global Maturatraining

20 Entwicklung der Sozialquote und Sozialausgaben von 2000 bis 2021 Sozialquote (Sozialausgaben in % des BIP) Sozialausgaben in Mrd. Euro 50 100 30 % Ausgaben Arbeitslosigkeit 2020 vs. 2021 in Mrd. Euro Fokus 20211 Arbeitslosigkeit insgesamt Kurzarbeitsbeihilfe 5,489 Mrd. 2,677 Mrd. 2,395 Mrd. 1,909 Mrd. 3,702 Mrd. 3,110 Mrd. 1,618 Mrd. 1,950 Mrd. 14,125 Mrd. 12,107 Mrd. 2020 Arbeitslosengeld Notstandshilfe 1,112 Mrd. 1,263 Mrd. COVID-19-Unterstützungsleistungen für Selbstständige und KünstlerInnen aktive und aktivierende arbeitsmarktpolitische Maßnahmen 2000 2005 2010 2015 2020 20211) Quelle: STATISTIK AUSTRIA, Europäisches System der Integrierten Sozialschutzstatistik (ESSOSS), erstellt am 22.7.2022 1) vorläufige Werte 2020 zu 2021: –2,3 Prozentpunkte 59,7 71,0 87,6 102,8 129,2 132,2 27,9 % 28 % 29,6 % 29,9 % 34,1 % 32,8 % M3 Sozialausgaben in Österreich (https://www.statistik.at/web_de/statistiken/menschen_und_gesellschaft/soziales/sozialschutz_nach_eu_ konzept/sozialausgaben/index.html, abgerufen am 20. 4. 2022) Themenbereich 4 Arm trotz Arbeit Erwerbsarbeit gilt als einer der wichtigsten Schutzfaktoren vor Armut. So zumindest lautet die gängige Argumentation, dass Berufstätige durch ihr erarbeitetes Einkommen vor Armut und sozialer Ausgrenzung geschützt seien. Dementgegen steht jedoch die Tatsache, dass immer mehr Menschen trotz Anstellung unter der Armutsgefährdungsschwelle leben. In diesem Zusammenhang kann die sogenannte „Erwerbsarmut“, auch bekannt als working poor, als Begriff für die Armut trotz Erwerbstätigkeit genannt werden. Armut trotz Lohnarbeit ist eine vergleichsweise neue Entwicklung, welche stark von den gängigen Vorstellungen über „Normalarbeitsverhältnisse“ abweicht. Als atypische Arbeitsverhältnisse können befristete Arbeitsverhältnisse, Teilzeitarbeit, geringfügige Beschäftigung, Leiharbeit, Arbeit auf Abruf, Beschäftigungen freier Dienstnehmer*innen, Cloudbeziehungsweise Clickworker oder die neue Selbstständigkeit genannt werden. In vielen Fällen gehen jene Beschäftigungsformen mit einem geringen und ungesicherten Einkommen einher. Daraus resultieren unter anderem existenzielle Unsicherheiten und teilweise stark eingeschränkte Möglichkeiten für Betroffene, am gesellschaftlichen Wohlstand teilzuhaben. Um dennoch über die Runden zu kommen, müssen viele Personen mit der Mindestsicherung aufstocken. Laut dem Sozialbericht des Landes Salzburg betraf das 2019 in etwa jede*n zehnte*n Mindestsicherungsbezieher*in. Somit ist Armut im Wohlstand häufig auch verdeckte Armut. Als weiterer problematischer Nebeneffekt der atypischen Arbeitsverhältnisse kann die Benachteiligung, in vielen Fällen sogar der völlige Ausschluss aus sozialen Sicherungssystemen genannt werden. Beispielsweise muss seitens des/der Arbeitgeber*in für geringfügig Beschäftigte lediglich eine Unfallversicherung abgeschlossen werden. Zudem ist Frauenarmut als Begleiterscheinung atypischer Arbeitsverhältnisse zu nennen, da viele Mütter primär die Aufgaben im Haushalt und der Kindererziehung übernehmen. Daher arbeiten viele Frauen Teilzeit, was wiederum Auswirkungen wie niedrige Pensionsansprüche oder fehlenden Anspruch auf Arbeitslosengeld nach sich zieht. (…) Ein Mitgrund für die wachsende Anzahl atypisch beschäftigter Personen ist die Ausweitung des Niedriglohnsektors. Die arbeitsmarktpolitisch geschaffenen Rahmenbedingungen tragen allerdings nicht nur zum Anstieg von working poor bei, es ergibt sich noch ein weiterer negativer Effekt: Speziell arbeitslose Personen haben oftmals keine Möglichkeit, prekäre Arbeitsverhältnisse zu verweigern, da dies mit Sanktionen oder Kürzungen des Arbeitslosengeldes einhergehen würde. Nicht zuletzt ist speziell ein Faktor betreffend atypischer Arbeit äußerst kritisch zu erwähnen: die erschwerten Arbeitsbedingungen, welche besonders häufig im Niedriglohnsektor herrschen. (…) Die Aufzählungen rund um harte und unterbezahlte Arbeitsverhältnisse (zum Beispiel Arbeit unter enormem Druck, etwa bei Paketlieferant*innen oder aber auch Nachtarbeit, Schichtarbeit etc.) könnten an dieser Stelle zweifellos ausführlich fortgesetzt werden, jedoch geht aus ihnen eine offensichtliche Form der Benachteiligung hervor, insofern prekäre Arbeitsverhältnisse nicht nur in vielen Fällen unterbezahlt, sondern ebenso gesundheitsgefährdend für Betroffene sind. (https://www.salzburger-armutskonferenz.at/de/themen/arbeit/arm-trotz-arbeit, Sophie Mayer, gekürzt, abgerufen am 25.5.2022) M4 Über die Folgen atypischer Beschäftigungsverhältnisse Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv

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