global 6. Geographie und Wirtschaftskunde, Arbeitsheft

Außerwert- und Inwertsetzung von Produktionsgebieten im Wandel beurteilen  31 Zu den Schulbuchseiten 62/63 Industrie 4.0 M1 Die vierte Revolution erster mechanischer Webstuhl 1784 Erste industrielle Revolution mechanische Produktionsanlagen, angetrieben durch Wasserkraft und Dampfmaschinen Ende 18. Jh. Mechanisierung erstes Fließband/Schlachthöfe von Cincinnati 1870 Zweite industrielle Revolution Transportbänder zur schnelleren Fertigung, Strom ermöglicht arbeitsteilige Massenproduktion Beginn 20. Jh. Elektrifizierung erste speicherprogrammier- bare Steuerung 1969 Dritte industrielle Revolution Dank Elektronik und IT übernehmen Maschinen ganze Arbeitsschritte der Produktion. Beginn 70-er Jahre 20. Jh. Automatisierung Vierte industrielle Revolution „Intelligente Fabrik“: Mensch, Maschine und Objekt tauschen Infor- mationen aus. Das Produkt steuert seinen eigenen Fertigungsprozess. Heute Vernetzung Industrie 4.0 Die vierte industrielle Revolution Die Bezeichnung Industrie 4.0 gibt es ausschließlich im deutschsprachigen Raum. Sie geht auf eine Marketingak- tion der deutschen IT-Industrie Anfang 2013 zurück. Eine genaue, geschweige denn einheitliche Definition gibt es nicht. Während die einen auf den nächsten, vierten Schritt in der industriellen Fertigung abzielen, fassen andere den Begriff weiter und meinen damit auch die Kommunikation zwischen Maschinen – „Internet der Dinge“ – oder gene- rell die Digitalisierung vieler Lebensbereiche im Sinne einer engen Daten-Vernetzung zwischen Mensch, Maschi- ne, Produkt oder Dienstleistung. Laut Gabler Wirtschaftslexikon zeichnet sich die vierte industrielle Revolution durch Individualisierung, Hybridi- sierung (Kopplung von Produktion und Dienstleistung) sowie Integration von Kunden und Geschäftspartnern in die Geschäftsprozesse aus. Die einzelnen Arbeitsschritte in der Fabrik werden nicht mehr von vorprogrammierten Maschinen erledigt, sondern das Werkstück organisiert selbst seine Herstellung und alle Abläufe rundherum. Neben der Fertigung gehören Mobilität, Gesundheit so- wie Klima und Energie zu den strategisch wichtigsten Anwendungsfeldern von Industrie 4.0. Wie jedes neue Schlagwort weckt es Erwartungen und Ängste zugleich. Die wichtigsten Chancen und Risiken: +  Innovationstreiber: Durch die Digitalisierung entstehen sowohl neue Produkte und Dienstleistungen als auch neue, vor allem hochwertige Berufsbilder. Die Forschung wird kräftig angekurbelt. Betriebe wagen wieder Neues, auch weil es der Mitbewerber schon tut. Die Berater- branche blüht jetzt schon auf. +  Investitionen: Die Berater von PwC und Strategy& rech- nen allein für Österreich mit zusätzlichen Investitionen in Industrie-4.0-Lösungen in Höhe von vier Milliarden Euro jährlich. +  Effizienzsteigerung: Industriebetriebe können die Ent- wicklungszyklen neuer Produkte sowie deren Marktein- führung deutlich verkürzen und die Fehlerquote senken. +  Individualisierung: Hersteller sind direkt mit Endkunden vernetzt, die Einbeziehung sozialer Netzwerke wie Face- book ermöglicht eine bedarfsorientierte, personalisierte Fertigung einer Ware. –  Datenschutz: Gewaltige Mengen an personenbezoge- nen Daten werden gesammelt, analysiert und mitein­ ander vernetzt. Der Kunde wird gläsern, sich dagegen zu wehren schwieriger. Fertigungsbetriebe fürchten Industriespionage. Hacker, die sich in die Maschi- ne-zu-Maschine-Kommunikation einschleusen, können Firmen-Know-how absaugen oder ganze Versorgungs­ systeme (Strom etc.) lahmlegen. –  Monopole: „Big Data“-Konzerne wie Google oder Face- book, die Unmengen an Daten sammeln, nutzen ihre Marktmacht, um globale Standards zu setzen. Wenn Google künftig auch das Betriebssystem für Autos domi- niert, drohen Industriebetriebe zu reinen Zulieferern für Multis zu verkommen. –  Jobkiller: Optimisten glauben, dass in Summe mehr Jobs entstehen als vernichtet werden. Pessimisten rech- nen mit einem negativen Saldo, weil in der Fertigung schlicht weniger Menschen benötigt werden. –  Rechtsunsicherheit: Wenn Maschinen Entscheidungen für Menschen treffen und zB Autos selbst steuern, ent- stehen neue Risiken und es stellt sich die Frage nach der Verantwortung neu. Wem gehören die Daten? Wer haftet in vernetzten Wertschöpfungsketten? (https://kurier.at/wirtschaft/was-heisst-eigentlich- ­ industrie-4-0/139.626.631, 4.7. 2015, abgerufen am 12.1. 2017) M2 Industrie 4.0 1 Erstellen Sie mit Hilfe der Informationen aus M1 und M2 eine Tabelle, in der Sie Pro- & Contra-Argumente zur Industrie 4.0 einander gegenüberstellen. 2 Interpretieren Sie die Grafik M1 und erläutern Sie die wesentlichen Unterschiede der Revolutionen. " { Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv

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