. Dabei sind sie längst ein Trend. 5. Politik und Gesellschaft spielen verrückt Mitten in Europa stehen sich das größte europäische Land Russland und das flächenmäßig zweitgrößte, die Ukraine, säbelrasselnd gegenüber. Der Konflikt heißt mal wieder Ost gegen West, und beide Seiten nutzen ihr maximales Erpressungspotenzial: Der Westen zündelt am internationalen Finanztransfersystem Swift. Wenn er es aufs Spiel setzt, ist der Osten mit einem Schlag von den Weltfinanzströmen abgeschnitten. Im Kreml wiederum nutzt die politische Führung die Abhängigkeit des Westens von den Energielieferungen zur Demonstration seiner Macht mit der Folge, dass explodierende Energiepreise die Inflation zusätzlich anheizen. Dazu kommt eine irrlichtender Corona-Politik, die in jedem EU-Land anders ausfällt. Die Unberechenbarkeit der Corona-Politik ist Gift für die Börse. (https://www.focus.de/finanzen/boersencrash-fuenf-gruendewarum-die-naechste-finanzkrise-naht_id_51404607.html, Oliver Stock, 14. 2. 2022, gekürzt, abgerufen am 7. 6. 2022) M4 Drohender Börsen-Crash Eine Spekulationsblase entsteht Investitionen entwickeln sich gut Investoren werden optimistischer steigende Spekulationen andere Marktakteure optimistischer (leichtsinnige Kreditvergabe der Banken, bessere Risikoeinstufungen der Rating-Agenturen) mehr Risikobereitschaft (verstärkte Schuldenaufnahme) Finanzblase wird größer M5 Eine Spekulationsblase entsteht. M6 Beliebteste Anlageformen der Österreicherinnen und Österreicher 2021 (https://de.statista.com/statistik/daten/studie/817551/ umfrage/umfrage-zurnutzung-von-sparproduktenin-oesterreich/, IMAS International; 02. November bis 14. November 2021, abgerufen am 7. 6. 2022) Lebensversicherung Sparbuch, Sparkarte Fondsparpläne Wertpapiere Bausparen Immobilien 53 % 42 % 38 % 26 % 21 % 0 5 10 15202530354045505560 24 % Gold / Edelmetalle 19 % Anteil der Befragten in Prozent Welche Sparformen nutzen Sie? Quelle: Erste Group (Erste Bank); Wiener Städtische © Statista 2022 Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv

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