58 Themenbereich 15 M4 Herausforderung und Chance für die Forschung Hidden Champions Das Konzept der Hidden Champions hat in Unternehmenspraxis und Politik enorme Beachtung erfahren. In der wissenschaftlichen Forschung ist diese neue Kategorie von Marktführern, die zwischen klassischem Mittelstand und Großunternehmen liegt, bisher vernachlässigt worden. Das ist Herausforderung und Chance für die Wissenschaft. Ein Hidden Champion wird durch drei Kriterien definiert: 1. Top 3 in der Welt oder Nr. 1 auf dem Kontinent, 2. Umsatz unter 5 Milliarden Euro, 3. geringe Bekanntheit in der allgemeinen Öffentlichkeit. Wenn man „Hidden Champions“ in Google eingibt, erscheinen 1,75 Millionen Einträge. Der Begriff gehört heute zum weltweiten Managementvokabular. Weltweit habe ich 3 405 Hidden Champions identifiziert. 46,2 Prozent von diesen kommen aus Deutschland. Österreich und die Schweiz haben pro Kopf etwa die gleiche Zahl. Diese mittelständischen Marktführer bilden das Rückgrat der Wirtschaft im deutschsprachigen Raum und sind für die anhaltenden Exporterfolge verantwortlich. Im Schnitt setzen die deutschen Hidden Champions 467 Millionen Euro um und beschäftigen 2 252 Mitarbeiter. Die Beschäftigtenzahl beträgt insgesamt 3,5 Millionen, das ist etwa gleich viel wie die Beschäftigung der DAX-Unternehmen, die bei ca. 4 Millionen liegt. Der durchschnittliche Marktanteil der Hidden Champions liegt bei 40 Prozent. Die Hidden Champions besitzen eine hohe Innovationskraft. Pro 1 000 Mitarbeiter haben sie 31 Patente, während die entsprechende Zahl für Großunternehmen bei sechs liegt. (https://vhbonline.org/ueber-uns/100-jahre-vhb/100-schlaglichterder-bwl/hidden-champions, abgerufen am 1. 6. 2022) M5 Erfolgreiche Unternehmen „Hidden Champions“: Erfolg abseits des Rampenlichts Etwa 170 Unternehmen in Österreich haben zwei Dinge gemeinsam: Sie sind in ihrer Branche an der Weltspitze, und kaum jemand kennt sie. Man nennt sie die „Hidden Champions“ – die „unsichtbaren Gewinner“. Diese Firmen sichern sich ihre Führungsposition vor allem durch ihre innovative Stärke. „Hidden Champions“ positionieren sich häufig als Technologieführer in ihrer Branche. Entsprechend investieren diese Unternehmen im Durchschnitt acht Prozent ihres Umsatzes in Forschung und Entwicklung, bei manchen Firmen liege diese Quote sogar bei fast 30 Prozent. Die Erfolgsfaktoren sind eine innovationsfreudige Unternehmenskultur (Kreativität wird ebenso zugelassen wie Flops), Einbindung der Ideen der Mitarbeiter aus allen Unternehmensbereichen, gut ausgebildete und hoch motivierte Beschäftigte und ein geringer Wechsel der Mitarbeiter, damit das Know-How im Unternehmen bleibt. Als „Hidden Champions“ gelten Unternehmen, die auf dem Weltmarkt auf den vorderen drei Plätzen sind oder zumindest die Marktführerschaft in Europa innehaben. (gekürzt und zusammengefasst nach: http://diepresse.com/home/ wirtschaft/economist/1350299/Hidden-Champions_Erfolg-abseits-des-Rampenlichts, 28. 8. 2013, abgerufen am 15. 2. 2016) M6 Frequentis wird 75 Vom Kleinst-Unternehmen zum Weltmarktführer „for a safer world“ 2022 feiert Frequentis das 75. Jahr seines Bestehens. In dieser Zeitspanne erfolgte die Entwicklung vom Kleinst-Unternehmen – heute wohl ein „Start-Up“, 1947 gegründet von zwei ambitionierten Ingenieuren im Nachkriegs-Wien, über einen mittelständischen österreichischen Betrieb hin zu einer weltweit erfolgreich tätigen Unternehmensgruppe. Der rasante Aufstieg zur Marktführerschaft begann in den frühen 1980-er Jahren, nach der Übernahme durch den heutigen Aufsichtsrats-Vorsitzenden und Mehrheitseigentümer Hannes Bardach. Damals beschäftigte Frequentis 36 Mitarbeiter und erreichte einen Umsatz von 4 Mio. EUR (heute sind es rund 2100 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, der Umsatz für 2021 lag gemäß den vorläufigen Zahlen bei mehr als 330 Mio. EUR). Erfolgsfaktoren „der ersten Stunde“ waren die Spezialisierung auf die Flugsicherung sowie der gut geplante Sprung über die Grenzen Österreichs. Zu Beginn des neuen Jahrtausends fielen zwei wichtige strategische Entscheidungen: die Erschließung neuer internationaler Märkte sowie die Ausweitung des Produkt-Portfolios. Zusätzlich zur zivilen und militärischen Flugsicherung wurden nun auch Lösungen für sicherheitskritische Anwendungen bei Bahnen, Schifffahrt und im Bereich der Öffentlichen Sicherheit – Polizei, Feuerwehren, Rettungsdienste – auf den Markt gebracht. Frequentis mit Firmensitz in Wien ist ein internationaler Anbieter von Kommunikations- und Informationssystemen für Kontrollzentralen mit sicherheitskritischen Aufgaben. Solche „Control Center Solutions“ entwickelt und vertreibt Frequentis in den Segmenten Air Traffic Management (zivile und militärische Flugsicherung, Luftverteidigung) und Public Safety & Transport (Polizei, Feuerwehr, Rettungsdienste, Schifffahrt, Bahn). Als Weltkonzern verfügt Frequentis über ein internationales Netzwerk an Niederlassungen, Tochtergesellschaften und lokalen Repräsentanten in über 50 Ländern. Produkte und Lösungen von Frequentis sind an mehr als 40 000 Arbeitsplätzen und in über 150 Ländern zu finden. (https://www.pressetext.com/news/20220309011, 9. 3. 2022, gekürzt, abgerufen am 1. 6. 2022) Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv
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