global 6. Geographie und Wirtschaftskunde, Arbeitsheft

Wettbewerbspolitik und Regionalpolitik bewerten  53 1 Werten Sie das Schaubild M1 aus. Auf welchen Zeitraum beziehen sich die Angaben? Welche Ziele verfolgt die Kohäsionspolitik? Erläutern Sie diese. Wie hoch ist der Anteil des Budgets für die Kohäsionspolitik am gesamten EU-Haushalt (in Euro und in Prozent)? Aus welchen Fonds setzt sich die EU-Regionalpolitik zusammen? Nennen Sie vier Bereiche, auf die sich die Investitionen besonders konzentrieren. Nehmen Sie – unter Bezugnahme auf das Schaubild – Stellung zu folgender Aussage: „Die EU-Regionalpolitik ist einfach unfair: Alle zahlen ein, aber nur wenige profitieren!“ { EU-Förderungen schaffen Wertschöpfung und Jobs Die Förderungen der EU wirken sich in Österreich posi- tiv aus. Die regionalen wirtschaftlichen Unterschiede haben seit dem EU-Beitritt 1995 abgenommen, die Förderungen flossen vor allem in strukturschwache Regionen, und dort gab es positive Effekte bei Beschäf- tigung und Steueraufkommen. Zu diesem Schluss kommt eine ausführliche Wifo-Analyse. Zwischen 1995 und 2017 wurden demnach 14,7 Milliar- den Euro an EU-Geldern aus den Fördertöpfen EFRE (Regionalfonds), ELER (Ländliche Entwicklung), ESF (Sozialfonds) sowie Fischereiförderung und Gemein- schaftsinitiativen in Österreich ausbezahlt. Dazu kamen 16,3 Milliarden Euro aus nationalem Steuergeld als „Kofinanzierung“. In Summe gingen damit 31 Milliarden Euro an Projekte in Österreich. Das Burgenland war pro Kopf größter Nutznießer der EU-Förderungen, wenn man die reinen Auszahlungen betrachtet. Wien liegt nach diesem Kriterium abge- schlagen an letzter Stelle. Allerdings wurde ein großer Teil der Fördergelder dann für Dienstleistungen aus anderen Bundesländern ausgegeben, davon profitierte vor allem Wien. So flossen nur 1,2 Milliarden Euro direkt nach Wien, unter Berücksichtigung indirekter Effekte landeten aber am Ende 7,3 Milliarden Euro in der Bun- deshauptstadt. Die Förderungen sowohl der einzelnen Fördertöpfe als auch der Mittel insgesamt hatten regionale Schwer- punkte, gingen also nicht im Gießkannenprinzip an alle. Auch floss mehr Förderung in Gebiete mit Problemen, sie sei also grundsätzlich treffsicher. In Gebieten mit Förderungen seien eine steigende Beschäftigung und steigende Kommunalsteuern nachweisbar. In allen Gebieten seien die Auswirkungen positiv und statis- tisch signifikant. Laut Wifo-Studie wurden mit dem Geld – 1,3 Milliarden Euro pro Jahr – Wertschöpfungs­ effekte von 1,5 Milliarden Euro pro Jahr erzielt und 30 000 Arbeitsplätze (Vollzeitäquivalente) abgesichert. Man müsse bedenken, dass der Löwenanteil des Geldes auf Agrarförderungen (ELER) entfällt, wo es um politi- sche Ziele wie den Erhalt von Landwirtschaft und Land- schaft gehe und nicht unbedingt um möglichst hohe Wertschöpfung. Allerdings würde steigender bürokrati- scher Aufwand die positiven Effekte langsam „konter­ karieren“, das sei die Schattenseite der EU-Förderungen. Man hoffe daher auf möglichst einfache und effiziente Verfahren für die EU-Förderungen in der kommenden Periode. (https://www.wienerzeitung.at/nachrichten/wirtschaft/ oesterreich/2053303-EU-Foerderungen-schaffen-in-­ Oesterreich-Wertschoepfung-und-Jobs.html#images-4, 5. 3. 2020, abgerufen am 24. 4. 2020) EU-Förderungen und Kofinanzierung in Österreich Insgesamt 31 Milliarden Euro flossen von 1995 bis 2017 in österreichische Regionen Auszahlungen je Einwohner/in in Euro Förderintensität gesamt 0 – 100 100 – 250 250 – 350 350 – 450 450 – 760 677,7 568,6 551,7 544,4 533,4 3.101,6 2.148,1 1.659,4 1.634,7 1.533,0 Eisenstadt (Stadt) Zwettl Waidhofen a.d. Thaya Murau Neusiedl am See 600 400 200 0 Heiligenkreuz im Lafnitztal Aderklaa Obernberg am Brenner Spiss Parbasdorf 3.000 2.000 1.000 0 Top 5 Bezirke bei EU-Förderung und Kofinanzierung, pro Kopf in Euro, 1995–2017 Top 5 Gemeinden bei EU-Förderung und Kofinanzierung, pro Kopf in Euro, 1995–2017 M2 Beihilfenverstöße im Bereich Regionalpolitik 2 Analysieren Sie den Text M2. Nennen Sie die Höhe der Fördergelder, die im Zeitraum 1995 bis 2017 an Österreich gingen. Ermitteln Sie, wie hoch die Fördersumme inklusive Kofinanzierung durch Österreich insgesamt war und welchem Prozentsatz die Beteiligung Österreichs entspricht. Nennen Sie das Bundesland, den Bezirk und die Gemeinde, die im Zeitraum 1995 bis 2017 die höchste Pro-Kopf-Förderung erhielten. Suchen Sie auf der Österreichkarte Ihre Heimatregion. Erläutern Sie, wie intensiv diese im Vergleich zu anderen Regio- nen gefördert wird. Nennen Sie mindestens vier positive Aspekte, die die EU-Förderungen für Österreichs Regionen hatten. Arbeiten Sie den Kritikpunkt an den EU-Förderungen heraus, der im Text genannt wird. Recherchieren Sie, inwieweit die EU in der neuen Förderperiode 2021 bis 2027 auf diesen reagiert hat. { Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv

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