global 6. Geographie und Wirtschaftskunde, Arbeitsheft

Konvergenzen und Divergenzen europäischer Gesellschaften erörtern 22 Zu den Schulbuchseiten 40 bis 45 Da sich die Staatsangehörigkeit eines Menschen jedoch im Laufe seines Lebens ändern kann, ist es sinnvoll, auch Daten zum Geburtsland heranzuziehen. Der relative Anteil im Inland geborener Einwanderer an der Gesamtzahl der Einwanderer war am höchsten in Rumänien (54% aller Einwanderer), gefolgt von Bulgarien (49%) und Estland (44%). Relativ niedrige Werte meldete hingegen Luxem- burg, wo im Inland geborene Einwanderer 2017 weniger als 5% aller Einwanderer ausmachten. 2017 kamen schätzungsweise 2,4 Millionen Einwanderer aus einem Drittstaat in die EU-28. Weitere 1,9 Millionen Menschen verlegten ihren Wohnsitz aus einem EU-­ Mitgliedstaat in einen anderen Mitgliedstaat. Bei der Analyse nach dem Land des letzten Wohnsitzes verzeichnete Luxemburg den höchsten Anteil an Einwan- derern aus einem anderen EU-Mitgliedstaat (94 % aller Einwanderer im Jahr 2017), gefolgt von der Slowakei (79%) und Rumänien (69%); verhältnismäßig niedrige Anteile meldeten Italien (22% aller Einwanderer) sowie Slowenien, Schweden und Spanien (jeweils 28%). Bezüglich der Geschlechterverteilung zeigt sich, dass 2017 etwas mehr Männer als Frauen in die Mitgliedstaaten der EU eingewandert sind (54% gegenüber 46%). Der Mit- gliedstaat mit dem höchsten Anteil männlicher Einwande- rer war Litauen (70%), den höchsten Anteil weiblicher Einwanderer hingegen verzeichnete Irland (53%). Die Einwanderer in die EU-Mitgliedstaaten waren 2017 im Durchschnitt wesentlich jünger als die in ihrem Zielland lebende Gesamtbevölkerung. Am 1. Januar 2018 lag das Medianalter der Gesamtbevölkerung der EU-28 bei 43,1 Jahren, das Medianalter der Einwanderer in die EU-28 betrug im Jahr 2017 dagegen 28,3 Jahre. Die Zahl der in einem EU-Mitgliedstaat lebenden Dritt- staatsangehörigen lag am 1. Januar 2018 bei 22,3 Millionen (4,4% der Bevölkerung der EU-28). Darüber hinaus lebten am 1. Januar 2018 etwa 17,6 Millionen EU-Bürger in einem anderen EU-Mitgliedstaat als dem ihrer Staatsangehörig- keit. (https://ec.europa.eu/eurostat/statistics-explained/index. php?title=Migration_and_migrant_population_statistics/ de#Wanderungsstr.C3.B6me:_2017_wanderten_aus_Drittl. C3.A4ndern_2.2C4.C2.A0Millionen_Menschen_in_die_EU_ ein, abgerufen am 3. 6. 2020) M4 Wanderungsströme in Europa Jobs, Jobs, Jobs Der Rückgang der EU-Binnenmigration in den Jahren zwi- schen 2007 und 2010 ist mit der veränderten Arbeitsmarkt- situation zu erklären. „Die Arbeitsmigration ist eindeutig nachfragegesteuert“, sagt Thomas Liebig aus der Abtei- lung für Internationale Migration der OECD, der auch an der Erstellung des aktuellen Migrationsberichts beteiligt war. In den Krisenjahren gab es im EU-Raum insgesamt weniger Arbeitsplätze, was zur Folge hatte, dass auch die Binnenmigration abnahm. Erst als die wirtschaftliche Erholung spürbar wurde, es wieder Jobs gab, begann die Migration innerhalb der EU wieder zu steigen. Grundsätz- lich gilt: Je geringer die Arbeitslosigkeit in einem Land, desto attraktiver wird es für Migranten. Als aktuelle Bei- spiele sind hier Deutschland und auch Österreich zu nen- nen. Als die Arbeitslosenquote im Jahr 2005 in Deutsch- land bei 11,3 Prozent lag, war auch die Zuwanderung geringer als 2012 mit einer Arbeitslosenquote von 5,5 Pro- zent. Diese Rechnung geht auch umgekehrt auf. Also: Je höher die Arbeitslosenquote, desto weniger attraktiv ist das Land für Zuwanderer. Das ist am Beispiel Spanien gut dokumentierbar. Dort stieg die Arbeitslosenquote von 9,2 Prozent im Jahr 2005 auf 25 Prozent im Jahr 2012. Die Zuwanderung hat dementsprechend abgenommen. (http://derstandard.at/2000008877992/EU-Binnenmigra­ tion-Zuwanderer-gehen-dorthin-wo-es-Jobs-gibt, Michaela Kampl, 4.12. 2014, abgerufen am 12.1. 2017) M5 Zuwanderinnen und Zuwanderer gehen dorthin, wo es Jobs gibt. 1 Arbeiten Sie mit den Materialen M1 bis M4. Wählen Sie zwei Länder und werten Sie die in den Materialien angegebe- nen Daten aus. 2 Stellen Sie Vermutungen über die Ursachen der Zu- und Abwanderung in den von Ihnen gewählten Ländern an. 3 Erläutern Sie die in M5 angeführten Motive für Binnenmigration innerhalb der EU sowie den Zusammenhang mit der Arbeitsmarktsituation. Erörtern Sie weitere mögliche Gründe für Binnenwanderungen. { } } Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv

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